scholarly journals Wenn die Technik sprechen lernt

Author(s):  
Sascha Dickel
Keyword(s):  

Wir scheinen am Anfang einer Ära kommunizie­render Technik zu stehen. Amazons Sprachassistenzsystem Alexa ist in Millionen von privaten Haushalten eingezogen, Chatbots gehören heute zu den Standardanwendungen im Kundenservice und der Einsatz von Algorithmen zur Erzeugung von Texten ist in die Praxis professionellen Publizierens integriert worden. An kommunizierenden Maschinen zei­gen sich kontroverse Deutungen von Autonomie, Kreativität, Komple­xität und Opazität von Mensch und Maschine wie in einem Brennglas. Der Beitrag argumentiert, dass kommunizierende Technik eine eigenständige kulturelle Herausforderung für mediatisierte Gesellschaften darstellt, der sich eine reflexive Technikfolgenabschätzung hermeneutisch zu stellen hat.

Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2000 ◽  
Vol 31 (3) ◽  
pp. 143-152 ◽  
Author(s):  
Marianne Hammerl
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Sozialpsychologische Experimente stehen häufig in der Kritik, sie seien artifiziell und spiegeln nicht das «wirkliche Leben» wider. In diesem Zusammenhang weisen Aronson und Carlsmith (1968) darauf hin, dass es gar nicht die Aufgabe eines Experiments ist, die Lebenswelt zu simulieren, sondern ein Höchstmaß an experimenteller Realitätsnähe aufzuweisen (d. h. eine größtmögliche Wirkung auf die Versuchspersonen zu erzielen). Die experimentelle Realitätsnähe eines Laborexperiments wird wiederum bestimmt durch die Art der gewählten Operationalisierung der unabhängigen und abhängigen Variablen. Daher wurde in der vorliegenden Arbeit anhand von 6 kompletten Jahrgängen (1994-1999) der Zeitschrift für Sozialpsychologie überprüft, auf welche Weise diese Variablen in den jeweiligen experimentellen Arbeiten operationalisiert wurden. Es zeigte sich eine stark ausgeprägte Präferenz für hypothetische Szenarien zur Manipulation der unabhängigen Variablen und für Selbstberichtsverfahren zur Messung der abhängigen Variablen. Systematische Vergleiche zwischen verschiedenen experimentellen Settings wurden nur selten durchgeführt.


2002 ◽  
Vol 23 (3) ◽  
pp. 305-326 ◽  
Author(s):  
Peter Schulz ◽  
Wolff Schlotz ◽  
Jutta Wolf ◽  
Stefan Wüst
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Obwohl Frauen durchschnittlich von mehr Befindensstörungen, Stress und körperlichen Beschwerden berichten als Männer, weist ihre höhere Lebenserwartung objektiv auf eine bessere Gesundheit hin. Zur Erklärung dieses paradoxen Befundes wird die interindividuell variierende Neigung zur Besorgnis herangezogen. In der Besorgnis-Skala des Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress (TICS) zeigt sich eine altersunabhängig stärker ausgeprägte Besorgnisneigung bei Frauen (N = 1255), die Geschlechtsunterschiede in anderen Skalen zum chronischen Stress aufklärt. In einer weiteren Stichprobe (N = 360) erklärt die Variable Besorgnisneigung Geschlechtsunterschiede bei stressbezogenen Variablen, die in der Literatur berichtet werden. Nach den hier vorgestellten Ergebnissen lassen sich die durchschnittlich höheren Werte von Frauen im Stresserleben, bei den fatalistisch-externalen Kontrollüberzeugungen, bei der Stressanfälligkeit, der Depressivität und bei körperlichen Beschwerden, sowie ihre geringeren Werte im Selbstwertgefühl und im Selbstkonzept eigener Fähigkeiten auf den Geschlechtsunterschied in der Besorgnisneigung zurückführen. Messungen der Cortisol-Aufwachreaktion und des Cortisol-Tagesprofils sind von der Neigung zur Besorgnis unabhängig. Die Befunde werden zur Erklärung der geschlechtsabhängigen Diskrepanz zwischen Morbidität und Mortalität herangezogen.


