Diabetes und Revaskularisation

2018 ◽  
Vol 7 (04) ◽  
pp. 301-307
Author(s):  
Sebastian Reith ◽  
Volker Schächinger

ZusammenfassungPatienten mit Diabetes mellitus haben im Vergleich zur Normalpopulation ein signifikant erhöhtes Risiko, kardiovaskuläre Ereignisse zu erleiden. Durch spezifische diabetesassoziierte pathophysiologische Veränderungen schreitet die koronare Atherosklerose bei Patienten mit Diabetes mellitus in der Regel schneller und diffuser voran. Mithilfe des SYNTAX-Scores können der morphologische Schweregrad der koronaren Herzerkrankung graduiert und somit die optimale Revaskularisationsstrategie festgelegt werden. Diabetische Patienten mit einer komplexen Koronar- und Stenoseanatomie profitieren, sofern das operative Risiko vertretbar ist, am ehesten von einer aortokoronaren Bypassoperation. Bei weniger komplexer KHK stellt die perkutane Koronarintervention eine valide Therapiealternative dar, hier sollten heutzutage aber ausschließlich medikamentenbeschichtete Stents der 2. Generation verwendet werden.

2021 ◽  
Vol 19 (07) ◽  
pp. 312-316
Author(s):  
Delnaz Fard ◽  
Lars Brodowski ◽  
Constantin S. von Kaisenberg

ZUSAMMENFASSUNGZiel: Review der Literatur zu Schwangeren mit Gestationsdiabetes, die ein erhöhtes peripartales Risiko aufweisen, welches im Rahmen des geburtshilflichen Managements Beachtung finden sollte.Methodik: Systematische Literaturrecherche.Ergebnisse: Als Gestationsdiabetes wird ein erstmals in der Schwangerschaft auftretender bzw. diagnostizierter Diabetes bezeichnet. Die Pathophysiologie und das Risikoprofil entsprechen dem des Diabetes mellitus Typ 2. Eine entscheidende Rolle spielen dabei, neben einer genetischen Disposition, der mütterliche Body-Mass-Index, der Lebensstil sowie frühere Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes. Die Diagnosestellung erfolgt durch einen 75 g oralen Glukosetoleranztest, meist bei 24–28 Schwangerschaftswochen. Die Folgen für die Mutter sind vor allem die schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie sowie im Verlauf die erhöhte Inzidenz für kardiovaskuläre Ereignisse. Intrapartal zeigen sich zudem eine erhöhte Sectio-Rate bei fetalem Large for gestational age und ein erhöhtes Risiko für höhergradige Geburtsverletzungen und atone Nachblutungen. Die Therapie schließt sowohl die Lifestyle-Modifikation als auch die medikamentöse Therapie mit Insulin ein.Schlussfolgerungen: Durch die frühzeitige Diagnosestellung durch adäquate Testverfahren und konsequent eingeleitete Therapien kann das peripartale maternale und fetale Risiko reduziert werden.


2020 ◽  
Vol 18 (01) ◽  
pp. 30-33
Author(s):  
Stefan Kopf

ZUSAMMENFASSUNGDie Therapie mit SGLT-2-Inhibitoren bei Patienten mit Diabetes mellitus nimmt aufgrund der positiven Ergebnisse auf kardiovaskuläre Ereignisse zu. Dadurch kommt es auch zu einer Zunahme der unerwünschten Nebenwirkungen. Eine seltene, aber lebensbedrohliche Nebenwirkung ist die atypische oder euglykämische diabetische Ketoazidose. Diese Nebenwirkung wird in allen Präparaten dieser Substanzklasse beschrieben. Statistisch ist es eine seltene Nebenwirkung mit einer Inzidenzrate von 0,1–2,2 %. Typische Symptome sind unter anderem Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, vermehrter Durst und Verwirrtheitszustände. Als auslösende Faktoren werden reduzierte Nahrungsaufnahme, Infektionen, reduzierte Insulindosis und größere chirurgische Eingriffe angesehen. Bei Verdacht auf eine solche atypische diabetische Ketoazidose muss sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.


2018 ◽  
Vol 43 (03) ◽  
pp. 200-200

Bei einer rheumatoiden Arthritis (RA) besteht ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Dabei hat eine aktuelle Metaanalyse Hypertonie, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und Adipositas als wichtige Risikofaktoren ermittelt. Die eingeführten Rechenmodelle zur Abschätze des Herz-Kreislauf-Risikos versagen dennoch bei vielen RA-Patienten – offensichtlich sind in dieser Gruppe andere bzw. zusätzliche Faktoren von Bedeutung.


