2 Das ‚Christentum‘ bei Ernst Troeltsch

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Author(s):  
Christopher Adair-Toteff

Abstract 1915 ist Ernst Troeltsch nach Berlin gezogen, wo er Professor für Philosophie wurde. Sein Wechsel aus der Heidelberger Theologischen Fakultät in die Philosophische Fakultät der Berliner Universität und sein zunehmendes Interesse am Historismus hat ihn nicht daran gehindert, theologische Studien fortzuführen. Ein Ergebnis dieser Studien war eine noch in Heidelberg geschriebene detaillierte Untersuchung über Augustins Theologie und im besonderen über De Civitate Dei. Troeltsch hat diese Studie unternommen, um zum einen eine Lücke in seinen Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen zu füllen und zum anderen wegen seinem zunehmenden Interesse an Augustins Philosophie. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist Troeltschs Buch Augustin, die christliche Antike und das Mittelalter. Dieses Buch ist aus vielen Gründen ein bemerkenswertes Werk, unter anderem, weil es eine objektive und eine prägnante Untersuchung über Ethik und Naturgesetz darstellt. Troeltschs Buch über Augustin ist sehr wichtig zu untersuchen, aber genauso wichtig ist der Prozess, der ihn dazu geführt, es zu schreiben. Dabei handelt es sich um mehrere Rezensionen, die Troeltsch über Bücher zu Augustins Theologie, Ethik und politischer Philosophie geschrieben hat. Indem wir Troeltschs Rezensionen und sein Buch Augustin studieren, lernen wir nicht nur, was in seiner Sicht besonders wertvoll sei in den Schriften des großen Kirchenvaters, sondern wir lernen auch Troeltschs eigenes Denken zu Ethik, Geschichte und sogar Politik besser kennen. By 1915 Ernst Troeltsch had moved to Berlin where he became professor of philosophy. His move from the Faculty of Theology to philosophy and his increasing concern with historicism did not hinder him from continuing with his theological studies. One of the results of these studies was his detailed investigation of Augustine’s theology and he focused specifically on de Civitate Dei. Troeltsch undertook this study partially to rectify an omission in his Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen and partially because of his increasing interest in Augustine’s philosophy. The result of this study was Troeltsch’s book Augustin, die christliche Antike und das Mittelalter. This is a remarkable work for many reasons, including that it was an objective and appreciative investigations on ethics and natural law – and it was written by a prominent Protestant theologian. However, this book has been mostly neglected which is unfortunate. Troeltsch’s book on Augustine is well-worth exploring but so is the process which led him to write it. That entails consulting the numerous reviews that Troeltsch wrote about a number of books devoted to certain aspects of Augustine’s theology, ethics, and political philosophy. By studying Troeltsch’s book reviews and his Augustin, we not only learn what Troeltsch regarded as so valuable in the writings of this particular Church Father, but we also learn about Troeltsch’s own thinking about ethics, history, and even politics.


Author(s):  
Friedrich Wilhelm Graf
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Abstract Die University of Tokyo hatte mich zu einem Vortrag über die im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe als Band 9 (in drei Teilbänden) erscheinende Neuausgabe von Ernst Troeltschs “Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen” eingeladen. Das mir vorgegebene Thema lautete: “The Significance of Troeltsch’s Soziallehren for the Present”’. Im ersten Teil skizziere ich die Genese von Troeltschs christentumshistorischem Hauptwerk. Im zweiten Teil geht es um die zentralen Themen seines “Lieblingsbuches”. Im dritten Teil werden einige seiner handschriftlichen Zusätze und Marginalien kurz vorgestellt, die die 2020 erscheinende Kritische Ausgabe der “Soziallehren” erstmals zugänglich macht. Abschließend entfalte ich eine Antwort auf die Frage, warum es sich auch heute noch lohnt, Ernst Troeltsch zu lesen.


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