2015 ◽  
Vol 72 (9) ◽  
pp. 587-591
Author(s):  
Claas Lennart Neumann ◽  
Egbert Godehard Schulz
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Trotz zahlreicher Probleme bei der Umsetzung und den bereits zahlreichen vorhandenen telemedizinischen Ansätzen zeigt sich eine zunehmender Wunsch nach mehr Integration von IT-Lösungen in das Gesundheitssystem bei allen beteiligten Akteuren (Patienten, Ärzte, Software- und Hardwareentwickler, Versicherer und Leistungserbringer etc.). Dies spiegelt wieder, dass die digitalen Lösungen in der Medizin noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind und weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. So bleiben telemedizinische Ansätze „Leuchtturmprojekt“ meist ohne mittel- und langfristige Bedeutung für die medizinische Patientenversorgung oder die wissenschaftliche Forschung und ist weit entfernt von einer überregionalen bzw. nationalen Standardisierung. Das EUSTAR-Register unter der ESH-Schirmherrschaft wird konzipiert, um durch die Verwendung der innovativen Softwarelösung SCITIM® die noch bestehenden informationstechnischen Lücken zu schließen und eine breite Verwendung von Telemedizin unter der Schaffung von wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Evidenzen zu ermöglichen. Der Ansatz des interventionellen dezentralen Telemonitorings (idTM®) scheint hierfür am geeignetsten, da eine klare und direkte Arzt-Patienten-Bindung und -Kommunikation erhalten bleibt. Der grundsätzliche Bewertungsmaßstab, die Qualität der telemedizinischen Applikation von der medizinischen Qualität der Handlungskonsequenz abzuleiten, findet bei der Mehrzahl der in kleineren Projekten etablierten Anwendungen und Verfahren kaum Berücksichtigung.


2015 ◽  
Vol 72 (4) ◽  
pp. 225-231
Author(s):  
Irene Bopp-Kistler

Vor der Diagnoseeröffnung geht sowohl für die Demenzerkrankten, wie aber auch für ihre Angehörigen eine lange Zeit der Unsicherheit, der Verunsicherung, der Angst, der Zweifel, aber auch von Konflikten voraus. Der Beginn einer neurodegnerativen Erkrankung ist immer mit sehr vielen offenen Fragen verbunden. Wenn jüngere Patienten noch im Berufsleben stehen, löst bereits das Stadium des Mild Cognitive Impairment Fehlleistungen, Burnout, Mobbing, Depression und Krankschreibung aus. In der Partnerschaft entstehen Konflikte und Schuldzuweisungen. Es ist viel zu wenig bekannt, dass meist diese Probleme auf Beziehungsebene belastender sind als die typischen Defizite, die auf die Demenzerkrankung zurückzuführen sind. Es besteht leider immer noch die Meinung, dass sich eine Abklärung und Diagnosestellung nur bei Krankheiten lohnt, die auch behandelbar sind. Ziel jeder evidenzbasierten Medizin sollte es aber sein, den Patienten und ihren Angehörigen eine möglichst gute Lebensqualität zu geben. Und diese Forderung ist besonders bezüglich Demenzdiagnose zu stellen. Ein offenes Diagnoseeröffnungsgespräch ermöglicht es den Patienten und ihren Angehörigen, sich mit der Situation auseinander zu setzen, miteinander Lösungsstrategien zu suchen in der herausfordernden Situation einer Demenzerkrankung, die immer das ganze familiäre und soziale System betrifft. Der Patient hat das Recht auf Information über seine Diagnose, das gilt auch für die Demenzerkrankten. Das Diagnosegespräch erfordert Zeit und höchste Professionalität, das Wissen um die individuellen Defizite und Ressourcen, die soziale Situation und die Biographie und Persönlichkeit der Patienten, aber auch ihrer Angehörigen. Das Diagnosegespräch löst viele Emotionen aus, es ist wichtig auf diese einzugehen und diese auch aufzunehmen. Primär sollte mit dem Patienten gesprochen werden, aber möglichst im Beisein der Angehörigen, wichtig dabei ist die Wertschätzung des Demenzerkrankten auch bei Anosognosie. Den Angehörigen sollten nicht Ratschläge gegeben werden, sondern es sollte in einem therapeutischen Gespräch auf ihre Gefühle des permanenten Abschiednehmens der geliebten Person eingegangen werden, auf ihre Trauer und Wut. Erst dann wird die Grundlage gelegt, damit gemeinsam im Sinne eines verhaltenstherapeutisch-systemischen Settings Lösungsstrategien gefunden werden können. Begleitung von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen bedeutet somit nicht nur Case-Management und Beratung, wobei auch dies von großer Wichtigkeit ist, sondern sich Einlassen auf die veränderte Beziehung und Situation. Dann kann Resilienz entstehen, welche Voraussetzung dafür ist, dass die langdauernde Krankheit, die mit einem permanenten Abschiednehmen verbunden ist, gemeistert werden kann.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 315-323 ◽  
Author(s):  
Hänsel ◽  
von Känel