Author(s):  
Ruben Schleberger ◽  
Andreas Rillig ◽  
Paulus Kirchhof ◽  
Andreas Metzner ◽  
Bruno Reissmann

ZusammenfassungVorhofflimmern geht mit einer beträchtlichen Belastung für Patienten und das Gesundheitssystem einher. Jeder dritte heute 55-Jährige wird zeitlebens an Vorhofflimmern erkranken. Trotz Verbesserungen des Managements von Vorhofflimmern verbleibt ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Die neuen Vorhofflimmer-Leitlinien der European Society of Cardiology stellen ein integratives Therapiekonzept in den Mittelpunkt. Der neue Therapie- und Diagnosealgorithmus „CC to ABC“ umfasst sowohl Diagnosestellung („confirm“) und Klassifizierung („characterise“) als auch Therapie („avoid stroke“, „better symptom control“, „comorbidities“). Neue orale Antikoagulanzien stehen unter Anwendung des CHA2DS2-VASC-Scores im Zentrum der Vorbeugung von Schlaganfällen. Neben der Frequenzregulierung werden rhythmuserhaltende Maßnahmen wie die medikamentöse antiarrhythmische Therapie oder die Katheterablation mit prognostischer Relevanz für bestimmten Patientengruppen empfohlen. Die Adressierung von Risikofaktoren und Komorbiditäten wie arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Adipositas und Schlafapnoe wirkt ergänzend und sollte Teil jedes Behandlungskonzepts sein. Die im August 2020 publizierte EAST-AFNET 4-Studie zeigt als erste große randomisierte Studie, dass die frühe rhythmuserhaltende Therapie zusätzlich zur leitlinienbasierten Vorhofflimmertherapie zur Vermeidung von kardiovaskulärem Tod und Schlaganfällen beiträgt. In Anbetracht der Sicherheit von Antiarrhythmika und Katheterablation sollte die frühe Einleitung einer rhythmuserhaltenden Therapie bei allen Patienten in den ersten Monaten nach der Erstdiagnose von Vorhofflimmern erwogen werden, um positive Effekte nicht zu verpassen.


2017 ◽  
Vol 74 (8) ◽  
pp. 462-464
Author(s):  
Otmar Pfister

Zusammenfassung. Der Diabetes mellitus verdoppelt das kardiovaskuläre Risiko. Insbesondere steigt das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln markant an. SGLT2-Inhibitoren reduzieren bei Diabetikern kardiovaskuläre Ereignisse und führen zu einem eindrücklichen Rückgang von Herzinsuffizienzhospitalisationen. Die genauen Mechanismen, welche der kardioprotektiven Wirkung von SGLT2 Inhibitoren zu Grunde liegen, sind nicht abschliessend geklärt. Neben der hämodynamischen Wirkung, bedingt durch eine Blutdrucksenkung und gesteigerte Natriurese, spielen auch Veränderungen des myokardialen Metabolismus eine entscheidende Rolle. Insbesondere könnte ein gesteigerter Ketonkörper-Metabolismus bei Diabetikern wesentlich zur Reduktion von Herzinsuffizienzereignissen unter SGLT2-Inhibitoren beitragen.


2017 ◽  
Vol 46 (07) ◽  
pp. 330-336
Author(s):  
Christine Kugler ◽  
Jochen Wöhrle

ZUSAMMENFASSUNGPatienten mit Diabetes mellitus sind häufiger von einer koronaren Herzerkrankung betroffen, zudem weisen sie einen komplexeren Koronarstatus auf. In verschiedenen Studien wurden Diabetiker bezüglich der optimalen Revaskularisationsstrategie untersucht. Die operative Myokardrevaskularisation war der interventionellen Strategie vor allem bei koronarer 3-Gefäßerkrankung mit hohem Syntax-Score überlegen. Gezeigt werden konnte ebenso, dass die perkutane Koronarintervention bei Läsionen mit einem niedrigen Syntax-Score der chirurgischen Bypass-Operation mindestens gleichwertig ist und somit aufgrund der geringeren Invasivität bevorzugt werden muss. Die Entscheidung zur optimalen Revaskularisationsstrategie basiert somit auf der angiografischen Untersuchung, welche bei komplexen Befunden durch die Bestimmung der fraktionellen Flussreserve ergänzt werden sollte. Im Alltag müssen Komorbiditäten des Patienten (welche Ausschlusskriterien für die Studien sind) wie z.B. hochgradig reduzierte linksventrikuläre Pumpfunktion und pulmonale Erkrankungen immer in Betracht gezogen werden um die individuell beste Behandlungsstrategie zu formulieren.


2018 ◽  
Vol 75 (6) ◽  
pp. 377-385
Author(s):  
Deborah Schumacher ◽  
Jörg Seckinger ◽  
Daniel Varga ◽  
Michael Bodmer

Zusammenfassung. Die Arzneimitteltherapie bei niereninsuffizienten Patienten verlangt neben der Erfassung der Nierenfunktion Kenntnisse über die Prinzipien der Dosisanpassung und der Eigenschaften der einzusetzenden Substanzen. Durch die Nierenkrankheit wird neben der renalen auch die hepatische Elimination beeinflusst. Das Aufkommen direkt wirksamer oraler Antikoagulantien hat die Gerinnungshemmung in vielerlei Hinsicht vereinfacht, eine Indikationserweiterung auf ein dialysepflichtiges Patientengut wird von zukünftigem Interesse sein. GLP-1-Agonisten und SGLT-2-Inhibitoren sind neuere Therapieoptionen zur Behandlung eines Diabetes mellitus Typ 2. Die blutzuckersenkende Wirkung von SGLT-2-Inhibitoren lässt mit abnehmender Nierenfunktion nach, positive Wirkungen auf kardiovaskuläre Ereignisse scheinen aber auch bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz erhalten. Die Cyclooxygenase-Hemmung durch NSAR beeinflusst Hämodynamik und tubuläre Funktion der Niere. Klinisch signifikante NSAR-induzierte renale Nebenwirkungen sind vor allem im Falle einer Begleitmedikation mit RAAS-Hemmern und Diuretika möglich.


