Innenansichten einer „Staatspartei“

2021 ◽  
Vol 70 (1) ◽  
pp. 105-146
Author(s):  
Thomas Schlemmer

Abstract Obwohl die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) seit den 1970er Jahren immer wieder das Interesse der historischen und der sozialwissenschaftlichen Forschung gefunden hat, gibt es eine bemerkenswerte Leerstelle in der Geschichte der Partei, deren absolute Mehrheiten lange Zeit gleichsam vorprogrammiert schienen: Über die erste Hälfte der 1950er Jahre weiß man vergleichsweise wenig, als die CSU nach einem vielversprechenden Aufbruch 1945/46 in eine tiefe Krise geriet, von der sie sich erst seit 1955 zu erholen begann. Thomas Schlemmer leistet mit seiner Dokumentation einen Beitrag dazu, diese Lücke zu schließen. Die Quellen, die er präsentiert, zeigen, wie ausgezehrt und von den Schatten der Vergangenheit bedroht die selbsternannte „Staatspartei“ im Vorfeld der zweiten Bundestagswahl 1953 gewesen ist. Die Reiseberichte des CSU-Landesgeschäftsführers Alois Engelhard porträtieren die bayerische Provinz in einem Moment, in dem von den krisenhaften Anfängen der von den Kriegsfolgen schwer gezeichneten Bundesrepublik noch viel, von den Segnungen des sogenannten Wirtschaftswunders dagegen noch kaum etwas zu spüren war.

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