Dementia Care Nurse

Pflege ◽  
2021 ◽  
Vol 34 (5) ◽  
pp. 275-284
Author(s):  
Stephanie Heinrich ◽  
Christine Schiller ◽  
Manuela Grünzig ◽  
Thomas Klatt ◽  
Jennifer Geyer ◽  
...  

Zusammenfassung. Hintergrund: Case Management bei Demenz wird in der Nationalen Demenzstrategie Deutschlands gefordert. Dessen Wirksamkeit ist vielfach untersucht, die Ergebnisse sind widersprüchlich. Demgegenüber sind Umsetzungsprozesse von Case Management-Konzepten bislang kaum beschrieben. Ziele: Ziel der Machbarkeitsstudie war es, die Umsetzung einer aufsuchenden Hilfe für Menschen mit Demenz zu analysieren sowie Veränderungen in der Versorgung, Akzeptanz sowie förderliche und hemmende Faktoren der Umsetzung zu explorieren. Methoden: Die aufsuchende Hilfe für Menschen mit Demenz wurde im Zeitraum 08 / 2018 bis 07 / 2019 umgesetzt. Einbezogen wurden Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige. Es erfolgte eine prospektive Erfassung quantitativer und qualitativer Daten anhand von halbstandardisierten Interviews im Rahmen der aufsuchenden Hilfe. Ergebnisse: Die aufsuchende Hilfe konnte bei 113 Menschen mit Demenz umgesetzt werden und größtenteils konnten pflegende Angehörige einbezogen werden. Im Mittel fanden acht Kontakte im Zeitraum von 74 Tagen statt. Die Bedarfs- und Unterstützungsbereiche waren vielfältig. Die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten steigerte sich nach Interventionsabschluss um 19 %. Schlussfolgerungen: Die Umsetzung einer kontinuierlichen und prozesshaften Begleitung von Menschen mit Demenz und Angehörigen ist möglich, wobei Struktur und Prozedere transparent sein sollten. Förderlich ist eine umfangreiche Ausrichtung und vernetzte Arbeit. Die Wirksamkeit der Intervention bleibt in einer kontrollierten Studie zu untersuchen.

Pflege ◽  
2020 ◽  
Vol 33 (1) ◽  
pp. 34-42
Author(s):  
Manuela Grünzig ◽  
Christine Schiller ◽  
Thomas Klatt ◽  
Gabriele Meyer ◽  
Stephanie Heinrich

Zusammenfassung. Hintergrund: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind aufgrund der Komplexität einer Demenz vor besondere Herausforderungen gestellt. Die Familien benötigen Informationen sowie Beratung, um sich in der unübersichtlichen Versorgungslandschaft zurechtzufinden und bedarfsgerechte Angebote in Anspruch nehmen zu können. Fragestellung / Ziel: Der Fallbericht zielt darauf ab, die häusliche Situation eines Ehepaares aufzuzeigen, bei dem der Ehemann an einer Demenz bei Parkinson-Krankheit leidet und erhebliche Herausforderungen innerhalb der Familie und im Versorgungssystem bestehen. Methode: Im Rahmen des Dementia Care Nurse Projektes erfolgte eine Fallbegleitung. Anhand unterschiedlicher Assessmentinstrumente wurden die verschiedenen Informationen der Familie zusammengetragen und beschrieben. Ergebnisse: Die Problemfelder und der Hilfebedarf der betroffenen Familie sind vielfältig und reichen über Kostenerstattung, Beantragung von Pflegeleistungen bis hin zum Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen sowie Reduktion der Belastung der pflegenden Angehörigen. Schlussfolgerung: Die Familie, insbesondere die pflegende Ehefrau, konnte wirksam bei den Herausforderungen der Demenzerkrankung unterstützt werden, indem z. B. professionelle Dienste einbezogen und Leistungsansprüche geklärt wurden. Aus Projektperspektive sind unabhängige Beratungsstrukturen im Sinne eines Case Management Ansatzes notwendig, um die häusliche Situation zu stabilisieren.


