<p>Der Forschungspark Windenergie WiValdi wird vom Deutschen Zentrum f&#252;r Luft- und Raumfahrt (DLR) und seinen Partnern im Forschungsverbund Windenergie entwickelt. Der Standort Krummendeich im Landkreis Stade befindet sich in unmittelbarer N&#228;he, s&#252;d&#246;stlich der Elbm&#252;ndung in die Nordsee. Dementsprechend sind die meteorologischen Bedingungen in der atmosph&#228;rischen Grenzschicht dort, je nach Wetterlage und Windrichtung, &#228;hnlich der maritimen Grenzschicht in der deutschen Bucht, oder auch typisch f&#252;r flaches, heteorogenes Gel&#228;nde in der norddeutschen Tiefebene. Seit November 2020 und somit f&#252;r einen Zeitraum von mehr als einem Jahr, sind am Standort ein weitreichendes Doppler-Windlidar (DWL) und ein Mikrowellenradiometer (MWR) installiert, um Vertikalprofile von Windgeschwindigkeit, -richtung, Temperatur und Luftfeuchte zu messen. Eine gute Verf&#252;gbarkeit von Daten in Nabenh&#246;he (ca. 100 m) der zu installierenden Windenergieanlagen (WEA) mit nahezu 90% f&#252;r DWL und 80% f&#252;r MWR wurden erreicht. Wir pr&#228;sentieren eine statistische Auswertung der Daten in Bezug auf die Windressource im Vergleich zu historischen Daten des Neuen Europ&#228;ischen Windatlas (NEWA), welcher mesoskalische Simulationen f&#252;r einen Zeitraum von 2011-2018 bereitstellt. Eine weitgehende &#220;bereinstimmung der Messdaten mit den Modelldaten ist gegeben, wobei das Jahr 2021 durch h&#228;ufige Passagen von Tiefdruckgebieten, vor allem in den Monaten M&#228;rz bis August, eine &#220;berrepr&#228;sentation von Nordweststr&#246;mungen aufweist. Dar&#252;ber hinaus wird eine Analyse vorgestellt, welche insbesondere die f&#252;r Lasten an WEA wichtigen Gr&#246;&#223;en der Windscherung und -drehung der atmosph&#228;rischen Stabilit&#228;t in Form des Gradienten der potentiellen Temperatur in der Grenzschicht gegen&#252;berstellt. Es wird gezeigt, dass, entsprechend &#228;hnlicher Analysen in der deutschen Bucht, eine H&#228;ufung von Situationen mit hoher thermischer Stabilit&#228;t und damit einhergehend gr&#246;&#223;erer Windscherung und -drehung vor allem bei ablandigem Wind aus S&#252;dwest bis Ost auftritt. Nordweststr&#246;mungen sind wesentlich seltener stabil geschichtet. Die stabile n&#228;chtliche Grenzschicht f&#252;hrt in gro&#223;er H&#228;ufigkeit, d.h. in etwa 55% der Tage, zu n&#228;chtlichen Strahlstr&#246;mungen (Low-level Jets, LLJ). Diese LLJ verst&#228;rken zus&#228;tzlich die Windscherung und -drehung in der Rotorebene der WEA. Die kombinierten Messungen von DWL und MWR zeigen, dass ihre H&#246;he und Auspr&#228;gung wiederum stark von der thermischen Stabilit&#228;t abh&#228;ngig sind.</p>
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