Beeinflusst sprachlicher Input die Objektkategorisierung im Säuglingsalter?

2000 ◽  
Vol 19 (1/2) ◽  
pp. 39-50 ◽  
Author(s):  
Sabina M. Pauen

Zusammenfassung: Zwei Gruppen von je N = 20 11 Monate alten Kindern lösten eine Objektexaminationsaufgabe zur Kategorisierung von Möbeln und Tieren. In einer Gruppe wurden die Objekte zusammen mit Bezeichnungen der Basisebene (z.B. “Stuhl”) präsentiert, in der anderen Gruppe mit Bezeichnungen einer übergeordneten Ebene (z.B. “Möbel”). Eine Kontrollgruppe von N = 39 Kindern hörte keine Namen. Die Datenanalyse ergab, dass die Objekte grundsätzlich länger examiniert wurden, wenn ihre Präsentation mit verbaler Benennung erfolgte. Dabei spielte es keine Rolle, ob Bezeichnungen der Basisebene oder einer übergeordneten Ebene verwendet wurden. Auffällig war, dass die Kinder in beiden Sprachbedingungen eine klare Präferenz für Tiere zeigten, die in der Kontrollbedingung nicht nachweisbar war. Diese Ergebnisse suggerieren, dass sprachlicher Input die allgemeine Aufmerksamkeit für Objekte sowie die Präferenzbildung für spezifische Kategorien steigert. Dagegen ergaben sich keine Hinweise darauf, dass die Ebene der Kategorisierung im Alter von 11 Monaten durch sprachlichen Input beeinflusst wurde. Unabhängig von der experimentellen Bedingung waren die Kategorisierungsleistungen besser, wenn nach einer Gewöhnung an Möbel ein Tier präsentiert wurde als umgekehrt.

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