„[Halb]-trocken im Unterstockbereich?“Entwicklung einer meteorologisch-hydrologischen Messmethode im Weinbau als Anpassungsstrategie an den Klimawandel sowie für eine nachhaltige Wassernutzung.
<p>Der vom Menschen verursachte Klimawandel beeinflusst sowohl langfristige Klimaprozesse, als auch das aktuelle, kurzfristige Wettergeschehen in allen Regionen der Erde. Er &#228;u&#223;ert sich in einer Vielzahl an Ph&#228;nomenen, die sich je nach Klimagebiet unterschiedlich manifestieren lasssen oder auch unterschiedliche Auswirkungen mit sich bringen. Dieses Forschungsvorhaben besch&#228;ftigt sich mit dem Wasserhaushalt von Weinreben im Rahmen des rezenten Klimawandels. Ziel des Projektes ist es eine meteorologisch-hydrologische Messmethoden zu generieren, die auf alle Weinbauregionen in Rheinland-Pfalz &#252;bertragen werden kann, um Winzer*innen die M&#246;glichkeit zu er&#246;ffnen, auf nat&#252;rlicher Art und Weise der Rebe Wasser zug&#228;nglich zu machen.</p> <p>Durch die Zunahme abiotischer Sch&#228;den (z.B. Niederschlag) und die Ver&#228;nderung der Vegetationszeit sowie die Zunahme invasiver Schaderreger ist vermehrt eine Steigerung der Vulnerabilit&#228;t des &#214;kosystems &#8222;Wingert&#8220; zu erkennen. Winzer*innen werden aufgrund der Zunahme von Extremwetterereignissen (Hitze-/D&#252;rrephasen) zur langfristigen Bew&#228;sserung ihrer Weinbaufl&#228;chen gezwungen. Gro&#223;e Mengen Wasser werden vereinzelt in Weinbergsregionen gepumpt, was langfristig hinsichtlich eines sinkenden Grundwasserspiegels einen fatalen Fehler darstellt. Die ressourcenschonende Gestaltung des Wasserhaushaltes sollte daher in den Mittelpunkt der Weinbauforschung gestellt werden. Weinbauer*innen sind an regional-/ lokalklimatischen L&#246;sungsm&#246;glichkeiten und Anpassungsstrategien interessiert, um Risiken f&#252;r die Anbaufrucht reduzieren und auf die lokalklimatischen Auswirkungen des Klimawandels reagieren zu k&#246;nnen. Um gegen dieses Risiko anzugehen und den Produktionsausfall zu minimieren, muss die Anpassungsf&#228;higkeit in Sachen Wasserhaushalt der Reben bekr&#228;ftigt werden. Demzufolge wird das Mikroklima in der Weinbauregion Rheinhessen mittels des Einsatzes der Scholander-Druckkammer untersucht. Die Bestimmung des Wasserstatus hinsichtlich der exakten Bew&#228;sserungssteuerung von Weinreben hat sich durch das fr&#252;hmorgendliche und mitt&#228;gliche Wasserpotential (&#936;) bew&#228;hrt. Physiologische Prozesse, wie die stomat&#228;re Leitf&#228;higkeit der Blattschlie&#223;zellen sowie das vegetative Wachstum, aber auch die Photosynthese, sind direkt oder indirekt an &#936; gekoppelt. Dar&#252;ber hinaus l&#228;sst sich der Wasserhaushalt durch ein an Trockenstandorten angepasstes Bodenpflegesystem, wie zum Beispiel einer Bodenabdeckung mittels Holzh&#228;cksel, deutlich verbessern. Des Weiteren wird das Mikroklima im Weinberg durch die Laubwandstruktur mitbestimmt, was durch eine gesteigerte Photosyntheseleistung der Laubwand, eine optimale Bel&#252;ftung und Belichtung gew&#228;hrleistet wird. Im praktischen Weinbau wird dies durch die H&#246;he der Laubwand realisiert. Die Landmaschinenbranche entwickelt bereits heute alternative Arbeitsger&#228;te, die eine M&#246;glichkeit darstellen, dem Wuchs des Unkrautes im Unterstockbereich entgegenzuwirken. Als Versuchsvarianten dienen vier Variationen, um abgrenzbare und eindeutige Ergebnisse erzielen zu k&#246;nnen (V1: Tropfbew&#228;sserung; V2: Unterstockabdeckung Holzh&#228;cksel; V3: Fl&#228;chendeckende Holzh&#228;cksel; V4: Kontrollvariante).</p> <p>Daher ist es von gesteigertem Interesse zu analysieren, inwiefern sich eine Bodenabdeckung im Unterstockbereich von einer fl&#228;chendeckenden bzw. moderaten Tropfbew&#228;sserung in Flachlage unterscheidet. M&#246;glichkeiten zur Reduzierung des Wasserverbrauchs und zur Reifeverz&#246;gerung (Verminderung des Botrytisbefalls, Verl&#228;ngerung der Reifedauer, Vermeidung eines zu hohen Alkoholgehaltes) durch eine k&#252;rzere Laubwandh&#246;he beim Riesling in Flachlage sollen in diesem Projekt erprobt werden.</p>