Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen
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Published By Swiss Forestry Society

2235-1469, 0036-7818

2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 10-15
Author(s):  
Amadea Tschannen ◽  
Roberto Bolgè ◽  
Daniel Landolt

Abstract Der Bundesrat publizierte 2013 seine Waldpolitik 2020. Basierend auf einer Untersuchung zur Zielerreichung und einer Stakeholderanalyse beschloss der Bund 2017, die Ziele und die strategischen Stossrichtungen der Waldpolitik 2020 weiterzuführen und die Massnahmen zu aktualisieren. Nun liegt der angepasste Massnahmenplan vor. Dieser wurde in einem partizipativen Prozess erarbeitet, in dem die Kantone und andere Akteure stärker einbezogen wurden als bei der Erarbeitung der Waldpolitik 2020. Die Rollen der verschiedenen Akteure bei der Umsetzung wurden definiert. Damit soll die Umsetzung erleichtert und die Zielerreichung verbessert werden. Im Artikel wird der partizipative Entstehungsprozess des neuen Massnahmenplans reflektiert, die zentralen Neuerungen werden erläutert und diskutiert.


2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 36-43
Author(s):  
Michelangelo Olleck ◽  
Birgit Reger ◽  
Jörg Ewald

Abstract Bislang war es weitgehend unklar, welche Rolle die Humuspflege in der Bewirtschaftung der Bergwälder in den Bayerischen Alpen spielt. Eine Umfrage im Rahmen des Projektes «Alpenhumus als klimasensitiver C-Speicher und entscheidender Standortfaktor im Bergwald» sollte den aktuellen Wissensstand in der forstlichen Praxis klären und herausfinden, ob und welche unterstützenden Massnahmen notwendig sind, um die Humuspflege und den Humusaufbau in den Gebirgswäldern der Bayerischen Alpen zu verbessern. Die Rückmeldungen aus 29 Fragebögen zeigten, dass die Försterinnen und Förster den Anteil der Tangelhumusstandorte mit mehr als 15 cm Humusmächtigkeit in ihrem Zuständigkeitsgebiet auf knapp 20% schätzen. Hochgerechnet auf die Waldfläche der Bayerischen Alpen ergibt dies einen Anteil von rund 48 250 ha. Wichtigster Indikator des Forstpersonals für die Lokalisation mächtiger Humusauflagen ist die Bodenvegetation. Etwa 20% der Befragten geben einen sichtbaren Rückgang von Tangelhumus an. Als Hauptgefährdung für Tangelhumus nennen die Befragten die Bodenerosion, die Klimaerwärmung, das Ausbleiben der Verjüngung und die Kronennutzung. Als relevante Massnahmen zur Humuspflege geben sie das Belassen von Kronenmaterial im Bestand, die Einleitung und/oder Sicherstellung der Verjüngung sowie die Jagd an. Zur Verbesserung des Humusaufbaus wünschen sich die Befragten gezieltere Planungen, eine Änderung des Schalenwildmanagements und Schulungen für die Waldbesitzer. Verbesserte Karten mit Geodaten, eine Förderung der natürlichen Waldentwicklung und ein Leitfaden zur Humuspflege sollen dabei zusätzlich unterstützen.


2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 4-9
Author(s):  
Martina Föhn

Abstract «Waldbaden» und «Waldtherapie» erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. In Japan ist shinrin yoku (Waldbaden) fester Bestandteil des Gesundheitssystems. Der Aufenthalt im Wald kann gemäss Studien die Herzaktivität, die Atmung und die Aktivität des Nervensystems verbessern. Das Klima des Waldes und die von den Bäumen freigesetzten Terpene können bei Stresssymptomen, Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Depressionen positiv wirken. Achtsamkeitsübungen, die auf verschiedenen Sinneswahrnehmungen basieren, werden präventiv und rehabilitativ eingesetzt. Die aus Japan stammende Methode hat mittlerweile auch in Europa Eingang gefunden. In der Schweiz wird dieser neue Bereich durch Ausbildungsangebote erschlossen. Während in Deutschland sogar schon Wälder für die Gesundheitsförderung konzipiert wurden, stehen in der Schweiz Untersuchungen zum Thema Waldtherapie und Therapiewälder noch aus.


