Zusammenfassung
Hintergrund: Psychotherapie hat den Anspruch, sich kontinuierlich weiter
zu entwickeln. Ziel dieser Arbeit ist es ausgewählte neue Impulse im Forschungs-
und Praxisfeld Psychotherapie zu beschreiben.
Methoden: Der vorliegende Artikel synthetisiert und kondensiert, als
selektives narratives Review, ausgewählte relevante Literatur verschiedener
Datenbanken, einschließlich MEDLINE, EMBASE, PsycINFO und „Web of Science“ sowie
zitierender und zitierter Arbeiten, um bedeutsame Entwicklungsstränge im Bereich
Psychotherapie herauszuarbeiten.
Ergebnisse: Folgende Entwicklungsstränge werden beschrieben: 1) In
Anknüpfung an die sogenannte dritte Welle der Verhaltenstherapie entstehen neue
Interventionen, die insbesondere die Förderung (zwischen)menschlicher Tugenden,
wie Mitgefühl, Vergebung und Dankbarkeit zum Kern haben; 2) Basierend auf
technologischen Quantensprüngen entstehen neue Interventionen, die sich unter
anderem Fortschritte im Bereich neuer Medien, Informations-, und
Kommunikationstechnologien sowie neuronaler Bildgebung zunutze machen, wie zum
Beispiel digitale Interventionen bei psychischen Störungen und neue Formen von
Neurofeedback; 3) Inspiriert durch den Bereich Positive Psychologie erfährt die
Förderung von Stärken und Resilienz im therapeutischen Kontext eine Renaissance;
4) Einhergehend mit dem neuen Paradigma einer „Präzisionsmedizin“ wird die Frage
der differentiellen und adaptiven Indikation von Psychotherapie gänzlich neu
gestellt und mittels neuer Methoden in Richtung einer „Präzisionspsychotherapie“
vorangetrieben; 5) Schließlich eröffnet der „embodied turn“ die Möglichkeit,
dass Körperpsychotherapie in der akademisch geprägten Psychotherapielandschaft
an Bedeutung gewinnt.
Schlussfolgerung: Diese und weitere Entwicklungen, wie die Arbeit mit
systemischen Netzwerkmodellen oder die Nutzung maschinellen Lernens,
illustrieren die lebendigen Aktivitäten im Bereich Psychotherapie.