2017 ◽  
Vol 12 (04) ◽  
pp. 294-306
Author(s):  
Jochen Seufert ◽  
Jan-Christoph Galle ◽  
Martina Manning ◽  
Volkmar Schmid ◽  
Michael Lehrke

ZusammenfassungPatienten mit Typ-2-Diabetes mellitus haben auch bei optimierter Lipidsenkung, Blutdruckkontrolle und Blutzuckereinstellung ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Zur Abbildung der kardiovaskulären Sicherheit neu zugelassener Antidiabetika verlangen die Arzneimittelbehörden FDA und EMA den Nachweis für Nichtunterlegenheit bezüglich kardiovaskulärer Sicherheit gegenüber Placebo in Endpunktstudien. Während für verschiedene neuere Antidiabetika bisher die Nichtunterlegenheit in kardiovaskulären Sicherheitsstudien gezeigt wurde, konnte mit Empagliflozin erstmals in der EMPA-REG OUTCOME®-Studie und nachfolgend mit Liraglutid in der LEADER-Studie eine präspezifizierte kardiovaskuläre Überlegenheit im Vergleich zu Placebo demonstriert werden; auch mit Semaglutid wurde in der SUSTAIN-6-Studie eine statistisch signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse erreicht. Die Gabe von Empagliflozin, einem Hemmer des Natrium-Glukose-Cotransporters 2 (SGLT-2), zusätzlich zur antidiabetischen und kardiovaskulären Standardtherapie führte zu einer signifikanten relativen Risikoreduktion des primären kombinierten Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Schlaganfall um 14 % gegenüber Placebo. Diese Risikoreduktion wurde maßgeblich durch die Senkung der kardiovaskulären Mortalität um 38 % erreicht. Zudem zeigten sich gegenüber Placebo relative Risikoreduktionen von 35 % bzw. 39 % für stationäre Aufnahmen wegen Herzinsuffizienz bzw. für das Neuauftreten oder die Verschlechterung einer Nephropathie. Empagliflozin reduzierte die Gesamtmortalität relativ um 32 %. Welche Mechanismen den nachgewiesenen Risikoreduktionen zugrunde liegen, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Diskutiert werden vor allem eine Entlastung des Herzens durch Ausscheidung von überschüssigem Natrium, Glukose und Wasser, hämodynamische Effekte an der Niere über eine Normalisierung des tubulo-glomerulären Feedbacks oder auch eine durch Ketonkörper energetisch günstigere Substratnutzung im vorgeschädigten Herzen. Empagliflozin war, mit Ausnahme einer erhöhten Rate an Genitalinfektionen, die generell mit dem Wirkmechanismus von SGLT-2-Hemmern assoziiert sind, gut verträglich.


2002 ◽  
Vol 59 (8) ◽  
pp. 415-421
Author(s):  
Brändle ◽  
Spinas

Bei Personen mit einem Diabetes mellitus Typ 2 sind kardiovaskuläre Ereignisse die mit Abstand häufigste Ursache für Morbidität und Mortalität. Das Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses ist für den Typ 2 Diabetiker mit jedem kardiovaskulären Risikofaktor größer als für Nicht-Diabetiker mit dem gleichen Risikoprofil. Hyperglykämie, arterielle Hypertonie, Dyslipidämie und Rauchen sind unabhängige kardiovaskuläre Risikofaktoren beim Diabetes mellitus Typ 2. Sowohl in der Primär- als auch Sekundärprävention einer Makroangiopathie profitieren Typ 2 Diabetiker von der Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren in gleichem Ausmaß oder sogar noch mehr als Nicht-Diabetiker. Die Behandlung der Risikofaktoren beinhaltet Änderungen im Lebensstil, wie vermehrte körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion und anhaltende Nikotinabstinenz. Bei der Behandlung der klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren ist eine optimale Blutzuckerkontrolle mit einem HbA1c-Wert < 7% äußerst wichtig. Zudem ist eine aggressive Behandlung einer arteriellen Hypertonie (< 130/80 mmHg) und Dyslipidämie von zentraler Bedeutung. Die Sekundärprävention von kardiovaskulären Ereignissen mit Aspirin (100 mg/d) ist Standard, zudem sollte bei Typ 2 Diabetikern mit einem zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor eine Primärprophylaxe mit Aspirin in Betracht gezogen werden.


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