2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 16-23
Author(s):  
Kathrin Böhling ◽  
Helena Eisele

Abstract In der Europäischen Union gibt es keine vertraglich geregelte gemeinsame Forstpolitik, faktisch jedoch ein Politikfeld, das für die Wälder und die Waldbewirtschaftung in Europa relevant ist. Der vorliegende Beitrag widmet sich der Rolle der Europäischen Kommission in diesem kontrovers diskutierten Politikfeld, das sich dynamisch entwickelt. Mithilfe interpretativer Ansätze der Politikfeldanalyse wird gezeigt, dass die Kommission forstpolitisch agiert: Sie nutzt die ihr übertragenen Kompetenzen, um die Ansprüche an Wälder zu regeln, die zugenommen haben. Waldreiche EU-Mitgliedstaaten sind gefordert, sich verstärkt in EU-Politikprozesse einzubringen und eine in die Zukunft gerichtete Gestaltung des Subsidiaritätsprinzips zu gewährleisten.


2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 44-47
Author(s):  
Ivanca Kümin

Der illegale Holzhandel ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches und soziales Problem. Bekämpft werden kann er mithilfe verschiedener Methoden. Eine davon ist der Erlass von staatlichen Rechtsnormen. Mit der Holzhandelsverordnung, die im Januar 2022 in Kraft tritt, hat der schweizerische Gesetzgeber diese Methode gewählt. Ein Rechtsvergleich mit Regelungen der EU und der USA zeigt, dass die schweizerische Holzhandelsverordnung ihre Ziele grundsätzlich erreicht. Dem illegalen Holzhandel wird in der Schweiz der Riegel vorgeschoben. Eine nationale Regelung kann diesen jedoch nicht vollständig verhindern. Deshalb wäre eine internationale Gesamtlösung wünschenswert.


2021 ◽  
Vol 173 (1) ◽  
pp. 24-35
Author(s):  
Matthias Erni ◽  
Oliver Thees ◽  
Renato Lemm ◽  
Golo Stadelmann ◽  
Janine Schweier ◽  
...  

Abstract Mit der Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens sind wir in der Lage, die Auswirkungen ökologischer und ökonomischer Restriktionen auf die räumlich-zeitliche Verfügbarkeit von Waldenergieholz in der Schweiz zu quantifizieren. Wir haben sie über einen Zeitraum von 40 Jahren für drei Waldbewirtschaftungsszenarien und zwei Holzmarktsituationen mit und ohne Subventionen für die Bewirtschaftung von Schutzwäldern simuliert. Ökologische und ökonomische Restriktionen schränkten die Verfügbarkeit von Waldenergieholz stark ein. Das theoretische Potenzial entsprach der jährlichen Holzproduktion von 9 bis 16 Mio. m3/a oder 67 bis 118 PJ/a. Ökologische Restriktionen reduzierten es auf etwa die Hälfte bis ein Drittel, die zusätzlichen ökonomischen auf ein Drittel bis ein Fünftel (14–41 PJ/a), und nach Abzug der aktuellen Nutzung verblieb ein Zehntel des theoretischen Potenzials oder weniger. Verglichen mit der derzeitigen Waldbewirtschaftung erhöhten die Szenarien zum Vorratsabbau die verfügbaren Energieholzmengen über 40 Jahre um das Drei- bis Vierfache – dies insbesondere kurzfristig. Günstige Energieholzmärkte erhöhten die Verfügbarkeiten um 20 bis 25% und Subventionen um 30%, vor allem in den alpinen Regionen. Unter den aktuellen Marktpreisen sind das Mittelland und der Jura mit den grössten ungenutzten Potenzialen und der geringsten Abhängigkeit von Subventionen vielversprechende Regionen für die Energieholzmobilisierung. Die Reduktion der Vorräte bietet sich an, um in der frühen Phase der Energiewende mehr Energieholz im Wald zu nutzen und auf diese Weise Versorgungslücken anderer erneuerbarer Energien auszugleichen.


