Die neue DGEM-Leitlinie – alles, was der Kliniker wissen muss

Author(s):  
Gunnar Elke ◽  
Wolfgang H. Hartl

ZusammenfassungDie Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin hat kürzlich in Kooperation mit 7 anderen nationalen Fachgesellschaften ihre Leitlinie zur klinischen Ernährung kritisch kranker Patienten aktualisiert. Dieser Beitrag gibt einen komprimierten Überblick für die klinische Praxis – mit dem Fokus auf der Ermittlung des Energieumsatzes, der Bestimmung der Kalorien- und Proteinzufuhr, der Auswahl des Applikationsweges und dem Umgang mit Mikronährstoffen.

2017 ◽  
Vol 44 (08) ◽  
pp. 539-544
Author(s):  
Thomas Platz

ZusammenfassungLeitlinien sind wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen. Konsensbasierte Leitlinien können innerhalb einer Fachgesellschaft (S1-Leitlinie) oder mit einem strukturierten Konsensprozess fachgesellschaftsübergreifend (S2k-Leitlinie) entwickelt werden. S2k-Leitlinien sind bei komplexen Fragestellung oder bei geringer Evidenzbasis eine gute Möglichkeit, valide Empfehlungen für die klinische Praxis auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Leitlinien, die auf einer systematischen Evidenzbasierung (Suche und Bewertung) basieren, stellen die höchste Qualitätsstufe dar (S2e innerhalb einer Fachgesellschaft, S3 fachgesellschaftsübergreifend). Sie basieren nachweislich auf dem Stand der Wissenschaft und geben hohe Sicherheit, dass ihre Empfehlungen eine optimierte Behandlung unterstützen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) stellt mit ihren S2e-Leitlinien zur Schlaganfallrehabilitation (Arm, Mobilität, Spastik) Leitlinien mit qualitativem Alleinstellungscharakter in der Neurorehabilitation zur Verfügung.


2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.


2014 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 599-607 ◽  
Author(s):  
Martin Neuenschwander

Digitale Medien sind mittlerweile unentbehrlich in Schule, Beruf, Familie und Freizeit und durchdringen unseren Alltag immer stärker. Dazu vermögen sie die Menschen aller Altersstufen zu faszinieren dank vielfältiger und immer neuer Nutzungsmöglichkeiten für Kommunikation, Unterhaltung und Spiel. Von großer Relevanz sind diesbezüglich insbesondere soziale Netzwerke und Onlinespiele, an denen sich täglich Millionen beteiligen. Der Großteil der Bevölkerung nutzt diese interaktiven Medien funktional, selbstbestimmt und genussvoll. Andererseits belegen empirische Studien, dass eine Minderheit von 1 % bis 6 % ein dysfunktionales, suchtartiges Verhalten zeigt, typischerweise bei der Onlinekommunikation, beim Computerspiel oder beim Konsum von erotisch-pornografischem Bildmaterial. Das Störungsbild „Onlinesucht“ ist zwar eine Realität, figuriert bisher aber nicht als offizielle Diagnose in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5. Die Fachdiskussion über die nosologische Einordnung des Störungsbildes ist noch im Gang. Für die klinische Praxis existieren allerdings bereits jetzt valide diagnostische Hilfestellungen. Da das zur Verfügung stehende professionelle Beratungs- und Therapieangebot nur spärlich in Anspruch genommen wird, kommt der medizinischen Grundversorgung für die Früherkennung und Triage hinsichtlich adäquater Interventionen eine wichtige Bedeutung zu. Im deutschsprachigen Raum stehen verschiedene webbasierte Plattformen für Prävention, Beratung und Therapie zur Verfügung.


