Fetale Alkoholspektrum-Störungen im Erwachsenenalter – Ergebnisse aus einer diagnostischen Sprechstunde

Author(s):  
Tanja Sappok ◽  
Marlene Tergeist ◽  
Björn Kruse ◽  
Jessica Wagner

Zusammenfassung Ziel der Studie Fetale Alkoholspektrum-Störungen sind nicht nur häufig, sie sind aufgrund des hohen Risikos für psychiatrische Komorbiditäten auch im Erwachsenenalter klinisch relevant. Die diagnostische Abklärung im Erwachsenenalter ist die Voraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung und bedarfsgerechte Unterstützung. Methodik In einer Metropolenregion wurde zwischen Mai 2015 und Juli 2020 bei 80 Personen der Verdacht auf eine FASD diagnostisch abgeklärt. Die Ergebnisse dieser interdisziplinären Diagnostik wurden systematisch ausgewertet und die klinischen Charakteristika der Personen mit bzw. ohne FASD analysiert. Ergebnisse Bei ca. 70% der Inanspruchnahmepopulation wurde eine Diagnose aus dem FAS-Spektrum gestellt. Personen mit FASD zeigten häufiger eine Lernbehinderung (50 vs. 33%) oder Intelligenzminderung (40 vs. 10%), während keine Gruppenunterschiede für Alter und Geschlecht bestanden. Psychiatrische Komorbiditäten, insbesondere Depressionen (39%) und Abhängigkeitserkrankungen (31%), waren in beiden Gruppen häufig. Schlussfolgerung Im Rahmen einer multiprofessionellen standardisierten Diagnostik ist die FASD Abklärung auch im Erwachsenenalter möglich und nötig. Die Entwicklung standardisierter und spezifischer Diagnosekriterien für Erwachsene ist sinnvoll.

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