Die moderne psychosomatische Forschung untersucht den Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Blutdruckkontrolle und Ausbildung einer manifesten arteriellen Hypertonie. Diese Übersichtsarbeit fokussiert zuerst auf das aktuelle Stresskonzept, verschiedene Anteile, die die Intensität der Stressreaktion mitbestimmen, und physiologische Veränderungen durch mentalen Stress. Anhand verschiedener psychosozialer Faktoren (z. B. Zivilstand, soziale Unterstützung, sozio-ökonomischer Status, Bedingungen am Arbeitsplatz), werden Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck analysiert. Weiter wird auf den Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren und der Kognition auf den Blutdruck eingegangen. Im zweiten Teil werden verhaltensmedizinische Interventionen und die Auswirkungen von Entspannungstechniken zur Therapie der arteriellen Hypertonie erläutert. Zusammenfassend zeigt sich eine gute Evidenz für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks und die Ausbildung einer arteriellen Hypertonie durch psychosoziale Stressoren. Ebenso gibt es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte und mit Entspannungstechniken kombinierte Interventionen einen Beitrag zu einer statistisch und klinisch relevanten Blutdrucksenkung leisten können.


Pflege ◽  
2004 ◽  
Vol 17 (6) ◽  
pp. 364-374 ◽  
Author(s):  
Heiner Friesacher
Keyword(s):  

In dieser Arbeit wird das Konzept der Gouvernementalität des französischen Philosophen Michel Foucault (1926–1984) vorgestellt und seine Übertragung auf die Pflegewissenschaft aufgezeigt. Der Begriff Gouvernementalität entstammt den Spätschriften Foucaults und bildet eine Fortsetzung, Erweiterung und Akzentverschiebung seiner einflussreichen Analytik der Macht. Die Problemkomplexe Staat und Subjektivität kann Foucault mit der strategischen Konzeption von Macht nicht hinreichend unter einer einheitlichen analytischen Perspektive untersuchen. Erst mit dem Begriff der Regierung und dem Konzept der Gouvernementalität findet Foucault eine befriedigende Analysemethode. Machtbeziehungen werden hierbei unter dem Blickwinkel von Führung untersucht; so lassen sich Sozialtechnologien und Technologien des Selbst in ihrer Beziehung zueinander analysieren. Mittels dieser Perspektivenerweiterung gelingt die Analyse neoliberaler Gouvernementalität. Es lässt sich eine Neudefinition des Verhältnisses von Staat und Ökonomie aufzeigen, wobei der Markt zum regulierenden Prinzip des Staates wird und das Ökonomische alle Bereiche menschlichen Handelns umfasst. Die bisherige Foucault-Rezeption in der Pflegewissenschaft schließt (bis auf wenige Ausnahmen) nicht an die Spätschriften Foucaults an und bleibt damit in ihren Möglichkeiten begrenzt. Exemplarisch wird in dieser Arbeit der Qualitätsdiskurs und die Problematik der Bedürfnisinterpretation untersucht. In beiden Feldern lässt sich zeigen, wie sowohl die Patienten als auch die Pflegenden im Sinne neoliberaler Subjektbildung geformt werden und letztlich pflegerisches Handeln zu ökonomischem Handeln transformiert wird.


