Implizite Theorien – Die Probleme der Gedankenökonomie

Pflege ◽  
2004 ◽  
Vol 17 (2) ◽  
pp. 113-122 ◽  
Author(s):  
André Büssing ◽  
Britta Herbig ◽  
Annika Latzel

Ausgehend von einer Darstellung des Konzeptes naiver, impliziter Theorien beschreibt der Artikel den Zusammenhang zwischen Erfahrung und handlungsleitendem Wissen in kritischen Krankenpflegesituationen. Neunzehn erfahrene und unerfahrene Pflegepersonen mussten in zwei simulierten Pflegesituationen handeln. Anschließend wurde ihr implizites Wissen expliziert und getrennt nach erfahrenen und unerfahrenen Personen hinsichtlich der Angemessenheit des Wissens und auf naive Theorien untersucht. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass sich bei beiden Gruppen naive, implizite Theorien finden lassen, die sich vor allem auf die Wahrnehmung des Patienten beziehen und oft zu unangemessenem Handeln führten, obwohl auch angemessenes Wissen repräsentiert war. Abschließend wird diskutiert, wie solche oft unbewusst eingesetzten naiven Theorien in der Praxis geändert werden können und welche Prozesse dabei eine Rolle spielen.

Author(s):  
Marlene Kollmayer ◽  
Andreas Pfaffel ◽  
Marie-Therese Schultes ◽  
Marko Lüftenegger ◽  
Monika Finsterwald ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Studien zeigen, dass geschlechterstereotype Annahmen und Erwartungen von Lehrkräften die Bildungskarrieren ihrer Schüler_innen beeinflussen. Systematisch evaluierte Interventionen, die Lehrkräfte dabei unterstützen, eigene Geschlechterstereotype zu reflektieren und Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern, existieren jedoch kaum. Das Interventionsprogramm REFLECT zielt darauf ab, bei Lehrkräften die Kompetenzen für Reflexive Koedukation aufzubauen. Dazu setzt es an deren objektivem Handlungsrepertoire (Wissen, Unterrichtsgestaltung) und subjektivem Handlungsraum (Selbstwirksamkeitserwartung, Implizite Theorien über Geschlechtsunterschiede) an. In einer Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von REFLECT anhand eines Zwei-Gruppen-Prä-Post-Designs evaluiert. Die 38 Lehrkräfte der Interventionsgruppe zeigten einen stärkeren Zuwachs im Wissen über Geschlechtsunterschiede und in der auf Autonomieförderung abzielenden Unterrichtsgestaltung als die 76 Lehrkräfte der Kontrollgruppe. Zudem war in der Interventionsgruppe ein stärkerer Zuwachs in der Selbstwirksamkeitserwartung bzgl. Motivationsförderung und eine stärkere Abnahme der Überzeugung, dass Geschlechtsunterschiede unveränderbar sind, zu beobachten. Insgesamt ist REFLECT ein vielversprechender Ansatz, um Lehrkräfte zu Reflexiver Koedukation zu befähigen und die Genderfairness der Schule zu erhöhen.


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