Über Professionelle Beziehungen zu Haustieren und ihren Besitzern: Die Tiermedizinische Triade und ihre Folgen für die Balintarbeit

2021 ◽  
Vol 22 (04) ◽  
pp. 109-119
Author(s):  
Veerle Van Geenhoven

ZusammenfassungAnders als bei den üblichen Arzt-Patient-Beziehungen in der Humanmedizin, trifft man in der tiermedizinischen Praxis immer auf eine Dreiergruppe, bestehend aus einem Tierarzt, einem Tierpatienten und seinem Besitzer. Ein besseres Verständnis dieser Triade und der Ontologie, die ihr zugrunde liegt, bietet sowohl veterinär- als auch humanmedizinischen Kollegen eine neue Perspektive auf ihre professionellen Beziehungen und auf das, was sie darin emotional belastet. Denn überall, wo Angehörige oder Vormunde eines Patienten – egal ob Mensch oder Tier – mitreden möchten, dürfen oder gar müssen, nehmen für den Arzt die Komplexität und die Gesamtbelastung seiner Beziehung zum Patienten unvermeidbar zu. Die tiermedizinische Triade öffnet zudem einen in der Balintarbeit bis dato unbetretenen Raum, nämlich den der artenübergreifenden Beziehung zwischen Mensch und Tier. Haustiere nehmen oft eine wichtige und unersetzbare Rolle im Leben ihrer Besitzer ein. Die Bearbeitung tiermedizinischer Falldarstellungen in Balintgruppen könnte ein erster Anstoß dafür sein, dass in Zukunft Tiere und Beziehungen zu Tieren innerhalb der Balintarbeit wie selbstverständlich thematisiert und wertgeschätzt werden.

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