scholarly journals Subjektiv erlebte Arbeitsbelastung in der Weiterbildung Allgemeinmedizin und Anforderungen an ein Kompetenzzentrum – eine Querschnittsstudie aus Sachsen-Anhalt

2019 ◽  
Vol 82 (10) ◽  
pp. 801-807
Author(s):  
Sophie Köhler ◽  
Marcus Heise ◽  
Jens Abendroth ◽  
Susanne Sommer ◽  
Thomas Frese

Zusammenfassung Ziel der Studie Das Erwartungsbild von ÄrztInnen in Weiterbildung (ÄiW) an Kompetenzzentren ist in Teilen noch unklar. Vergangene Studien zeigten, dass sich hohe Arbeitsbelastung und Stressempfinden negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und junge ÄrztInnen ab dem Berufseinstieg begleiten. Gibt es bei ÄiW im Fach Allgemeinmedizin Unterschiede im subjektiven Arbeitsbelastungsempfinden im stationären und ambulanten Bereich? Wie wirkt sich eine hohe subjektive Arbeitsbelastung auf Bedürfnisse/Wünsche der ÄiW an die Kompetenzzentren aus? Methodik Design: Querschnittserhebung März - Juni 2017 in Sachsen-Anhalt, Stichprobe: alle bei der KOSTA registrierte ÄiWs (n=221) Messinstrument: Selbst entwickelter Fragebogen (Wünsche an ein Kompetenzzentrum, Soziodemographie, Weiterbildungsbiografie, Evaluation bisheriger Weiterbildung im ambulanten und stationären Bereich, Fragebogen zur Erfassung beruflicher Gratifikationskrisen (ERI). Ergebnisse Insgesamt gingen 73 Antworten der ÄiWs ein (33,0%). Alle 73 Antworten wurden in der Analyse berücksichtigt. Auf einem Mittelwertindex von 1 (minimale Stressverausgabung) bis 4 (maximale Stressverausgabung) wurde eine höhere Arbeitsbelastung im stationären Weiterbildungssektor (MW stationär: 2,8 vs. ambulant: 2,1; p<0,01) angegeben. Die subjektive Arbeitsbelastung stieg signifikant mit dem Ausmaß der geleisteten Überstunden an (stationär: η²=18,3%, p=0,02; ambulant: η²=28,3%, p<0,01). Überdurchschnittlich Belastete äußerten tendenziell häufiger Bedarf nach lückenloser Weiterbildungsplanung (Prozentsatzdifferenz d%=0,31), nach Betreuung durch einen Mentor (d%=0,15) und informellem Austausch mit KollegInnen (d%=0,19). Das durch die ÄiWs empfundene Belastungsniveau erwies sich dagegen als unabhängig von personenbezogenen und demografischen Merkmalen. Schlussfolgerung Der Betreuungsbedarf von ÄiW durch Weiterbildungsmanager und Mentoren wird durch ein erhöhtes Belastungsniveau gesteigert. Dies muss bedacht werden, um für jeden ÄiW einen individuellen Beratungsansatz bieten zu können.

2004 ◽  
Vol 25 (3) ◽  
pp. 123-139 ◽  
Author(s):  
Christine Altstötter-Gleich

Zusammenfassung: Es werden zwei Studien zur Testgüte eines Messinstruments (GTS+) berichtet, das auf der Basis der Items des BSRI und des EPAQ sowie eines Itempools zur Erfassung von Expressivität und Instrumentalität ( Altstötter-Gleich, 1996 , 1998 ) konstruiert wurde. Es enthält Adjektive, die einerseits gut zwischen Geschlechterstereotypen trennen und andererseits über eine hohe soziale Erwünschtheit verfügen. Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen verweisen auf die Separierbarkeit der Dimensionen Expressivität und Instrumentalität, die interne Konsistenz der Skalen ist hoch. Am Beispiel von Konstrukten der psychischen Gesundheit, erhoben mittels des Trierer Persönlichkeitsfragebogens ( Becker, 1989 ) und des NEO-FFI ( Borkenau & Ostendorf, 1993 ), werden erste Belege für die Konstruktvalidität der Skala erbracht, indem aus dem Androgyniekonzept ableitbare Annahmen zum Zusammenhang zwischen Expressivität, Instrumentalität und Facetten psychischer Gesundheit überprüft werden.


