Humuspflege in Gebirgswäldern der Kalkalpen: Wissensstand und Massnahmen

2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 36-43
Author(s):  
Michelangelo Olleck ◽  
Birgit Reger ◽  
Jörg Ewald

Abstract Bislang war es weitgehend unklar, welche Rolle die Humuspflege in der Bewirtschaftung der Bergwälder in den Bayerischen Alpen spielt. Eine Umfrage im Rahmen des Projektes «Alpenhumus als klimasensitiver C-Speicher und entscheidender Standortfaktor im Bergwald» sollte den aktuellen Wissensstand in der forstlichen Praxis klären und herausfinden, ob und welche unterstützenden Massnahmen notwendig sind, um die Humuspflege und den Humusaufbau in den Gebirgswäldern der Bayerischen Alpen zu verbessern. Die Rückmeldungen aus 29 Fragebögen zeigten, dass die Försterinnen und Förster den Anteil der Tangelhumusstandorte mit mehr als 15 cm Humusmächtigkeit in ihrem Zuständigkeitsgebiet auf knapp 20% schätzen. Hochgerechnet auf die Waldfläche der Bayerischen Alpen ergibt dies einen Anteil von rund 48 250 ha. Wichtigster Indikator des Forstpersonals für die Lokalisation mächtiger Humusauflagen ist die Bodenvegetation. Etwa 20% der Befragten geben einen sichtbaren Rückgang von Tangelhumus an. Als Hauptgefährdung für Tangelhumus nennen die Befragten die Bodenerosion, die Klimaerwärmung, das Ausbleiben der Verjüngung und die Kronennutzung. Als relevante Massnahmen zur Humuspflege geben sie das Belassen von Kronenmaterial im Bestand, die Einleitung und/oder Sicherstellung der Verjüngung sowie die Jagd an. Zur Verbesserung des Humusaufbaus wünschen sich die Befragten gezieltere Planungen, eine Änderung des Schalenwildmanagements und Schulungen für die Waldbesitzer. Verbesserte Karten mit Geodaten, eine Förderung der natürlichen Waldentwicklung und ein Leitfaden zur Humuspflege sollen dabei zusätzlich unterstützen.

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