Autoimmunthyreoiditis bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus

2005 ◽  
Vol 5 (04) ◽  
pp. 198-200 ◽  
Author(s):  
Angela Galler ◽  
Wieland Kiess ◽  
Thomas Kapellen

ZusammenfassungDurch eine gemeinsame genetische Suszeptibilität haben Kinder und Jugendliche mit einem Typ-1-Diabetes mellitus ein deutlich höheres Risiko an einer Schilddrüsenautoimmunerkrankung zu erkranken. Dabei ist die Prävalenz einer manifesten Hypothyreose etwa 2– bis 5-mal höher als bei gleichaltrigen gesunden Kindern und Jugendlichen. Häufiger noch sind eine subklinische Hypothyreose oder ein positiver Nachweis von Antikörpern (TPO oder Thyreoglobulin). Daher wird derzeit ein Screening (TSH, TPO-AK) alle 1–2 Jahre empfohlen. Bei subklinischer Thyreoiditis (mehrfach erhöhtes TSH oder sonographische Auffälligkeiten plus Nachweis von Antikörpern) sollte eine Behandlung mit L-Thyroxin begonnen werden.

Author(s):  
Esther Müller-Godeffroy ◽  
Kirsten Mönkemöller ◽  
Eggert Lilienthal ◽  
Bettina Heidtmann ◽  
Marianne Becker ◽  
...  

Zusammenfassung Fragestellung Assoziation zwischen Bildungsstand (BldS) der Eltern und diabetesbezogenen Outcomes bei Kindern mit Typ-1-Diabetes in Deutschland und Vergleich mit deren sozioökonomischem Status (SES). Material und Methode 1781 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mellitus unter 18 Jahren aus 13 deutschen Diabeteszentren wurden von Juni 2013 bis Juni 2014 in die Studie eingeschlossen und Assoziationen des familiären BldS mit verschiedenen Diabetesoutcomes analysiert. Die Analyse wurde als Sekundäranalyse anhand des Datensatzes der DIAS-Studie durchgeführt. Diese hatte Assoziationen eines niedrigen SES (gemessen mit einem Index aus BldS, beruflicher Stellung und Haushaltseinkommen der Eltern) mit ungünstigen Diabetes- und Versorgungsoutcomes ermittelt. Die vorliegende Sekundäranalyse untersuchte Assoziationen derselben Outcomes mit dem BldS der Eltern, um zu prüfen, ob sich der BldS als vereinfachter Indikator für die Routinemessung des SES eignet.Die Daten wurden mittels der DPV-Software (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation) erfasst, die Analysen erfolgten je nach Verteilungscharakteristika der Outcomes mittels linearer, logistischer, negativ-binomialer oder Poisson-Modellen unter Adjustierung für Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, jeweils mit und ohne zusätzliche Adjustierung für Migrationshintergrund. Ergebnisse Niedriger familiärer BldS war im Vergleich zu mittlerem/hohem BldS mit einer schlechteren glykämischen Einstellung (HbA1c) (8,1 % versus 7,8 %, p < 0,0001/7,6 %, p < 0,0001) und einem geringeren prozentualen Anteil an Insulinpumpennutzung (42,7 % versus 56,3 %, p < 0,0001/52,5 %, p < 0,01) assoziiert. Weiterhin zeigten die Gruppen mit niedrigem im Vergleich zu mittlerem/hohem BldS seltenere tägliche Blutzuckerselbstmessungen, einen höheren Body-Mass-Index und längere stationäre Aufenthalte. Schwere Hypoglykämien und Ketoazidosen traten bei Patienten mit niedrigem BldS nicht häufiger auf. Der BldS der Eltern differenzierte dabei mindestens genauso gut zwischen den sozialen Gruppen wie der mit einem komplexen Indikator gemessene SES. Zusammenfassung Der BldS der Eltern ist ein bedeutsamer Prädiktor für Gesundheits- und Versorgungsoutcomes bei Kindern mit Typ-1-Diabetes und sollte in der personalisierten Diabetestherapie von Kindern und Jugendlichen mehr Berücksichtigung erfahren. Als kurzer und leicht zu erhebender Indikator bildet er einen guten Näherungswert für die Routineerhebung der individuellen Stellung der Patientinnen und Patienten in der Sozialhierarchie in Diabetes-Standarddokumentationen.


