<p>Die durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) entwickelten Hydrometeorologischen Rasterdatens&#228;tze (HYRAS), mit den bisher bereits zur Verf&#252;gung stehenden Variablen Niederschlag, Temperatur und relative Feuchte, wurden zuletzt im Rahmen des Expertennetzwerks des Bundesministeriums f&#252;r Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) um die Variable Globalstrahlung erg&#228;nzt. Zur Erstellung der Rasterdatens&#228;tze werden t&#228;gliche Stationsmessungen der entsprechenden Variablen auf ein 5km x 5km Gitter interpoliert. Aktuell liegen die HYRAS-Daten f&#252;r den Zeitraum von 1951-2015 vor und liefern klar definierte Referenzzust&#228;nde f&#252;r Deutschland und die angrenzenden Flusseinzugsgebiete.<br />F&#252;r die Arbeiten im Themenfeld 1 des BMVI-Expertennetzwerkes &#8222;Verkehr und Infrastruktur an Klimawandel und extreme Wetterereignisse anpassen&#8220; stellt die Globalstrahlung eine wichtige Gr&#246;&#223;e f&#252;r die Berechnung der Verdunstung im Wasserhaushaltsmodell dar und f&#252;hrt zusammen mit den &#252;brigen Variablen des HYRAS-Datensatzes zu realistischeren Ergebnissen der langzeitlichen Entwicklung des modellierten Abflussgeschehens. Dies verbessert auch die Aussagekraft f&#252;r relevante Gr&#246;&#223;en im Verkehrssektor wie beispielsweise dem Hoch- und Niedrigwasserabfluss. Neben der Anwendung f&#252;r die Analyse des gegenw&#228;rtigen Klimas werden die HYRAS-Daten auch f&#252;r die Bias-Adjustierung von Klimamodelldaten verwendet und tragen hier&#252;ber auch zur Validit&#228;t von Klimaprojektionsergebnissen und hieraus abgeleiteten Anpassungsma&#223;nahmen bei.<br />Aus den genannten Anwendungen ergeben sich verschiedene Anforderungen an einen Rasterdatensatz der Globalstrahlung, wie die Abdeckung eines m&#246;glichst weit in die Vergangenheit zur&#252;ckreichenden Zeitraums, die Abbildung von Extremwerten, des langfristigen Trends sowie der allgemeinen dekadischen Variabilit&#228;t. Die Anforderungen sollten dabei nicht nur im Fl&#228;chenmittel, sondern m&#246;glichst auch f&#252;r einzelne Regionen wie z.B. kleinere Flusseinzugsgebiete erf&#252;llt sein.&#160;<br />Neben der verwendeten Regionalisierungsmethodik hat vor allem auch die Verf&#252;gbarkeit von geeigneten Messdaten einen erheblichen Einfluss darauf, in welchem Umfang die genannten Anforderungen erf&#252;llt werden k&#246;nnen. Stationsmessungen der Globalstrahlung liegen im Zeitraum 1951-1980 f&#252;r Deutschland und die angrenzenden Regionen, insbesondere in den Anfangsjahren, nur sehr vereinzelt vor. Zur Erstellung des HYRAS- Globalstrahlungsdatensatzes wurde aus diesem Grund ebenfalls auf Stationsmessungen der Sonnenscheindauer zur&#252;ckgegriffen, die ab 1951 bereits zahlreich und fl&#228;chendeckend vorliegen. Die t&#228;gliche Sonnenscheindauer l&#228;sst sich &#252;ber ein einfaches lineares Regressionsverfahren nach Angstrom (1924) und Prescott (1940) in t&#228;gliche Summen der Globalstrahlung umrechnen. Um die Qualit&#228;t des Verfahrens f&#252;r die Umrechnung von Extremwerten zu verbessern, wurde mit dem Wolkenfl&#252;ssigwassergehalt aus ERA5-Reanalysedaten ein weiterer Pr&#228;diktor implementiert.&#160;<br />Neben der Vorstellung des Verfahrens soll insbesondere ein Vergleich der Globalstrahlung zwischen dem neuen HYRAS-Datensatz und weiteren Referenzdatens&#228;tzen wie z.B. der ERA5-Reanalyse und dem CM SAF SARAH v2.1 Satellitendatensatz sowie Stationsmessungen f&#252;r den Zeitraum 1951-2015 pr&#228;sentiert werden.&#160;</p>
<p>Angstrom A (1924): Solar and terrestrial radiation. Report to the international commission for solar research on actinometric investigations of solar and atmospheric radiation. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society 50(210), 121-126.</p>
<p>Prescott JA (1940): Evaporation from a water surface in relation to solar radiation. Transaction of the Royal Society of South Australia 64(1), 114-118.&#160;</p>