Aufblühen trotz Corona?

2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 50-66
Author(s):  
Barbara Rothmüller

Bislang ist wenig über positive unintendierte Nebeneffekte der Distanzierungsmaßnahmen in der Covid-19-Pandemie bekannt. Der Beitrag präsentiert Ergebnisse zweier quantitativer Erhebungen zu den Veränderungen sozialer Beziehungen während der Lockdowns in Österreich und Deutschland. Neben statistischen Auswertungen der am häufigsten wahrgenommenen, positiven Nebeneffekte werden offene Antworten aus der zweiten Erhebung im November/Dezember 2020 analysiert, in denen 1.378 Befragte ausführten, welche »neuen schönen Dinge« sie in der Pandemie gefunden haben, die ihnen gut tun. Die Daten liefern Hinweise auf zumindest fünf unterschiedliche, als positiv erlebte Nebeneffekte der Pandemiemaßnahmen: 1) Vertiefung intimer Beziehungen, 2) Genuss zeitlicher Spielräume, 3) Selbstsorgepraktiken, 4) lustvolle neue Aktivitäten und 5) Werteverschiebungen. Der Beitrag kontextualisiert die Voraussetzungen eines »Aufblühens« unter Pandemiebedingungen soziologisch und bietet ein Korrektiv zur nostalgischen Verklärung der Zeit vor der Pandemie.

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