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Published By Nomos Verlag

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2021 ◽  
Vol 74 (4) ◽  
pp. 284-295
Author(s):  
Martin Behrens

Die Niederlegung von Mandaten während der laufenden Amtszeit eines Betriebsrats ist ein bislang selten erforschtes Phänomen. Wie die Auswertung von Daten des WSI-Betriebs­rätepanels 2015–2018 belegt, scheidet während der vierjährigen Amtszeit des Betriebsrats fast jedes dritte Mitglied vorzeitig aus dem Amt. Die Gründe für die Mandatsniederlegung sind vielfältig und reichen von Problemen, den Beruf bzw. die mit dem Mandat verbundenen Aufgaben mit der privaten Lebenswelt zu vereinbaren, über Konflikte mit dem Arbeitgeber bis hin zu Fragen der Überlastung durch das Amt. Wie multivariate Schätzungen belegen, scheiden Betriebsratsmitglieder besonders häufig aus dem Amt, wenn Arbeitgeber die Beteiligungsrechte des Betriebsrats behindern, das Verhältnis des Betriebsrats zur Belegschaft als schlecht eingeschätzt wird und unter den BR-Mitgliedern ein hoher Anteil atypisch Beschäftigter zu finden ist. Die Bindung des Betriebs an einen Tarifvertrag wirkt hingegen stabilisierend auf die Kontinuität im Gremium.


2021 ◽  
Vol 74 (4) ◽  
pp. 327-329
Author(s):  
Florian Blank

2021 ◽  
Vol 74 (5) ◽  
pp. 364-373
Author(s):  
Tine Haubner

Die Sozialberufe sind Prozessen einer zunehmenden Ökonomisierung unterworfen. Zugleich lässt sich hier ein auch staatlich beförderter Bedeutungszuwachs von Freiwilligenarbeit beobachten. Beide Entwicklungen stellen die Sozialberufe, die noch immer als semiprofessionelle „Frauenberufe“ gelten, vor große Herausforderungen. Der Beitrag widmet sich dem Spannungsverhältnis zwischen der wachsenden Bedeutung von Freiwilligenarbeit und einer unvollständigen Professionalisierung in Pflege und Sozialer Arbeit. Dabei werden auf der Grundlage empirischer Befunde zwei Thesen vorgestellt: Erstens stellt der Einsatz Freiwilliger in den Sozialberufen eine Antwort auf Versorgungs- und Leistungsdefizite dar, die durch Rationalisierungs- und Ökonomisierungsprozesse verursacht werden. Dabei spielt das Engagement, so die zweite These, eine ambivalente Rolle: Einerseits entlastet es Fachkräfte. Andererseits trägt es nicht zur Aufwertung der Sozialberufe bei, sondern droht vielmehr, ihre Deprofessionalisierung zu befördern und zum Ausfallbürgen von Ökonomisierungsprozessen zu werden.


2021 ◽  
Vol 74 (5) ◽  
pp. 343-354
Author(s):  
Silke van Dyk

Der Beitrag nimmt die wachsende Bedeutung von Freiwilligenarbeit in zentralen Bereichen der sozialen Daseinsvorsorge und Infrastruktur in den Blick – eine Entwicklung, die als Sachverhalt weitgehend unstrittig ist, während ihre analytische Einordnung und Bewertung divergieren. Konkret wird diese Entwicklung als Neuverhandlung des Sozialen im Spannungsfeld von Staat, Markt und Zivilgesellschaft analysiert, die eine Re-Justierung des Verhältnisses von Staat und Bürger*in bedingt. Im Zentrum des Beitrags stehen die Folgen dieser Re-Justierung für die Organisation von (Freiwilligen-)Arbeit, die als Informalisierung gefasst und analysiert wird. Derzeit entstehen, so die These, arbeitsrechtliche Graubereiche im Spannungsfeld von Freiwilligen- und Erwerbsarbeit, die empirisch kaum untersucht sind und durch die Heroisierung der Engagierten als Alltagshelden entproblematisiert werden. Die Autorin untersucht zentrale (arbeitsmarkt- und sozialpolitische) Motoren der Informalisierung und legt dar, dass und inwiefern das verbreitete Lob des Engagements und die aktuelle Engagementpolitik dazu beitragen, dass die entstehenden informalisierten Tätigkeitsfelder aus dem Blickfeld kritischer Arbeitsforschung verschwinden.