Pflege ◽  
2010 ◽  
Vol 23 (4) ◽  
pp. 223-239 ◽  
Author(s):  
Franco Mantovan ◽  
Dietmar Ausserhofer ◽  
Markus Huber ◽  
Eva Schulc ◽  
Christa Them

Durch die häusliche Pflegesituation sind pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz einer Vielzahl an physischen, psychischen und sozialen Belastungen bzw. Einschränkungen ausgesetzt und laufen Gefahr, selbst zu erkranken. Pflegende Angehörige benötigen adäquate Entlastungsangebote, um die Pflege ihres Familienmitglieds zuhause so lange und so gesund wie möglich durchführen zu können. In der vorliegenden Arbeit wurden anhand einer systematischen Literaturübersicht Entlastungs- und Förderinterventionen und deren Effekte auf pflegende Angehörige von Demenzerkrankten recherchiert und dargestellt. Aus der Ergebnisdarstellung geht hervor, dass psychoedukative, pflegeentlastende, unterstützende, psychotherapeutische und multimodale Angebote sowie Case und Care Management bei pflegenden Angehörigen signifikante Effekte auf Ergebnisparameter wie Belastungen, Depressivität, subjektives Wohlbefinden, Fähigkeiten/Wissen sowie Symptome und Institutionalisierung des Pflegebedürftigen zeigen. Keine der untersuchten Interventionen deckt jedoch alle Ergebnisparameter ab. Um eine individuelle Versorgung pflegender Angehöriger sicherstellen zu können, bedarf es eines übergeordneten organisatorischen Konzepts (z. B. Case/Care Management, Family Health Nursing) das die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen erkennt, bedarfsgerechte Angebote für pflegende Angehöriger kombiniert und vernetzt. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen könnten als «Care Manager» oder «Family Health Nurses» bei der Sicherstellung der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz eine zentrale Rolle spielen. Weitere Untersuchungen zu multimodalen Angeboten bzw. Case bzw. Care Management werden benötigt, wobei eine sorgfältige Wahl des Studiendesigns, der Stichprobengröße und der Ergebnisparameter (Assessmentinstrumente) getroffen werden muss, um signifikante Ergebnisse und homogene Daten zu produzieren.


PADUA ◽  
2019 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 255-264 ◽  
Author(s):  
Denny Paulicke ◽  
Christian Buhtz ◽  
Gabriele Meyer ◽  
Karsten Schwarz ◽  
Dietrich Stoevesandt ◽  
...  

Zusammenfassung. Die Angehörigen übernehmen den größten Teil der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz. In Anbetracht der wachsenden Zahl der pflegebedürftigen Menschen mit Demenz werden auch assistive Technologien als Unterstützung zunehmend diskutiert. Der Erwerb von Wissen über bestehende technische Systeme sowie von Kompetenzen für die pflegenden Angehörigen bilden dafür die Vorrausetzung.


BMJ Open ◽  
2021 ◽  
Vol 11 (5) ◽  
pp. e044843
Author(s):  
Caroline Gibson ◽  
Dianne Goeman ◽  
Mark William Yates ◽  
Dimity Pond

IntroductionNationally and internationally it is well recognised that dementia is poorly recognised and suboptimally managed in the primary care setting. There are multiple and complex reasons for this gap in care, including a lack of knowledge, high care demands and inadequate time for the general practitioner alone to manage dementia with its multiple physical, psychological and social dimensions. The primary care nurse potentially has a role in assisting the general practitioner in the provision of evidence-based dementia care. Although dementia-care guidelines for general practitioners exist, evidence on resources to support the primary care nurse in dementia care provision is scarce. The ‘Australian Clinical Practice Guidelines and Principles of Care for People with Dementia’ provides 109 recommendations for the diagnosis and management of dementia. This protocol describes a Delphi study to identify which of the 109 recommendations contained in these multidisciplinary guidelines are relevant to the primary care nurse in the delivery of person-centred dementia care in the general practice setting.Methods and analysisUsing a Delphi consensus online survey, an expert panel will grade each of the recommendations written in the ‘Clinical Practice Guidelines and Principles of Care for People with Dementia’ as high-to-low relevance with respect to the role of the primary care nurse in general practice. To optimise reliability of results, quality indicators will be used in the data collection and reporting of the study. Invited panel members will include Australian primary care nurses working in general practice, primary care nursing researchers and representatives of the Australian Primary Health Care Nurses Association, the peak professional body for nurses working in primary healthcare.Ethics and disseminationThis study has been approved by The University of Newcastle Human Research Ethics Committee (HREC) (H-2019-0029).Findings will be published in a peer-reviewed journal and presented at scientific conferences.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (4) ◽  
pp. 243-255 ◽  
Author(s):  
Christine Riesner

