Kritische odontogene Infektion mit Mediastinalbeteiligung

2005 ◽  
Vol 9 (4) ◽  
pp. 257-262 ◽  
Author(s):  
M. S. Bartsch ◽  
W. von Bernstorff ◽  
F. K. W. Schäfer ◽  
J. Wiltfang ◽  
P. H. Warnke
Keyword(s):  
Author(s):  
Jarmil Safranek ◽  
Martin Skala ◽  
Sarka Vejvodova ◽  
Petr Hosek

Zusammenfassung Einleitung Die deszendierende nekrotisierende Mediastinitis (DNM) ist ein seltener, aber sehr schwerwiegender septischer Zustand, der durch das Übertreten einer Infektion aus dem Hals ins Mediastinum hervorgerufen wird. Verzögerung in der Diagnostik und ein unzureichender chirurgischer Eingriff bedeuten für den Kranken einen lebensbedrohenden Zustand. Material und Methode Wir beurteilen retrospektiv eine Patientengruppe, bei der in unserer Abteilung die DNM durch eine Drainage in den letzten 10 Jahren (2010 – 2019) therapiert wurde. Bei allen Patienten war eine der folgenden Mediastinumdrainagen erforderlich: zervikomediastinale, mediastinothorakale oder zervikomediastinothorakale „Rendevouz“-Drainage (ZMT-D). Wir beurteilten in der Gruppe die Infektionsquelle, den mikrobiologischen Kultivierungsbefund, die Art der Mediastinumdrainage, den Krankenhausaufenthalt, die Beatmungsdauer und die Laborentzündungsparameter. Ergebnisse Insgesamt wurden 22 Patienten mit DNM behandelt, 14 Männer und 8 Frauen im Alter von 23 bis 85 Jahren, Durchschnittsalter 54,1 Jahre. Durch weitere Ausbreitung der Entzündung musste in 8 Fällen der zervikomediastinalen Drainage eine der transthorakalen Drainagemethoden folgen. Letztendlich wurde in 8 Fällen von Mediastinitis eine Spüldrainage aus dem Halszugang, in 6 Fällen durch Thorakotomie und in 8 Fällen durch die Spül-ZMT-D durchgeführt. Die Art der Drainage wurde nach den ersten CT-Befunden ausgewählt, weitere Interventionen nach CT-Kontrollen während der Behandlung. Im Zusammenhang mit DNM starben 4 Patienten (Mortalität 18,2%). Bei 15 Patienten wurde eine Tonsillitis als Ursache einer DNM festgestellt, bei 6 Patienten eine odontogene Infektion und bei 1 Patient blieb die Ursache unklar. Obwohl wir die Methode immer individuell und die ZMT-D für die schwierigeren Fälle auswählten, gab es keine statistisch signifikanten (p < 0,05) Unterschiede zwischen den bewerteten Parametern. Im Vergleich waren der Krankenhausaufenthalt und die Beatmungsdauer bei der ZMT-D kürzer als bei den anderen Drainagemethoden (nicht signifikant). Schlussfolgerung Insbesondere bei einer Infektion der distalen Bereiche des Mediastinums halten wir ZMT-D für eine ideale Art der Drainage. Es handelt sich um einen genügend radikalen Behandlungsansatz. Sowohl die Behandlungszeit als auch die Mortalität sind nach Einschätzung in unserer Gruppe trotz des Schweregrads der Erkrankung positiv ausgefallen.


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