Identifikation systemweiter Kontaminationen mit Legionella spec. in Trinkwasser-Installationen: Untersuchungsstrategien und korrespondierende Parameter
ZusammenfassungNach der Novellierung der Trinkwasserverordnung im Jahr 2011 sind die Anforderungen an die hygienisch-mikrobiologische Überwachung von Trinkwasser-Installationen nochmals erheblich gestiegen. Im BMBF-geförderten Projekt „Biofilm-Management“ (2010–2014) untersuchten wir, inwieweit etablierte Probenahmestrategien in der Praxis systemweit mit Legionellen kontaminierte Trinkwasser-Installationen aufdecken können, und welche zusätzlichen Parameter geeignet sind, eine systemweite Kontamination zu erfassen. Wir unterzogen die Trinkwasser-Installation von 8 Gebäuden mit bekannter mikrobieller Kontamination (Legionellen) einer intensiven hygienisch-mikrobiologischen Beprobung mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung. Insgesamt wurden 626 Trinkwarmwasser-Proben mit klassischen kulturellen Verfahren untersucht. Außerdem wurden in jedem Gebäude eine umfassende hygienische Ortsbesichtigung durchgeführt und qualitative Interviews mit Betreibern und Nutzern geführt. Erhobene zapfstellenspezifische Parameter wurden quantitativ mittels Sensitivitäts- und Korrektklassifikationsberechnungen analysiert. Das systemweite Vorkommen von Legionellen in Trinkwasser-Installationen weist eine hohe räumliche und zeitliche Variabilität auf. Etablierte Probenahmestrategien waren nur eingeschränkt geeignet, langfristig bestehende Legionellen-Kontaminationen von Trinkwasser-Installationen zu detektieren. Insbesondere die Beprobung von Warmwasser-Vorlauf und Zirkulationsrücklauf zeigte wenig Aussagekraft hinsichtlich des Kontaminationsgeschehens. Deutlich besser ließ sich eine systemweite Legionellen-Kontamination mittels der Parameter Stagnation (qualitativ) und Temperatur (Einhaltung der 5K-Regel) aufzeigen.