2017 ◽  
Vol 74 (3) ◽  
pp. 115-121
Author(s):  
Benedetta Terziroli Beretta-Piccoli ◽  
Diego Vergani ◽  
Giorgina Mieli-Vergani

Zusammenfassung. Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine chronisch entzündliche immunvermittelte Lebererkrankung. Sie kann alle Altersgruppen betreffen und ist durch hohe Transaminase- und Immunglobulin G (IgG)- Werte, positive Autoantikörper sowie histologisch durch Grenzzonenhepatitis gekennzeichnet. Wenn unbehandelt, führt sie zu Zirrhose und Leberversagen; wenn sie aber rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, hat die Erkrankung eine ausgezeichnete, langfristige Prognose. Die Behandlung basiert auf Steroiden und Azathioprin. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Punkte für die klinische Praxis zusammen.


2017 ◽  
Vol 74 (9) ◽  
pp. 503-509
Author(s):  
Klemens Gutbrod ◽  
Dörthe Heinemann ◽  
René Müri

Zusammenfassung. Eine erworbene Hirnschädigung ist die häufigste Ursache für eine chronische Behinderung im Erwachsenenalter. Trotz neurologischer Erholung können neuropsychologische Störungen persistieren und die Lebensqualität des Patienten einschränken. Aus diesem Grund ist die kognitive Rehabilitation eine wichtige Komponente der Neurorehabilitation. Kognitive Störungen nach einer Hirnschädigung finden sich am häufigsten in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen und Neglect. Für jeden dieser Bereiche werden in dieser Überblicksarbeit die verschiedenen Therapiemöglichkeiten beschrieben. Für alle diese kognitiven Domänen existieren evidenzbasierte Studien zur spezifischen Therapiewirksamkeit, welche eine Empfehlung eines Standards für die klinische Praxis erlauben.


Author(s):  
Gallus Bischof ◽  
Nikolaus Lange ◽  
Hans-Jürgen Rumpf ◽  
Ulrich W. Preuss

Zusammenfassung. Hintergrund: Unterschiede in der Therapiezielfindung bei der Behandlung von Alkoholkonsumstörungen, die sich zwischen völliger Abstinenz, vermindertem Konsum (Schadensvermeidung) und „kontrolliertem Konsum“ aufspannen, werden seit vielen Jahren z. T. kontrovers diskutiert. Ziel: Ziel der Stellungnahme der Dachgesellschaft Sucht ist es, vorhandene empirische Erkenntnisse zu diesem Themenbereich zusammenzutragen und daraus Empfehlungen für den praktischen Umgang mit verschiedenen Therapiezielen wie Trinkmengenreduktion oder Abstinenz für die Patienten oder Klienten abzuleiten. An der Erstellung des Positionspapiers haben sich Vertreter verschiedener Fachgesellschaften (DG Suchtmedizin, der DG Suchtforschung und Suchttherapie sowie die Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie) beteiligt. Eine Reihe von Forschungsdesideraten wird benannt.


