Zusammenfassung. Die Entwicklung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zwischen Gründung 1904 und Beginn der NS-Herrschaft wird dargestellt. Nach Gründung als Gesellschaft für experimentelle Psychologie war sie eine multidisziplinäre, internationale wissenschaftliche Gesellschaft. Durch den Ersten Weltkrieg und seine politischen und wirtschaftlichen Folgen reduzierte sich ihre Internationalität erheblich, ihre Multidisziplinarität verringerte sich zusehends. Dem Experiment gegenüber ablehnend eingestellte, philosophische und hermeneutische Ansätze wurden gebräuchlich, und Angewandte Psychologie gewann zusehends größeres Gewicht, während das Interesse an reiner Wissenschaft sich verringerte, was die allmähliche Verwandlung der Gesellschaft zu einer Berufsinteressenvertretung während der NS-Herrschaft vorbereitete. Die Gründe der Umbenennung lassen sich noch nicht eindeutig bestimmen, verschiedene Interpretationen werden dargelegt.