Konvergenz von Skalen zur Erfassung sozialer Ängste: Ein
IRT-Linking Ansatz
Zusammenfassung Ziel der Studie Bei der Untersuchung von sozialer Ängstlichkeit haben sich die Fragebögen Liebowitz Social Anxiety Scale (LSAS) und das Social Phobia-Inventory (SPIN) etabliert. Außerdem wird zum Screening sozialer Ängstlichkeit häufig die Subskala Unsicherheit im Sozialkontakt des Brief Symptom Inventory (BSI-53) eingesetzt. Alle drei Skalen geben vor dasselbe Konstrukt zu erfassen. Somit stellt sich die Frage der Konvergenz dieser Skalen. Um Forschungsergebnisse zu sozialer Ängstlichkeit, welche diese Instrumente nutzen, über einen fragebogenübergreifenden Faktor (Common-Faktor) vergleichbar zu machen, wird in der vorliegenden Studie ein Item Response Theorie (IRT) Linking Ansatz verwendet. Methodik 64 deutschsprachige psychiatrische Patienten und 295 Probanden aus der deutschen Normalbevölkerung füllten die drei Fragebögen aus. Verschiedene IRT-Modelle – darunter Graded Response Modelle (GRM) – wurden an die Daten angepasst und verglichen. Basierend auf dem Modell mit dem besten Fit wurden Regressionsanalysen durchgeführt. Der Common-Faktor wurde dabei jeweils von den Fragebogensummenwerten vorhergesagt. Ergebnisse Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Skalen wird am besten durch ein Bi-Faktor GRM erklärt (RMSEA=0,036; CFI=0,977; WRMR=1,061). Anhand der Ergebnisse der Regressionsanalysen lassen sich drei Gleichungen zur Transformation von Fragebogensummenwerten ableiten. Schlussfolgerung Durch den IRT Linking Ansatz konnte ein fragebogenübergreifender genereller Faktor Sozialer Ängstlichkeit abgeleitet werden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede wurden dabei berücksichtigt. Dies hat sowohl für die Forschung als auch für die Praxis Vorteile. Eine Replikation dieser Studie sowie die Implementierung weiterer Instrumente wird empfohlen, um die Gültigkeit dieses Ansatzes zu überprüfen und die Ergebnisse zu generalisieren.