zweiter weltkrieg
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Author(s):  
Karin Orth

Im Zentrum des folgenden Beitrags stehen zwei Lehrveranstaltung zur Oral History mit Schwerpunkt Nationalsozialismus bzw. Zweiter Weltkrieg, die ich am Historischen Seminar der Universität Freiburg angeboten habe und in denen die Studierenden selbst ein lebensgeschichtliches Interview geführt haben – in einem Fall mit einer/einem Angehörigen der sogenannten „Kriegskindergeneration“, im anderen mit einem ehemaligen „Hütekind“. Nach Ausführungen zur Konzeption und Durchführung der Veranstaltung werden die Reaktionen und Erkenntnisse der Studierenden vorgestellt sowie anschließend diskutiert, warum diese Lehrveranstaltungen von den Studierenden so überaus positiv bewertet wurde.


Author(s):  
Hans-Christian Petersen

Der Zweite Weltkrieg stellt bis heute den zentralen Bezugspunkt jener Gruppe dar, die in der Forschung zumeist unter dem Begriff der «Russlanddeutschen» subsummiert wird. Insbesondere die kollektiven Zwangsumsiedlungen, die mit dem Erlass des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 einsetzten und im Zuge derer bis Ende 1941 rund 900 000 Menschen nach Sibirien und Kasachstan umgesiedelt wurden und rund 150 000 Menschen durch Aussiedlung, Hunger oder Zwangsarbeit starben, bilden den Kern eines Opfernarrativs, das durch russlanddeutsche Verbände und ihnen nahe stehende Historiker*innen mit einem in hohem Maße emotional besetzten Absolutheitsanspruch vertreten wird. Das ist angesichts der leidvollen Erfahrung sehr verständlich, führt jedoch andererseits auch dazu, dass all jene Facetten der Geschichte ausgeblendet werden, die nicht dieser Interpretation entsprechen. Deutlich wird das an den ukrainischen Gebieten: Während die deutschsprachige Bevölkerung in der östlichen Ukraine von der stalinistischen Zwangsumsiedlungspolitik erfasst wurde, wirkte sie im Westen und den zentralen Teilen des Landes an der deutschen Besatzungs- und Vernichtungspolitik mit. Hier geht es mithin um die Frage der Ausmaße einer Täter-, und keiner Opfergeschichte. Ihre Erforschung weist zahlreiche Desiderate auf, und im «offiziellen», kulturellen Gedächtnis der Gruppe kommt sie bisher kaum vor. In dem Beitrag wird die Entwicklung der russlanddeutschen Erinnerungsund Geschichtspolitik an die Zeit des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine nachgezeichnet und einer kritischen Reflektion unterzogen werden. Es werden drei Gründe für die Entwicklung eines selektiven Erinnerns benannt: Die Geschichte der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die gesetzliche Anerkennungspraxis der Bundesrepublik Deutschland und die sowjetische Erfahrung der Menschen. Zugleich sind die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine in den  Familiengedächtnissen schwarzmeerdeutscher Familien bis heute sehr präsent. Dies wirft die Frage auf, wie ein vollständigeres, auch Widersprüche beinhaltendes Erinnern an den Zweiten Weltkrieg aussehen könnte. Hierzu werden abschließend Perspektiven einer Öffnung des russlanddeutschen kulturellen Gedächtnisses zur Diskussion gestellt. Schlagwörter: Russlanddeutsche, Schwarzmeerdeutsche, Migration, Zweiter Weltkrieg, «Volksdeutsche», Kulturelles Gedächtnis, Selektive Erinnerung, Heterogenität.


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