ZusammenfassungDie SARS-CoV-2-Pandemie bedeutet für Berufstätige im Gesundheitswesen eine besondere Belastung in mehreren Bereichen, u.a. durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und damit veränderter Kommunikation. In einer prospektiven Studie wurde die Belastung des Vokaltrakts und das psychisch-körperliche Wohlbefinden hier am Beispiel von Tätigen in der Altenpflege mittels Fragebogen erfasst.
Methoden In 2 Altenpflegeeinrichtungen wurden die standardisierten Fragebogen Symptom-Checkliste 90 in der Kurzversion (Mini-SCL) und die Vocal Tract Discomfort Scale (VTDS) in deutscher Übersetzung eingesetzt, kombiniert mit Fragen zu Alter, Komorbidität, Stimme und bereits erfolgter SARS-CoV-2-Infektion.
Ergebnis Bei einer Rückmeldung von 67 von 100 ausgeteilten Fragebogen zeigten sich bei den teilnehmenden Mitarbeitern (56 Frauen und 11 Männer, 45,2 ± 11,5 Jahre alt) erhöhte Werte für beide Fragebogen. Im Mini-SCL wiesen in der Skala Depressivität 23,8% erhöhte Werte auf, in der Skala Ängstlichkeit 49,3%, in der Skala Somatisierung 55,2% und in der Gesamtskala 44,7%. Bei 52% der Teilnehmer ergaben sich erhöhte Werte im VTDS. Zwischen dem VTDS und den Einzelskalen des Mini-SCL sowie zu Stimmbeschwerden bestand jeweils ein signifikanter Zusammenhang.
Diskussion In der Altenpflege Tätige leiden während der Pandemie vermehrt unter psychischen und physischen Beschwerden. Es bestehen Zusammenhänge zwischen Missempfindungen im Vokaltrakt und Stimmsymptomen sowie dem emotionalen und körperlichen Wohlbefinden. Stimmhygienische Schulungen können bei den aktuell erhöhten kommunikativen Anforderungen hilfreich sein.