2017 ◽  
Vol 6 (2) ◽  
pp. 87-99 ◽  
Author(s):  
Sabine Ahrens-Eipper ◽  
Martin Pötschke
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Das Hauptziel der vorliegenden explorativen und deskriptiven Studie ist die Erfassung und Analyse der fachspezifischen Leistungsangst von Schülern und Schülerinnen im Sportunterricht sowie möglicher Strategien zu deren Reduktion. Zum Vergleich wurde die fachspezifische Leitungsangst im Fach Mathematik erhoben. Untersucht wurde eine Stichprobe von 63 Schülern und Schülerinnen der 6. und 8. Klasse eines Spezialgymnasiums. Zusätzlich zum Ausmaß der Angst wurde die Lehrer-Schüler-Übereinstimmung erfasst. Die Ergebnisse zeigen eine Besorgnis erregend hohe Anzahl von Kindern mit klinisch relevanten Leistungsängsten (PHOKI, 26 von 63 Befragten). Besonders eindrücklich sind die Befürchtungen der Kinder, bei Leistungskontrollen im Sportunterricht ausgelacht, abgewertet oder mit dem Handy aufgenommen zu werden. Bzgl. der Leistungsstärke zeigte sich eine hohe Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdurteil (Mathematik: r: .52, Sport: r: .63), während die Übereinstimmung bei der Einschätzung der Aufgeregtheit zwischen Selbst- und Fremdurteil deutlich niedriger ausfiel (Mathematik: r: .26, Sport: r: .29). Es wurden positive Korrelationskoeffizienten zwischen der Variablen „Leistungsangst“ und verschiedenen Dimensionen der „Leistungsmotivation“ gefunden. Zur anwendungsbezogenen und schlussfolgernden Einordnung und Diskussion der Ergebnisse wird das Modell von Clark und Wells (2005) herangezogen und Implikationen für die Praxis aufgezeigt.


2020 ◽  
Vol 9 (4) ◽  
pp. 203-210
Author(s):  
Daniela Mayer ◽  
Julia Berkic ◽  
Fabienne Becker-Stoll
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Bisher weiß man wenig darüber, durch welche Faktoren eine hohe Interaktions- und Beziehungsqualität von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen gefördert oder beeinträchtigt wird. Gemäß der Bindungstheorie wird angenommen, dass das Interaktionsverhalten von Betreuungspersonen vom inneren Arbeitsmodell von Bindung maßgeblich mitbeeinflusst wird. In der vorliegenden Studie wurde die Bindungsrepräsentation von n = 66 pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen in Deutschland anhand des Adult Attachment Interviews (AAI; George, Kaplan, & Main, 1985 ) erfasst. Es zeigte sich eine Verteilung der Bindungsrepräsentationen vergleichbar mit nicht-klinischen Stichproben laut der Metaanalyse von Bakermans-Kranenburg und van IJzendoorn (2009) . Dabei bestanden keine Unterschiede zwischen Fachkräften in Kindergärten und Krippen. Es zeigte sich allerdings ein Einfluss des Alters der Fachkräfte dahingehend, dass jüngere Fachkräfte häufiger über eine sichere Bindungsrepräsentation und seltener über einen unverarbeiteten Verlust bzw. ein unverarbeitetes Trauma verfügten. Implikationen für Forschung und Praxis zur Förderung von positiven Fachkraft-Kind-Interaktionen und -Beziehungen werden diskutiert.


2019 ◽  
Vol 38 (11) ◽  
pp. 841-844
Author(s):  
Clara Theil

ZUSAMMENFASSUNGDie Alzheimer-Demenz und andere Demenzerkrankungen stellen aufgrund der steigenden Prävalenzraten immer größer werdende Gesundheitsprobleme dar. Untersuchungen zeigen, dass sich eine hohe körperliche Fitness positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen auswirkt. Körperliche Fitness kann nicht nur neuronale Prozesse stimulieren, sondern geht zudem mit einer guten Leistung in kognitiven Tests einher. Folglich ist es plausibel, dass sich körperliche Trainings zur Demenzprävention eignen. Aktuelle metaanalytische und längsschnittliche Befunde liefern Evidenz dafür, dass eine Kombination aus körperlichen und kognitiven Interventionen eher zur Aufrechterhaltung kognitiver Funktionen beiträgt, als eine ausschließliche Verbesserung der körperlichen Fitness.


