Germanica Wratislaviensia
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Published By Wydawnictwo Uniwersytetu Wroclawskiego

0435-5865

2021 ◽  
Vol 146 ◽  
pp. 25-36
Author(s):  
Marta Wierzejska

Im Mittelpunkt des folgenden Beitrags steht das Thema der narrativen Subjektwerdung im Kontext der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Grete Weils Roman. Der Antigone-Mythos dient hier als Mittel dieser Aufarbeitung, wobei die Frage ins Zentrum gerückt wird, wie der Mythos selbst als Teil der Literartur- und Kulturforschung bei der literarischen, autobiographisch geprägten Bewältigung der faschistischen Vergangenheit eingesetzt werden kann. Am Beispiel der im Roman zentralen Antigone-Figur werden einerseits Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Mythos durch die in ihm inhärenten Perspektiven der Identifizierung zu einem produktiven Instrument der Auseinandersetzung mit der traumatischen Vergangenheit und zu einer Stütze des sprechenden Subjekts wird, andererseits aber wird das Leistungsvermögen des Mythos im narrativen Werden des traumatisierten Subjekts hinterfragt. Durch die Heranziehung des Lacanschen Subjektbegriffs, der sich an der Unterwerfung der Sprache unter den Signifikanten orientiert, macht der Artikel deutlich, dass das erzählende Subjekt sich seiner im Mythischen liegenden imaginären Identifizierungen entledigen muss, damit eine Hinwendung vom Imaginären zum Symbolischen, also zum bewussten poetischen Sprechen vollzogen werden kann. Im Rahmen dieser Hinwendung wird die Erzählerin aufgefordert, so eine wichtige Schlussfolgerung dieser Studie, die bestehenden Sinnzuschreibungen zu verwerfen, um an die Leerstellen sowohl in ihrer Biografie (Traumata und Verluste) als auch in der Sprache selbst zu gelangen, um dann vom Ort ihrer Überschneidung heraus, wo im Sinne Lacans ein sog. reiner Signifikant entsteht, sich als ein sprechendes, begehrendes Subjekt neu definieren zu lassen.


2021 ◽  
Vol 146 ◽  
pp. 9-24
Author(s):  
Edward Białek

In dem vorliegenden Aufsatz werden literarische und publizistische Texte analysiert, die kurz nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges in drei Liegnitzer literarischen bzw. kulturpolitischen Zeitschriften erschienen. Es handelte sich jeweils um Versuche, ein neues Heimatverständnis zu fördern, das der neuen historischen Situation entsprechen sollte. Viele der untersuchten Aussagen zeugen davon, dass man damals in Niederschlesien die in anderen Regionen Deutschlands um die Jahrhundertwende bereits ausgeklungene und nun längst der Vergessenheit anheimgefallene Heimatkunstbewegung wieder lebendig machen wollte. Besonders intensiv verlief die Glorifizierung der Heimat in der Zeit des teilweise auch militärischen Ringens um Oberschlesien angesichts der bevorstehenden Abtrennung eines Teils der Provinz an Polen.


2021 ◽  
Vol 146 ◽  
pp. 63-76
Author(s):  
Anna Bajerowska
Keyword(s):  

Der vorliegende Artikel thematisiert die Topologie transdisziplinӓrer Konzepte vor dem Hinter-grund ausgewӓhlter Annahmen der Blending-Theorie. Der erste Teil widmet sich der Rolle des transdisziplinӓren Forschungsansatzes in der Modellierung komplexer linguistischer Phӓnomene. Im Mittelpunkt der Erwӓgungen steht die konzeptuelle Verbindung von Komplexitӓtstheorie bzw. Systemtheorie und linguistischen Fragen, wie die Operationalisierung sprachlicher Regeln und das Problem der distinktiven Funktion sprachlicher Entitӓten. Im Fokus des zweiten und dritten Teils steht die Dynamik sprachlicher Eigenschaften der Menschen und eine Analyse transdisziplinӓrer Modellierung linguistischer Forschungsprobleme vor dem Hintergrund der Blending-Theorie.


2021 ◽  
Vol 146 ◽  
pp. 37-49
Author(s):  
Piotr A. Owsiński

In dieser korpuslinguistisch basierten Studie wird die sprachliche Analyse des ostmitteldeutschen Textes der Apostelgeschichte aus dem 14. Jh. durchgeführt. Im Kontext der Grammatikalisierung wird versucht, die Entwicklung der deutschen Verbnegation als Zyklus darzustellen, wobei auch die dialektbedingten Eigentümlichkeiten einbezogen werden. Die Erforschung des Korpus weist eindeutig die Existenz der Mehrfachnegation ne … niht bzw. ne + ein anderer Negator nach, die als eine der nebeneinander bestehenden Verbnegationsmöglichkeiten in der mhd. Zeit fungierte. Gleichzeitig werden einerseits die Existenz des immer redundanter werdenden und somit untergehenden alten Negators ne (+ Verb), andererseits die steigende Frequenz des Gebrauchs des sich konsequent durchsetzenden Negationswortes niht bewiesen. Die Analyse berücksichtigt zusätzlich die Stellung des Verbs sowohl in den Haupt- als auch Nebensätzen. Die anhand der Untersuchung gezogenen Schlüsse werden mithilfe der entsprechenden Belege untermauert.


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