Zusammenfassung
Hintergrund: Aufgrund der COVID-19 Pandemie wurden Kontaktbeschränkungen verhängt, die auch das Abschiednehmen von sterbenden Familienangehörigen betraf. Wie gehen Angehörige unter diesen Bedingungen mit ihrer Trauer um, wie fühlten sie sich durch das Behandlungs-/Betreuungsteam im Krankenhaus, Pflegeheimen oder Hospizen unterstützt, und wie stand es um einen Bedarf an eigener seelsorglicher bzw. psychologischer Unterstützung?
Methoden: Um diesen Fragen nachzugehen, wurde eine Studie im mixed-methods-Design gestartet, aus der im Folgenden Querschnitts-Daten von 85 Teilnehmenden berichtet werden.
Ergebnisse: Eine gute emotionale Betreuung/Begleitung durch das Behandlungs-/Betreuungsteam wurde von 37 % derjenigen beschrieben, deren Angehörige nicht im häuslichen Umfeld verstarben; 38 % empfanden dies nicht und 26 % waren diesbezüglich indifferent. In den Gesprächen wurden seelsorgliche oder religiöse Fragen nur bei wenigen thematisiert; nur bei wenigen wurden Hinweise auf seelsorgliche Angebote/Trauerbegleitung gegeben (16 %). Jedoch hatten 68 % einen Wunsch nach seelsorglicher und 55 % nach psychologischer Begleitung. Diejenigen mit hoher Trauerbelastung (SAVE-Scores) hatten fast alle den Wunsch nach seelsorglicher Begleitung.
Schlussfolgerungen: Diese ersten Ergebnisse zeigen ausgeprägte Bedürfnisse nach Seelsorge und Begleitung im Trauerprozess, zumal unter den zusätzlich belastenden Bedingungen der Corona-Pandemie. Sie weisen auch auf das Fehlen von verfügbaren Seelsorgepersonen, von psychologischer Begleitung und von niederschwelligen Hinweisen seitens des betreuenden Personals der Einrichtungen im Sinne von Spiritual Care hin.