2020 ◽  
Vol 32 (1) ◽  
pp. 65-77
Author(s):  
Oliver Florig

Angesichts der massiven ökologischen Schäden, die unsere Lebensweise nach sich zieht, stellt sich die Frage erneut, was denn ein gutes Leben ausmacht. Unter Rückgriff auf antike Denker wie Aristoteles kann man das gute Leben als ein Leben bestimmen, das vor allem denjenigen Tätigkeiten gewidmet ist, die wir um ihrer selbst willen tun, d.h. Tätigkeiten, die ihren Wert in sich selbst tragen. Tätigkeiten dieser Art sind weder beliebig intensivierbar oder vermehrbar noch können sie beschleunigt werden. Sie sind daher mit der Beschleunigung des technologischen und sozialen Wandels und unseres Lebenstempos ebenso wenig vereinbar wie mit der ökologisch fragwürdigen Steigerung von Produktion und Konsum, die unsere modernen Gesellschaften kennzeichnen. In Anlehnung an die Logotherapie von Viktor Frankl ist außerdem plausibel, dass eine Lebensweise, welche die Erfahrung von Werten in den Vordergrund rückt, auch seelisch gesünder ist. Einer solchen Lebensweise entspricht außerdem eine Einstellung zur Welt, in der diese nicht als Ansammlung von Ressourcen gesehen, sondern in ihrem Eigenwert erkannt wird. In der psychoanalytischen Theoriebildung drückt sich eine solche Grundeinstellung etwa in der intersubjektiven Position von Jessica Benjamin aus.


Author(s):  
Lisa Happe ◽  
Sandra Lau ◽  
Jessica Koschate ◽  
Rebecca Diekmann ◽  
Andreas Hein ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die COVID-19-Pandemie dienen insbesondere dazu, Risikogruppen vor einer Ansteckung zu schützen. Darunter fallen auch ältere, multimorbide Patienten, für die körperliche Inaktivität und Auslassen von Maßnahmen wie Physiotherapie jedoch negative Folgen haben können. Die vorliegende Studie untersucht die Machbarkeit und die subjektive Bewertung videobasierter Physiotherapie (VT). Methoden Von April bis Juni 2020 nahmen 4 Einrichtungen mit 9 Patienten (6 Frauen, 64 bis 82 Jahre) an der Studie teil, die mit Tablets ausgestattet wurden. Durch semistrukturierte Telefoninterviews wurden körperliche Aktivität, funktionelle Kompetenz und Partizipation vor und während den Einschränkungen bei 8 Patienten erfasst. Patienten und Therapeuten wurden zu ihren subjektiven Erfahrungen mit der VT befragt. Ergebnisse Es fanden insgesamt 92 VT-Einheiten statt. Die Umsetzung der Übungen wurde als gut bis sehr gut bewertet. Insgesamt zeigte sich eine hohe Akzeptanz der VT. Vier von 8 Patienten beschrieben eine subjektive Reduzierung ihrer körperlichen Aktivitäten aufgrund der Einschränkungen. Diese Veränderungen wurden über die verwendeten Fragebogen zur Partizipation und zur körperlichen Aktivität nicht abgebildet. Diskussion Bei älteren Patienten ist VT mit geringer technischer Unterstützung machbar. Sowohl in Pandemiesituationen als auch in anderen Kontexten stellt sich VT als eine realisierbare Ergänzung oder Alternative zur normalen Physiotherapie dar. Weitere Studien zur Identifikation von geeigneten Patientengruppen, Effektivität der VT und Weiterentwicklung inhaltlicher Aspekte sind dringend notwendig.


2020 ◽  
Vol 28 (1) ◽  
pp. 65-67
Author(s):  
Elisabeth Rataj ◽  
habil. Susan Garthus-Niegel

ZusammenfassungExtremwetterereignisse nehmen durch den Klimawandel zu. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen zählen psychische Erkrankungen. Diese stellen besonders im Globalen Süden eine hohe Gesundheitslast dar. Sie sind ungenügend erfasst und erforscht.


2021 ◽  
Vol 10 (1-2021) ◽  
pp. 99-112
Author(s):  
Emanuel Schmid
Keyword(s):  

Kontingenz gilt aus professionstheoretischer Perspektive als anerkanntes Merkmal lehrberuflichen Handelns. Die Implikationen dieses unterschiedlich hergeleiteten Befunds hinsichtlich des Konstrukts Professionalität wurden in den letzten Jahren ausgiebig und kontrovers diskutiert. Im vorliegenden Beitrag wird ergänzend hierzu der Bedeutung von Ungewissheit für Professionalisierungsprozesse nachgespürt. Zur theoretischen Rahmung wird dabei die Theorie des Erfahrungslernens beigezogen. Anhand dokumentarisch ausgewerteter Interviews mit Berufseinsteigenden wird der Frage nachgegangen, wie sich Kontingenz auf empirischer Ebene konstituiert, welche Umgangsformen mit ihr sich nachzeichnen lassen und inwiefern sich aus Ungewissheitserfahrungen Adaptionsimpulse oder Entwicklungsanreize ergeben. Auf Basis dreier kontrastierender Fallbeispiele werden divergente Orientierungen rekonstruiert und hinsichtlich theoretischer Bezugspunkte verortet. Dabei zeigt sich eine hohe Anschlussfähigkeit der empirischen Daten an die aktuelle Theoriebildung. Zugleich wird deutlich, dass eine (zumindest basale) Anerkennung unterrichtlicher Kontingenz die Überführung krisenhafter Situationen in weiterführende Gestaltungsbemühungen zu begünstigen scheint.


