Die Rolle der perkutanen Koronarintervention in der Therapie des chronischen Koronarsyndroms

2020 ◽  
Vol 9 (03) ◽  
pp. 282-288
Author(s):  
Laila Widmann ◽  
Florian Blachutzik ◽  
Oliver Dörr ◽  
Holger M. Nef

ZusammenfassungDie Angina pectoris steht bei Patienten mit einem chronischen Koronarsyndrom im Mittelpunkt der Beschwerden und kann mithilfe der perkutanen Koronarintervention bei Vorliegen einer hämodynamisch relevanten Stenose behandelt werden. Eine Verbesserung der Prognose konnte bislang in vielen Studien nicht nachgewiesen werden, was unter anderem durch prozedurassoziierte Ereignisse verursacht ist, die bei einer alleinigen medikamentösen Therapie nicht auftreten. Dementsprechend muss es das Ziel der koronaren Interventionstherapie sein, sich stetig an die immer herausfordernderen klinischen Situationen anzupassen und entsprechende Strategien zu verbessern. Hierzu dient vor allem die intravaskuläre Bildgebung, durch die bei komplexen Läsionen ein individueller Therapieansatz entwickelt werden kann und die den differenzierten Einsatz läsionsvorbereitender Maßnahmen zulässt. Neben verbesserten Stentdevices können auch spezifische Stentstrategien, z. B. in Bifurkationen, klinische Ereignisse nach einer Intervention weiter reduzieren. Begleitend ist die nachfolgende medikamentöse Therapie, insbesondere die duale Plättchenhemmung, zu beachten, die je nach ischämischem bzw. Blutungsrisiko individuell festgelegt werden muss.

2018 ◽  
Vol 47 (11) ◽  
pp. 526-532
Author(s):  
Udo Sechtem ◽  
Peter Ong

ZusammenfassungDie optimale Therapie bei Patienten mit stabiler Angina pectoris ist umstritten. Der therapeutische Ansatz, eine verursachende epikardiale Stenose aufzudehnen oder zu überbrücken, ist gut nachvollziehbar. Die Ergebnisse der perkutanen Koronarintervention (PCI) und der Bypassoperation sind aber von Ausnahmen abgesehen prognostisch nicht besser als die einer konservativ-medikamentösen Therapie. Die PCI hat bezüglich der Symptomatik kurzfristig zwar leichte Vorteile im Vergleich zur antianginösen Therapie mit Kurzzeitnitraten, Calciumantagonisten und/oder Betablockern. Im Verlauf von 1–3 Jahren sind diese Unterschiede aber nicht mehr nachweisbar. Viele Patienten leiden trotz fehlender epikardialer Koronarstenosen unter Angina pectoris. Dies wird durch eine Dysfunktion der Mikrovaskulatur verursacht, die ebenso wie die epikardialen Koronarstenosen mit den bekannten konventionellen Risikofaktoren arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und familiärer Belastung assoziiert sind. Die mikrovaskuläre Dysfunktion ist auch eine häufige Ursache für Angina-pectoris-Beschwerden, die nach Revaskularisation persistieren. Wenn eine prognostische oder symptomatische Indikation zur Revaskularisation besteht, werden der SYNTAX-Score, das perioperative Risiko und die koronare Anatomie zurate gezogen, um das beste Revaskularisationsverfahren für den Patienten zu wählen. Unabhängig von einer Revaskularisation sind eine Änderung des Lebensstils, die Kontrolle der Risikofaktoren und eine medikamentöse Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern, Cholesterinsenkern und gegebenenfalls ACE-Hemmern/AT1-Antagonisten unverzichtbarere Bestandteile der optimalen Versorgung von Patienten mit stabiler KHK.


Praxis ◽  
2015 ◽  
Vol 104 (13) ◽  
pp. 681-687
Author(s):  
Stefan Toggweiler ◽  
Peiman Jamshidi ◽  
Florim Cuculi

Zur zeitgemässen Therapie der Angina pectoris gehört primär die chirurgische oder perkutane Revaskularisation, die sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte stark weiterentwickelt hat. Zur Prävention von Ereignissen sind Nikotinkarenz und regelmässige körperliche Betätigung wichtig. Die medikamentöse Therapie umfasst zum einen die Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren, aber auch die antiagreggatorische Therapie, die in gewissen Situationen eine Herausforderung sein kann. Wegen der Verfügbarkeit der perkutanen Revaskularisation hat die Bedeutung der medikamentösen antianginösen Therapie während der letzten Jahre abgenommen. Dieser Artikel liefert einen aktuellen Überblick über das Management von Patienten mit stabiler Angina pectoris im Jahr 2015.


2008 ◽  
Vol 114 (13) ◽  
pp. 511-514 ◽  
Author(s):  
Chr. W. Hamm ◽  
W. Kupper ◽  
W. Bleifeld

2005 ◽  
Vol 1 (3) ◽  
pp. 225-236
Author(s):  
Ulrich Hink ◽  
Thomas Münzel

2021 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 128-132
Author(s):  
Konstantinos D. Rizas ◽  
Dirk Sibbing

ZusammenfassungDie koronare Herzerkrankung ist weltweit die häufigste Todesursache, und ihre Häufigkeit nimmt stetig zu. Der ischämischen Herzerkrankung ist gegenwärtig jeder 6. Todesfall in Europa anzurechnen. Die duale Plättchenhemmung (DAPT) mit Acetylsalicylsäure und einem P2Y12-Inhibitor ist nach einer koronaren Stentimplantation unerlässlich. Ziel der Therapie ist die Verhinderung von ischämischen kardiovaskulären Ereignissen. Die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) aus dem Jahr 2020 empfehlen eine in vielerlei Hinsicht individualisierte Art und Dauer der antithrombotischen Therapie in Abhängigkeit von der gewählten Managementstrategie (interventionell, operativ oder konventionell), dem Risiko für ischämische Ereignisse und Blutungskomplikationen sowie anderen Begleiterkrankungen wie Vorhofflimmern. In dieser Übersichtsarbeit werden die neuen und relevanten Empfehlungen für die antithrombotische Behandlung von Patienten nach akutem Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebungen zusammengefasst.


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