Eine bedarfsgerechte Versorgung bei Demenz in der Häuslichkeit erfordert den Einsatz von Bedarfsassessments wie CarenapD (Care Needs Assessment Pack for Dementia). Das CarenapD Manual sieht vor, dass die Person mit Demenz (PmD) und der pflegende Angehörige (pA) einbezogen sein sollen. In einer Prä-Post-Studie wurde CarenapD in der Praxis bei PmD (n = 55) und pA (n = 49) durch professionelle Mitarbeiter (n = 15) eingesetzt, pA wurden wesentlich stärker einbezogen als PmD. Mit einer Sekundäranalyse wird die Frage diskutiert, ob die stärkere Einbeziehung der pA die Ergebnisse beeinflusst haben kann. In die Sekundäranalyse werden Bedarfe (BD) der PmD und des pA einbezogen. BD der PmD in T0 wie T1 zeigten häufig erfüllte funktionale BD (50 %), häufig keinen BD (42 %) in demenzspezifischen BD und hohe nicht erfüllte soziale BD (35 %). Die Belastung der pA konnte von T0 zu T1 in Alltagsbelastung (−14 %), Begleitung (−20 %) und Pflegeunterbrechung (−9 %) gesenkt werden. Auffällig ist gegenüber der Literaturlage, dass häufig kein demenzspezifischer BD der PmD festgestellt wurde. BD der pA zeigen kongruente Ergebnisse, es scheint zu Entlastungen gekommen zu sein. Unkenntnis und Scham der pA und Anwesenheit der PmD kann im Assessment-Prozess dazu geführt haben, dass häufig keine demenzspezifischen BD festgestellt wurden. PmD und pA sollten aktiv in den Assessment-Prozess einbezogen werden und ihre individuelle Sichtweise einbringen können, wie dies im CarenapD Manual vorgesehen ist. Die Umsetzung dieser Vorgabe erfordert professionelles Fallverstehen.


Pflege ◽  
2015 ◽  
Vol 28 (4) ◽  
pp. 195-204 ◽  
Author(s):  
Silke Kuske ◽  
Sabine Bartholomeyczik

Zusammenfassung. Hintergrund: Über die Prozesse und den Informationsaustausch versorgungsrelevanter Informationen von Menschen mit Demenz (MmD) zwischen den Settings Häuslichkeit und Kurzzeitpflege ist bislang wenig bekannt. Vor diesem Hintergrund wurden die Prozesse und der Informationsaustausch unter Berücksichtigung der beteiligten Akteure rekonstruiert sowie qualitätsrelevante Faktoren identifiziert. Methoden: Leitfadengestützte Telefoninterviews mit 16 Experten aus 15 Einrichtungen mit Kurzzeitpflege wurden durchgeführt. Ergebnisse: Die Qualität des Informationsaustauschs zwischen den beteiligten Personen divergiert je nach Einrichtung. Dies betraf den Zeitpunkt und die Häufigkeit von Aufnahmegesprächen, Vollständigkeitsprüfungen von Informationen sowie die Beschaffung benötigter Informationen. Den Einrichtungen war gemeinsam, dass nach der Entlassung gewöhnlich keine weiteren koordinierten Schritte vorgesehen waren. Für die Koordination und die Durchführung von Überleitungsevaluationen ergab sich ein Handlungsbedarf. Schlussfolgerung: Für MmD ist eine rechtzeitige Beschaffung kurzzeitpflegerelevanter Informationen von Bedeutung. Ebenso spielen die Koordination aller an der Versorgung beteiligten Personen, eine verbindliche Regelung der Informationswege und eine Entlastung der versorgenden Angehörigen eine wichtige Rolle beim Informationsaustausch. Ein bedarfsgerechtes, settingübergreifendes Case Management, ein Überleitungsstandard und die Evaluation der Überleitungsqualität könnten im Hinblick auf die Qualitätssicherung in der Versorgung von MmD einen wichtigen Beitrag leisten.


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