2021 ◽  
Vol 172 (6) ◽  
pp. 368-375
Author(s):  
Pierre Mollet ◽  
Rolf Ehrbar

Abstract Vor zwölf Jahren wurde vom Bundesamt für Umwelt der Aktionsplan Auerhuhn Schweiz in Kraft gesetzt. Eine Zwischenbilanz über seine Wirkung zeigt, dass das Verbreitungsgebiet des Auerhuhns in den Bündner Alpen sowie am zentralen und östlichen Alpennordrand mehr oder weniger stabil geblieben ist. Auf einem Höhenzug ist zudem eine Wiederbesiedlung gelungen. Auch die Populationsgrössen scheinen stabil zu verlaufen, sofern die verfügbaren Daten eine Beurteilung zulassen. Im Jura dagegen hat sich die dramatische Verkleinerung des Auerhuhn-Verbreitungsgebiets unvermindert fortgesetzt. Bereits vor 15 Jahren wurde in Amden im Kanton St. Gallen ein Sonderwaldreservat mit dem Hauptziel der Auerhuhn-Förderung gegründet. Die waldbauliche Wirkungskontrolle zeigt, dass hier die Lebensraumqualität maximal zehn Jahre nach Umsetzung der Massnahmen bereits deutlich besser war. Zudem wurde etwa die Hälfte der aufgewerteten Flächen vom Auerhuhn neu als Lebensraum angenommen. Mit geeigneten waldbaulichen Massnahmen kann die Eignung eines Waldes als Lebensraum für Auerhühner deutlich verbessert werden. Besonders erfolgreich ist man damit an Standorten mit Nadelwäldern oder Mischwäldern, in denen Laubholzarten nicht zu dominant werden.


2021 ◽  
Vol 172 (6) ◽  
pp. 388-391
Author(s):  
Thomas Hertach

Der Goldauer Bergsturz von 1806 gilt als zweitgrösste Naturkatastrophe auf Schweizer Boden in historischer Zeit. Er hinterliess eine Sukzessionslandschaft von 6.5 km2 Fläche mit zahlreichen Pionierlebensräumen. Diese wertvollen Lebensräume wurden aber über die Jahrzehnte und Jahrhunderte kontinuierlich seltener. Mit ihnen geht eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt verloren, die das Bergsturzgebiet besiedeln konnte. Zum Schutz der Habitate wurden neben Naturwaldreservaten auch Sonderwaldreservate eingerichtet. Auf diesen Flächen werden die Lebensräume seit 2010 durch forstliche Eingriffe wieder offener und lichtdurchfluteter. Davon profitieren sollen Orchideenarten, aber auch Insekten und Vögel. Nach elf Jahren mit Eingriffen zeigen sich bei den Zielarten wie dem Frauenschuh positive Reaktionen.


2021 ◽  
Vol 172 (6) ◽  
pp. 342-343
Author(s):  
Ueli Bühler ◽  
Thibault Lachat ◽  
Kurt Bollmann

2021 ◽  
Vol 172 (6) ◽  
pp. 344-349
Author(s):  
Kurt Bollmann

Abstract Der Schutz der Biodiversität ist neben Naturvorranggebieten auf aktive Fördermassnahmen in der genutzten Landschaft angewiesen. Solche Fördermassnahmen haben das Ziel, die Qualität und Funktionalität von verarmten Ökosystemen und Lebensräumen zu verbessern und wiederherzustellen, natürliche Prozesse anzustossen und gute Bedingungen für artenreiche Lebensgemeinschaften zu schaffen. Beispiele zeigen, dass die interdisziplinäre Herangehensweise bei solchen Projekten ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Für den Wald heisst das, dass biodiversitätsfördernde, waldbauliche Massnahmen im Dialog zwischen Wald- und Biodiversitätsfachleuten und Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern festgelegt werden sollten. Eine gute Projektdokumentation ermöglicht es, die Wirkung der getroffenen Massnahmen periodisch zu überprüfen und weitere Massnahmen an neue Gegebenheiten anzupassen. Damit wird die Grundlage für eine effektive und evidenzbasierte Biodiversitätsförderung im bewirtschafteten Wald ausserhalb der Schutzgebiete geschaffen.


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