Einfluss der Madden-Julian-Oszillation auf die mittlere Atmosphäre in Beobachtungen des MLS-Satelliteninstruments
<p>Die Madden-Julian-Oszillation (MJO) ist die dominierende Komponente intrasaisonaler Variabilit&#228;t in der tropischen Troposph&#228;re. Sie tritt durch ein periodisch auftretendes Zentrum anormal starker Konvektion in Erscheinung, das vom indischen Ozean ostw&#228;rts &#252;ber den maritimen Kontinent hinweg zum Pazifik zieht und sich dort aufl&#246;st. Durch die vielf&#228;ltigen Einfl&#252;sse auf das Wettergeschehen in der Region und durch die (Quasi-)Periodizit&#228;t von 30 bis 90 Tagen ist das Auftreten der MJO von direktem Interesse f&#252;r die Entwicklung einer m&#246;glichen subsaisonalen Wettervorhersage und deswegen seit l&#228;ngerem Gegenstand intensiver Forschung. Dabei verspricht man sich eine Verbesserung von Vorhersagen sowohl f&#252;r die direkt betroffenen tropischen Regionen, als auch f&#252;r andere Teile der Erde, da die MJO Bestandteil einiger Televerbindungen ist.</p> <p>In der Forschung zur Variabilit&#228;t der mittleren Atmosph&#228;re hat die MJO bisher dagegen nur eine kleinere Rolle gespielt. Es gibt allerdings Gr&#252;nde, die Wechselwirkungen von MJO und mittlerer Atmosph&#228;re genauer zu untersuchen: Zum einen wird ein Teil der oben genannten Televerbindungen vermutlich &#252;ber die Stratosph&#228;re vermittelt, so dass der stratosph&#228;rische Einfluss wieder auf die Troposph&#228;re zur&#252;ckwirkt. Zum anderen ist man zum besseren Verst&#228;ndnis der mittleren Atmosph&#228;re selbst daran interessiert, Quellen f&#252;r die dort beobachtete Variabilit&#228;t zu identifizieren. Auf der Zeitskala von einigen Wochen stand hier bisher der solare 27-Tage-Zyklus im Vordergrund. Die MJO hat jedoch das Potential auf einer &#228;hnlichen Zeitskala zu Variabilit&#228;t zu f&#252;hren. F&#252;r beide genannten Gr&#252;nde, sich mit dem Einfluss der MJO auf die mittlere Atmosph&#228;re zu befassen, gibt es in der Literatur schon deutliche Hinweise, die allerdings h&#228;ufig auf Modell- oder reanalysierten Daten beruhen.</p> <p>Dies haben wir zum Anlass genommen, reine Beobachtungen von verschiedenen Parametern der mittleren Atmosph&#228;re auf Einfl&#252;sse der MJO hin zu pr&#252;fen. Konkret st&#252;tzen wir uns auf Beobachtungen des Satelliteninstruments MLS an Bord des NASA-Satelliten Aura. Mit einem einfachen statistischen Ansatz, der Komposit-Analyse, konnten wir Einfl&#252;sse der MJO auf verschiedene Parameter wie Temperatur, Ozon und Wasserdampf identifizieren. Diese Einfl&#252;sse erstrecken sich von der Tropopause teils bis in die Mesosph&#228;re und zeigen teils von Wellen-Interaktionen in der mittleren Atmosph&#228;re bekannte r&#228;umliche Strukturen. Der Einfluss der MJO wird dabei von weiteren Randbedingungen wie den Jahreszeiten oder dem Status der &#8222;Quasi-Biennial Oscillation (QBO)&#8220; beeinflusst. In der Pr&#228;sentation werden wir diese Ergebnisse vorstellen und uns daf&#252;r haupts&#228;chlich auf die Temperatur als einen der zentralen Parameter st&#252;tzen.</p>