Olivier Messiaen wurde ein Leben lang nicht müde zu betonen, dass sein katholischer Glaube bereits in seinem Elternhaus in die Wiege gelegt worden sei. Bei einem Komponisten, der sein Leben lang religiöse bzw. theologische Werke las, diese verinnerlichte und seine Ideenwelt davon beeinflussen ließ, durfte uns schwer fallen, seine Musik als Ausdruck subjektiver Frömmigkeit, Religiosität und Glaubensüberzeugung zu bezweifeln. Er erkennt in allem, was in die Welt und in das Leben der Menschen vom Schöpfer geheimnisvoll und wunderbar eingepflanzt ist, die unverwechselbare Handschrift Gottes. Seine Musik, die christozentrisch den kirchlichen in der Liturgie und während des Kirchenjahres gefeierten Mysterien des Erlösungsgeschehens kompositorisch Ausdruck verleiht, ist ein Lobpreis der Herrlichkeit des allgegenwärtigen und wirkungsmächtigen Gottes. Im Folgenden versuchen wir das ästhetische Credo Messiaens und seine Musikotheologie kurz vorzustellen.