Zusammenfassung
Zielsetzung Der Landkreis Vorpommern-Greifswald steht aufgrund seiner ländlichen Prägung vor steigenden Herausforderungen in der präklinischen Notfallversorgung. Der Telenotarzt als Innovation ist in diesem Bereich seit 2017 im Landkreis im Rahmen eines Projektes im Einsatz. Mittels einer Analyse realer Einsatzdaten sollte die avisierte Verbesserung der Notfallversorgung durch das Telenotarztsystem untersucht werden.
Methodik Die Datenbasis stellen die Einsatzdaten aus dem Eigenbetrieb Rettungsdienst Greifswald dar und umfassen Informationen zu den Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen. Diese Daten aus den Jahren 2016 und 2018 wurden bereinigt und gegenübergestellt. Anschließend erfolgte die Verknüpfung mit den Einsatzdaten des Telenotarztes aus dem Jahr 2018. Insbesondere wurden dabei die Einsatzhäufigkeiten und die Bindungsdauern des Personals Notarzt und Telenotarzt analysiert.
Ergebnisse Die Analyse zeigt, dass der Anteil der Notarztbeteiligung an allen Fällen im Jahr 2016 bei 14 458 von 27 302 Fällen beträgt und im Jahr 2018 14 683 von 30 927 Fällen. Es ergibt sich eine Reduktion um 5,5 %. Zusätzlich war in 86,6 % aller Telenotarzt-Einsätze kein konventioneller Notarzt beteiligt. In Bezug auf die Bindungsdauer der Ressource Notarztpersonal und Telenotarzt zeigt sich deutlich, dass ein Notarzt im Mittel mehr als doppelt so lang im Einsatz gebunden ist wie ein Telenotarzt.
Schlussfolgerung Es konnte erfolgreich gezeigt werden, dass die Ressource Notarztpersonal durch die Einführung eines Telenotarztsystems effizienter eingesetzt werden kann. Das große Potential des Telenotarztes, den Notarzt zukünftig zu unterstützten und zu entlasten, stellt insbesondere für den ländlichen Raum eine vielversprechende Lösung in der präklinischen Notfallversorgung dar.