2019 ◽  
Vol 14 (02) ◽  
pp. 124-131
Author(s):  
Raphael Gutzweiler ◽  
Marlies Neese ◽  
Dorothea Reichert ◽  
Laura Kraus ◽  
Tina In-Albon

Zusammenfassung Einleitung Typ-1-Diabetes (T1D) im Kindes- und Jugendalter ist eine häufige und zunehmende chronische Erkrankung. Um Bedürfnissen Betroffener in Kindergarten und Schule gerecht zu werden, sind strukturierte Fortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte erforderlich. In Deutschland gibt es bislang keine standardisierten Seminare zum Umgang mit T1D bei Kindern und Jugendlichen, die in Weiterbildungsveranstaltungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte aufgenommen wurden. Initiiert durch den Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e. V.“, fanden im Rahmen eines Pilotprojekts 41 Seminare in Rheinland-Pfalz statt. Material und Methoden Die teilnehmenden pädagogischen Fach- und Lehrkräfte (N = 825) füllten vor und nach dem Seminar sowie nach 6 Monaten Fragebögen zum Kompetenzerleben und zum Wissensstand aus. Zudem wurde direkt nach dem Seminar eine Einschätzung der Seminarinhalte erhoben. Ergebnisse Es zeigte sich eine hohe Akzeptanz der Seminare durch die Teilnehmer*innen. Im Vergleich zum Stand vor dem Seminar verfügten die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte im Anschluss über mehr diabetesspezifisches Wissen (Cohens d = 1,34), das nach sechs Monaten (d = 1,3) auf einem stabil hohen Niveau blieb. Die selbsteingeschätzte Kompetenz im Umgang mit T1D stieg mit dem Besuch des Seminars deutlich an (d = 1,67), nahm im Katamnesezeitraum ab (d = – 0,38), blieb jedoch weiterhin auf einem höheren Niveau als vor Beginn des Seminars (d = 1,17). Diskussion Die Ziele des Pilotprojekts können mit der Steigerung des diabetesspezifischen Wissens und der selbsteingeschätzten Kompetenz im Umgang mit T1D bei den teilnehmenden pädagogischen Fach- und Lehrkräften als erreicht angesehen werden. Die Aufnahme von Seminaren in die Regelfortbildung der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte kann diese im Umgang mit T1D unterstützen und zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit T1D beitragen.


2011 ◽  
Vol 68 (12) ◽  
pp. 699-706 ◽  
Author(s):  
Roger Lehman ◽  
Philippe A. Gerber