2011 ◽  
Vol 59 (2) ◽  
pp. 155-165 ◽  
Author(s):  
Sören Schmidt ◽  
Franz Petermann ◽  
Manfred E. Beutel ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung. Die Erfassung von Beschwerden und der Befindlichkeit sind wesentlicher Teil eines klinisch-diagnostischen Prozesses. Da Angststörungen und Depressionen in hohem Maße mit verschiedenen psychischen und körperlichen Belastung einhergehen, wurden in dieser Studie primär die prädiktiven Eigenschaften der Beschwerden-Liste (B-LR) und der Befindlichkeits-Skala (Bf-SR) in revidierter Form mittels Regressionsanalysen (linear und hierarchisch) an einer Stichprobe von N = 2504 untersucht. Als abhängiges Kriterium galt die Ausprägung von Angst- und Depressionssymptomen, ermittelt über das Kurzscreening Patient-Health-Questionnaire-4 (PHQ-4). Da vermutet wurde, dass entsprechende Symptome auch einen Einfluss auf die Qualität sozialer Beziehungen des Betroffenen haben und die globale Lebenszufriedenheit beeinflussen, wurden zudem das Quality of Personal Relationships Inventory (QRI) sowie der Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZM) eingesetzt. Sowohl B-LR als auch Bf-SR verfügten über alle Altersgruppen und geschlechtsinvariant über hohe prädiktive Eigenschaften. Die Qualität sozialer Beziehung (QRI) eignet sich nicht zur Vorhersage von Angst und Depressionen. Globale Lebenszufriedenheit nimmt in der Altersgruppe 14–74 gegenläufig zum Anstieg von Angst- und Depressionssymptomen signifikant ab, in der Altersgruppe der ⩾ 75-jährigen Männern leistet diese jedoch keinen signifikanten Beitrag zur Varianzaufklärung. Bei den Frauen dieser Altersgruppe geht eine Erhöhung der Lebenszufriedenheit mit der Zunahme von Angst- und Depressionssymptomen einher. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Einsatz von B-LR und Bf-SR eine gute Informations- und Handlungsbasis für Forschung und klinische Praxis darstellen. Die unterschiedlichen Tendenzen innerhalb der Analysen zwischen Männern und Frauen weisen auf geschlechtsspezifische Verarbeitungsmechanismen hin. In höherem Alter sollte die Ausprägung von Beschwerden Indikator für die Ermittlung weiterer Ressourcen darstellen, um einen positiven Einfluss auf die Lebenszufriedenheit auszuüben.


2015 ◽  
Vol 63 (4) ◽  
pp. 217-232 ◽  
Author(s):  
Oliver G. Bosch ◽  
Barbara Breitenstein
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Die Diagnostik depressiver Erkrankungen beruht auf kategorialen Klassifikationssystemen, die eine Vielzahl heterogener und teils konträrer Symptome zusammenfassen, deren komplexe biologische Grundlagen noch weitgehend ungeklärt sind. Die Diagnosestellung in der Psychiatrie und die damit verbundene Wahl der Behandlung erfolgen primär nur durch Sprache. Die biologische Charakterisierung der Pathophysiologie und Therapiemechanismen durch Biomarker und Gentests stellt eine der Sprache überlegene Organisation der Behandlung mit entsprechend höherer Erfolgsrate in Aussicht. Mithilfe von genetischen Untersuchungen, proteomischen und metabolomischen Profilen, neuroendokrinen und elektrophysiologischen Parametern und multimodaler zerebraler Bildgebung konnten bereits potentiell wichtige Biomarker für die biologische Charakterisierung depressiver Störungen und die Vorhersage des antidepressiven Behandlungserfolges identifiziert werden. Daraus wurden spezifische pathophysiologische Modelle entwickelt, so z. B. das Stress-Modell der Depression, das Serotoninmodell und das Modell der frontocingulären Dysfunktion. Dennoch konnte bislang kein Biomarker Eingang in die klinische Praxis der Depressionsbehandlung finden. Bis Ergebnisse aus der Labordiagnostik in die klinische Behandlungsroutine integriert werden, wird in der Depressionsbehandlung weiterhin die Sprache das letzte Wort haben.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (6) ◽  
pp. 425-430
Author(s):  
Angela Moré
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Der Text setzt sich nach einem kurzen historischen Abriss zur Entstehung der Erkenntnisse über transgenerationale Übertragungen mit aktuellen Auffassungen zu psychischem Trauma und verschiedenen Formen der Traumatisierung auseinander. Im Zentrum steht die Frage nach den psychischen Mechanismen der unbewussten Weitergabe von nicht verarbeiteten Traumata. Die Autorin verweist auf Zusammenhänge mit körpersprachlicher und affektiver Kommunikation, beginnend in der frühen Kindheit, und auf die Bedeutung von szenischem Erinnern und Verstehen nonverbaler Mitteilungen. Dabei werden auch unterschiedliche Reaktionen bei Nachkommen von Überlebenden des Holocaust oder Folteropfern und bei Nachkommen von Täter/innen in den Blick genommen. Abschliessend werden einige Schlussfolgerungen für die klinische Praxis vorgestellt.


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