Gefahrstoffe ◽  
2019 ◽  
Vol 79 (03) ◽  
pp. 47-54
Author(s):  
V. Kohlmeier ◽  
G. C. Dragan ◽  
J. Orasche ◽  
J. Schnelle-Kreis ◽  
D. Breuer ◽  
...  

Eine genauere Abschätzung der Exposition von Beschäftigten gegenüber Aerosolen aus semi-volatilen organischen Substanzen (semi-volatile organic compounds – SVOC) kann durch simultane und getrennte Probenahme beider Aerosolphasen erzielt werden. Die Dampf/Partikel-Verteilung solcher Aerosole ist aufgrund ihrer unterschiedlichen Depositionseigenschaften im Atemtrakt toxikologisch bedeutsam. Untersucht wurde die Verwendbarkeit extrudierter monolithischer kohlenstoffhaltiger Denuder zur Dampf/Partikel-Trennung für den Gesamtstaub-Gas-Probenahme-(GGP)-Sammler. Dabei zeigte sich eine hohe Transmissionseffizienz ( 98 %) bei einem einzelnen Denuder für 1 bis 3 µm große Polystyrol-Latex-Partikel sowie SVOC-Tröpfchen bei einer Durchflussrate von 5 l/min. Weiterhin wurden hohe Adsorptionseffizienzen um 97 % für eine Flussrate von 5 l/min und zwei Denuder beobachtet. Bei 10 l/min wurde dagegen n-Hexadecandampf effizienter adsorbiert als Diethylenglycoldampf. n-Hexadecantröpfchen von ca. 1 und 2 µm Größe zeigten im Denuder bei 5 l/min keine wesentliche Verdunstung. Somit lässt sich der charakterisierte Denuder zur effektiven Dampf/Partikel-Trennung von Aerosolen aus unpolaren Alkanen mit Tröpfchendurchmessern von 1 bis 3 µm bei einer Flussrate von 5 l/min einsetzen.


Author(s):  
Christiane Eichenberg ◽  
Martin Grossfurthner ◽  
Jeannine Andrich ◽  
Sibylle Kietaibl ◽  
Stefana Holocher-Benetka

Zusammenfassung Hintergrund In der COVID-19-Pandemie ist die Einhaltung von gesetzlich angeordneten Präventionsmaßnahmen durch die Bevölkerung von größter Bedeutung, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dabei ist davon auszugehen, dass diese mit spezifischen Belastungen einhergehen, die von verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich gut bewältigt werden. Zielsetzung Erfassung der Akzeptanz und Belastungen bzgl. der gesetzten Präventionsmaßnahmen, aber auch der Bewältigungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von soziodemografischen und persönlichkeitsspezifischen Faktoren. Methode Online-Befragung an N=3006 Personen, die während der frühen Phase der ersten Lockdowns in Deutschland und Österreich lebten, mittels eines selbstentwickelten Fragebogens zur Erfassung der Sorgen und Akzeptanz der von der Regierungen gesetzten Präventionsmaßnahmen. Zusätzlich wurden die Fragebögen Stressverarbeitungsfragebogen (SVF 78), Positive and Negative Affect Schedule (PANAS), Unsicherheitsintoleranz-Skala (UI-18) und das State Trait Anxiety Inventory (STAI) vorgegeben. Ergebnisse Insgesamt zeigte sich eine hohe Akzeptanz der gesetzlich angeordneten Präventionsmaßnahmen. Allerdings sind die emotionalen Reaktionen auf diese nicht für alle Bevölkerungsgruppen gleich: 18–29-Jährige zeigten signifikant höhere negative emotionale Reaktionen im Vergleich zu allen anderen Gruppen. Eine Clusteranalyse an dieser jungen Bevölkerungsgruppe ergab fünf Gruppen, die gruppenspezifische Belastungs- und Bewältigungsprofile aufzeigen. Diskussion Jüngere werden im Zusammenhang mit der Pandemie häufig als besonders vulnerable Gruppe beschrieben. Die vorliegende Studie zeigt jedoch, dass die „Jüngeren“ nicht als homogene Gruppe zu betrachten sind und daher differenzierte Interventionsstrategien anzuwenden sind.


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