ZusammenfassungIn diesem Beitrag geht es um Gewalttätigkeiten in Partnerschaften und den
Zusammenhang mit dem Konsum bzw. Missbrauch von Alkohol und anderen
(stimulierenden) psychoaktiven Substanzen. Hellfelddaten, die vom
Bundeskriminalamt zusammengestellt werden, belegen, dass rund ¼
derjenigen, die wegen Gewalttätigkeiten in Partnerschaften angezeigt
werden, unter dem Einfluss von Alkohol stehen; die Mehrzahl von ihnen ist
männlich, die Minderheit weiblich. Jedoch belegen Befragungsdaten (sog.
Dunkelfelddaten), dass das Ausmaß der Partnerschaftsgewalt viel
höher ist und viel höhere Zahlen von Täter:innen und
Opfern existieren. Zudem zeigen Studien, die mit den Conflict Tactics Scales
durchgeführt worden sind, dass das Aggressionsniveau von Männern
und Frauen sich wenig voneinander unterscheidet. Das gilt allerdings nicht
für sexualisierte Gewalt, Frauen sind fast immer die Opfer von
sexualisierter Gewalt. Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass
Männer und Frauen sich in etwa gleicher Häufigkeit sowohl
„nüchtern“ als auch unter dem Einfluss von psychoaktiven
Substanzen in leichte aggressive Auseinandersetzungen einlassen, aber es sind
vor allem Männer, die darüber hinaus gehen, insbesondere
hinsichtlich sexueller Gewalt. Schätzungen auf der Basis von
Behandlungsdaten weisen darauf hin, dass rund 2/3 der Frauen, die in
einer Suchtbehandlung sind, Opfer von Partnerschaftsgewalt sind. Eine kleinere
Gruppe von Frauen ist in kleinere aggressive Auseinandersetzungen involviert und
einige wenige Frauen sind selbst gewalttätig. Diese Gruppen von Frauen
benötigen unterschiedliche Hilfsprogramme ebenso wie Männer als
Gewalttäter oder Opfer, damit sie sich entweder gegen Gewalt in
Partnerschaften wehren können oder ihren Ärger und ihre
Impulsivität kontrollieren lernen.