2021 ◽  
Vol 74 (6) ◽  
pp. 484-486
Author(s):  
Jens Boysen-Hogrefe ◽  
Stefan Kooths
Keyword(s):  

2021 ◽  
Vol 74 (3) ◽  
pp. 199-206
Author(s):  
Wolfgang Schroeder

In der Energie- und Automobilwirtschaft funktionierten über viele Jahrzehnte sektoral korporatistische Abstimmungsprozesse. Diese Arenen der sektoralen Selbstorganisation schotteten sich lange Zeit gegenüber ökologischen Anforderungen ab und waren somit nicht in der Lage, die Energie- und Verkehrswende frühzeitig einzuleiten. Dabei ist zu sehen, dass der Prozess in der Energiewirtschaft früher und nachhaltiger verlief als in der Automobilwirtschaft. Erst mit der Übernahme grüner Positionen durch fast alle Parteien und durch veränderte internationale Rahmenbedingungen – Tschernobyl (1986), Pariser Klimaschutzabkommen (2015), Primat der Elektromobilität auf dem chinesischen Markt usw. – wurde in Deutschland eine pragmatische ökologische Wende zum Treiber für die Energie- und Verkehrswende. Der Wandel der Akteurskonstellationen, der schließlich zu den Wenden in diesen Feldern führte, wird in diesem Beitrag systematisch entfaltet.


2021 ◽  
Vol 74 (2) ◽  
pp. 87-97 ◽  
Author(s):  
Sigurt Vitols ◽  
Robert Scholz

Eine laufende Debatte in der Wissenschaft und in der Politik ist die Frage, ob die Finanzmärkte von Kurzfristigkeit geprägt sind. Denn auf Kurzfristigkeit orientierte Investoren üben meist Druck auf die Unternehmen aus, in die sie investiert haben, damit diese die Finanzmittel in Form von Aktienrückkäufen oder erhöhten Dividenden auszahlen, anstatt sie in langfristige Projekte zu investieren, auch wenn Letztere voraussichtlich mehr Gewinn in der Zukunft erzielen würden. In der Literatur wurde bisher kaum untersucht, welchen Einfluss Arbeitnehmervertretungen im Aufsichtsrat auf das Investitionsverhalten haben können. Der Beitrag ergänzt die Forschung zweifach. Zum einen wird der Mitbestimmungsindex (MB-ix) zur Messung der institutionell verankerten Mitbestimmungsstärke in deutschen Unternehmen verwendet. Dieser Index ist ein weitaus differenzierterer Indikator als jene, die in den existierenden quantitativen Studien bislang verwendet werden. Zweitens werden robuste Regressionsmodelle genutzt, um den Einfluss extremer Ausreißer in den Daten zu berücksichtigen. Auf Basis einer Stichprobe von mehr als 200 Unternehmen, die zwischen 2006–2018 an der deutschen Börse notiert sind, zeigt sich durch eine explorative Schätzung, dass die Stärke der Mitbestimmung (MB-ix) signifikant und positiv mit der Rate der Kapitalinvestitionen zusammenhängt.


2021 ◽  
Vol 74 (1) ◽  
pp. 20-27
Author(s):  
Do Quynh Chi

Unter Bezugnahme auf die Forschung zu globalen Wertschöpfungsketten (GWK) und Industriepolitik diskutiert dieser Beitrag das mangelnde ökonomische und soziale Upgrading in der Bekleidungs- und Elektronikindustrie Vietnams. Der Schwerpunkt der Analyse liegt zum einen auf der exportorientierten Politik des Landes, die sich auf die verarbeitende Industrie und ausländische Direktinvestitionen konzentriert, zum anderen auf den Institutionen der Arbeitsbeziehungen (einschließlich des Gewerkschaftssystems), die seit den Zeiten der Zentralplanwirtschaft weitgehend unverändert geblieben sind. Die untersuchten Branchen in Vietnam sind aufgrund der Strategie und Einkaufspraktiken der Lead-Unternehmen in GWK nach wie vor in den Bereichen mit sehr niedriger Wertschöpfung angesiedelt. Darüber hinaus hat die diskriminierende Wirtschaftspolitik Vietnams gegenüber dem inländischen Privatsektor dessen Fähigkeit zum Upgrading eingeschränkt. Um den komparativen Vorteil der niedrigen Lohnkosten aufrechtzuerhalten, muss die Regierung die grundlegenden Arbeitsrechte der Beschäftigten weiterhin einschränken und bei Verstößen gegen Arbeitsstandards Nachsicht walten lassen. Dies hat sich zu einem Teufelskreis entwickelt, der tief in die Industrialisierungsstrategie Vietnams eingebettet ist.


2021 ◽  
Vol 74 (1) ◽  
pp. 1-1

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