scholarly journals Struktur subjektiver Theorien über Musikalität und Validierung eines Messinstruments

2021 ◽  
Vol 30 ◽  
Author(s):  
Miriam Eisinger

Musiker*innen werden geboren, nicht gemacht. Diese Überzeugung findet sich häufig in der allgemeinen Bevölkerung, bei vielen Musiker*innen und auch Musiklehrpersonen. Im Rahmen dieser Überzeugung wird Musikalität als angeboren und unveränderbar angesehen. Solch eine stabile Subjektive Theorie über Musikalität steht im Gegensatz zu einer dynamischen Subjektiven Theorie über Musikalität, bei der musikalische Fähigkeiten als veränderbar und erlernbar betrachtet werden. Eine dynamische Subjektive Theorie über Musikalität ist jedoch ein entscheidender Faktor dafür, dass Personen ihr musikalisches Potential entfalten können. Um die Subjektiven Theorien über Musikalität empirisch erfassen zu können, war das Ziel der vorliegenden Studie die Struktur der Subjektiven Theorien in der Domäne Musik mithilfe eines englisch- und eines deutschsprachigen Messinstruments zu überprüfen. Dafür wurde ein für den Musikbereich adaptiertes Selbstauskunftsinventar von englischen (n = 595, 71,6 % weiblich, M = 13,49, SD = 1,74) und deutschen (n = 385, 53,2 % weiblich, M = 10,51, SD = 0,71) Schüler*innen ausgefüllt. Die Ergebnisse der Reliabilitätsüberprüfungen und der konfirmatorischen Faktorenanalyse sprechen für ein multidimensionales, hierarchisches Konstrukt, welches zwei Faktoren zweiter Ordnung enthält (Entity und Incremental), und weiter differenziert zwischen der Ursache und der Veränderbarkeit von Musikalität mit vier Faktoren erster Ordnung (Learning vs. Gift und Improvement vs. Stable). Durch das Messinstrument können bei zukünftigen (Langzeit-) Untersuchungen individuelle Unterschiede in der Entwicklung musikalischer Subjektiver Theorien von Schüler*innen aufgedeckt und der Einfluss der Subjektiven Theorien über Musikalität auf die allgemeine musikalische Entwicklung untersucht werden.

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