Mit der Entscheidung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), ab 1. Juli 2010 alle möglichen Formen der Insel- und Pankreastransplantation als obligatorische Krankenkassenleistung bei Typ 1-Diabetes mellitus zu erklären, hat die Fragestellung, wann, bei welchen Patienten und unter welchen Umständen eine solche Transplantation empfohlen werden kann, einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Initial wurde die Inseltransplantation als neue Therapieform bei Patienten mit Typ 1-Diabetes und guter Nierenfunktion durchgeführt, wobei die Vorteile dieser Therapie einer lebenslangen Immunsuppression mit all ihren assoziierten Nebenwirkungen und Komplikationen gegenübergestellt werden müssen. Aufgrund des ausgeprägten Organmangels kam es mit der Zeit zu einem Paradigmenwechsel: Das Hauptziel, welches mit der Inseltransplantation verfolgt wird, ist nicht mehr unbedingt eine Insulinunabhängigkeit, sondern eine gute Blutzuckerkontrolle unter Vermeidung von schweren Hypoglykämien. Dieses Ziel kann in 80 - 90 % aller Patienten, welche eine Inseltransplantation erhalten, erfüllt werden, auch wenn weiterhin geringe Dosen von Insulin injiziert werden müssen. Die lebenslang notwendige Immunsuppression hingegen limitiert diese praktisch komplikationslose Therapieform auf Patienten, welche eine andere Organtransplantation benötigen, oder trotz optimierter Diabetesbehandlung lebensbedrohliche Hypoglykämien erleiden. Die häufigste Indikation bei uns sind Patienten mit einer chronischen dialysepflichtigen Niereninsuffizienz und einem Typ 1-Diabetes mellitus. Diese Patienten sollten auf die Möglichkeit einer kombinierten Insel-Nierentransplantation oder Pankreas-Nierentransplantation aufmerksam gemacht werden. Die Wahl, ob eine Insel- oder Pankreastransplantation in Frage kommt, hängt in aller erster Linie vom Ausmaß der kardiovaskulären Begleiterkrankungen ab, die wiederum mit Diabetesdauer, Alter und Qualität der Blutzuckereinstellung zusammenhängen. Aufgrund des Organspenden-Mangels gewinnt die Option der Lebendnierenspende, welche sekundär mit einer Insel- oder Pankreastransplantation ergänzt wird, immer mehr an Bedeutung. Aufgrund der neuen BAG-Regelung besteht für eine kleine Gruppe von Patienten mit einem Typ 1-Diabetes mellitus ohne oder mit einer geringen diabetischen Nephropathie, welche unter häufigen und schweren, lebensbedrohlichen Hypoglykämien leiden, die Möglichkeit einer alleinigen Pankreas- oder Inseltransplantation. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile der Insel- und Pankreastransplantation und die Indikation für den Betazell-Ersatz aufgrund der neuesten Datenlage diskutiert und ein neues Flussdiagramm für die Entscheidungsfindung Insel- oder Pankreastransplantation vorgestellt.


2001 ◽  
Vol 10 (4) ◽  
pp. 226-239 ◽  
Author(s):  
Rainer Stachow ◽  
Anika Schultz ◽  
Ulrike Kurzinsky ◽  
Franz Petermann ◽  
Petra Hampel

Zusammenfassung. Bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus (DM) kann ein unangemessenes Streß- und Krankheitsmanagement die Stoffwechsellage und damit den Verlauf dieser chronischen Krankheit ungünstig beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein für die stationäre Rehabilitation konzipiertes Patientenschulungsprogramm evaluiert, das als wesentliche Komponente ein kognitiv-behaviorales Streßmanagement enthielt (Diabetes-Anti-Streß-Training; DM-AST). Die Effektivität wurde im Vergleich zu einer Diabetes-Basis-Schulung in drei verschiedenen Altersgruppen (8-10 Jahre, 11-13 Jahre, 14-16 Jahre) untersucht. Insgesamt wurden N = 30 Patienten in beiden Rehabilitationsmaßnahmen einbezogen. Nach der Rehabilitation war der HbA1c-Wert der Patienten mit dem DM-AST tendenziell signifikant verbessert, während die Basis-Schulungsgruppe keine Veränderungen aufwies. Bei beiden Behandlungsgruppen war das Krankheitswissen signifikant verbessert. In den Streßverarbeitungsstilen profitierten lediglich die Patienten mit dem DM-AST. Außerdem deuten erste Befunde an, daß die Patienten mit einer ungünstigen Stoffwechsellage vor der Rehabilitation signifikant höhere passive Vermeidungstendenzen aufzeigen, die durch das DM-AST signifikant reduziert werden konnten. Die Ergebnisse legen nahe, daß unser Patientenschulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit DM das Streß- und Krankheitsmanagement günstig beeinflußt. Zukünftige Studien müssen die Befunde bestätigen und sollten weitere Prädiktoren eines Rehabilitationserfolgs ermitteln.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document