Historische Erfahrung und politisches Handeln
Abstract David Jünger untersucht in seinem Aufsatz die intellektuelle und politische Ausein¬ander¬set-zung des deutsch-amerikanischen Rabbiners Joachim Prinz (1902–1988) mit der afroamerika-ni¬schen Bürgerrechtsbewegung und dem amerikanischen Rassismus der ersten beiden Nach-kriegs¬dekaden. Diese Auseinandersetzung, so die These, ist nur vor dem Hintergrund seiner per¬sönlichen Erfahrungen mit Nationalsozialismus und antisemitischer Ausgrenzung zu ver¬ste-hen. Die von Prinz in den frühen 1930er Jahren diskutierten Motive von Ghettoisierung, Iso-lation und Nachbarlosigkeit wurden zur Richtschnur seines späteren intellektuellen Denkens und politischen Handelns sowohl im Hinblick auf die rassistische Segregation in Amerika als auch auf die Konstitution der globalen Judenheiten nach dem Holocaust und der Gründung des Staats Israel.