Zusammenfassung: In zwei Trainingsexperimenten wurden insgesamt 90 lernbehinderte Sonderschüler der Oberstufe mit dem “Denktraining für Jugendliche” ( Klauer, 1993a ) gefördert. Dabei sollte geprüft werden, ob das Denktraining auf die Lösung mathematischer Textaufgaben transferiert und, falls ja, ob ein direkter Transfer oder - wie Klauer vermutet - zusätzlich auch ein über die Intelligenz vermittelter, also indirekter Transfer auf die mathematischen Leistungen anzunehmen ist. Experiment 1 (N = 60) zeigte, dass die Effekte nicht durch unspezifische Faktoren wie die emotionale Zuwendung erklärt werden können. In Experiment 2 (N = 30) waren die Unterschiede zugunsten der Trainingsgruppe noch nach einem halben Jahr trainingsfreier Zeit nachweisbar. Zudem konnte in beiden Studien ein Effekt des Denktrainings auf mathematische Textaufgaben nachgewiesen werden. Pfadanalysen zeigten jedoch, dass - entgegen der Annahme Klauers - das Training die mathematischen Leistungen unmittelbar und nicht vermittelt über die Intelligenz gefördert hat.