Author(s):  
Heribert Kirchner ◽  
Eva-Charlotte Kirchner-Overfeld ◽  
Georg Juckel ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


Author(s):  
Andreas Schindler ◽  
Peter-Michael Sack ◽  
Rainer Thomasius
Keyword(s):  

Fragestellung: Frühere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Opiatabhängigkeit und dem ängstlich-vermeidenden Bindungsmuster aufgezeigt. In dieser Studie soll explorativ untersucht werden, ob sich dieser Zusammenhang auch bei anderen Konsumentengruppen findet. Methode: Mit dem Bindungsinterview nach Bartholomew wurden die Bindungsmuster zweier Gruppen abhängig oder missbräuchlich Cannabis (N = 19) bzw. Ecstasy (N = 31) konsumierender Jungerwachsener untersucht, die einen möglichst „reinen“ Konsum der jeweiligen Substanz betrieben. Ergebnisse: Die Cannabisgruppe wies überwiegend abweisende und unerwartet häufig auch sichere Bindungsmuster auf. In der Ecstasygruppe traten alle Formen unsicherer Bindung gleich häufig, aber kaum sichere Bindungsmuster auf. Schlussfolgerungen: Die deutlichen Unterschiede zwischen den Gruppen sprechen gegen einen allgemeinen Zusammenhang eines einzelnen Bindungsmusters mit Substanzstörungen. In der Cannabisgruppe finden sich eine sichere und eine unsichere, überwiegend abweisende Untergruppe. Die Ergebnisse der Ecstasygruppe sprechen gegen einen einfachen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Stimulanzien und einem anklammernd-aktivierendem Bindungsmuster, aber für eine deutliche klinische Auffälligkeit der Ecstasygruppe. Aufgrund des kleinen Stichprobe und des explorativen Charakters der Studie müssen die Ergebnisse an einem größeren Kollektiv repliziert werden.


Author(s):  
Wolfgang Dau ◽  
Peter Heese ◽  
Markus Banger
Keyword(s):  

Fragestellung: Die Effekte der Abklärungsuntersuchung auf die stationäre Behandlungsdauer, Aufnahmehäufigkeit und die Wahrscheinlichkeit für ambulante Behandlungskontakte sollen überprüft werden. Methodik: In einem quasi-experimentellen Untersuchungsdesign mit historischer Kontrollgruppe wurde die Abklärungsuntersuchung über einen Zeitraum von einem Jahr konsekutiv bei 235 Fällen angewendet (Experimentalgruppe; EG). Als Kontrollgruppe (KG) dienten die Daten zweier Patientenjahrgänge vor Einführung der Abklärungsuntersuchung (AbU), die sich in der Notaufnahme vorstellten (N = 662). Die Daten wurden mittels logistischer und Negativ-Binomialer Regression ausgewertet.Ergebnisse: Die AbU konnte dazu beitragen, die stationären Behandlungszeiten pro Aufenthalt um 34 % (RR = 0.66) zu verringern und die Wahrscheinlichkeit einer Kontaktaufnahme zur Institutsambulanz (OR = 2.60) zu steigern. Demgegenüber zeigte sich eine Reduktion der Aufnahmehäufigkeit nur in Interaktion mit der Anzahl der Abhängigkeitsdiagnosen (RR = 0.77). In einer Subgruppe von Patienten (”Heavy User”) zeigten sich schwache Effekte (Behandlungsdauer: d = 0.37; Aufnahmehäufigkeit d = 0.44). Schlussfolgerung: Die Abklärungsuntersuchung zeigte ermutigende Effekte. Angesichts sich ständig verkürzender Behandlungszeiten scheint weitere Forschung im Interesse der Qualitätssicherung der Behandlung sinnvoll und notwendig.


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