Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik
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Author(s):  
Hartmut Bleumer ◽  
Stephan Habscheid ◽  
Constanze Spieß ◽  
Niels Werber

Author(s):  
Martin Baisch

ZusammenfassungDer Beitrag umkreist zunächst aus der Perspektive der Lehre im Bereich der germanistischen Mediävistik Formen lesender Annäherung an das komplexe Erzählen im Bereich der mittelalterlichen Epik. Er plädiert vor dem Hintergrund der (zunehmenden) Diversität der Studierenden für ein Modell ›langen Beschreibens‹, das sich nicht vorschnell an überkommene Forschungspositionen kettet. Im Weiteren verfolgt der Essay anhand einer Skizze zur Forschungsgeschichte des Religiösen in Wolframs von Eschenbach Parzival die These, dass traditionelle hermeneutische Ansätze die unvermeidlichen habituellen Formungen und historischen Prägungen des forschenden Subjekts im Wissenschaftsprozess nicht erfassen können. Sie bedürfen der methodischen Ergänzung.


Author(s):  
Annette Gerok-Reiter

ZusammenfassungLektüren des Ästhetischen bilden einen ›Paradefall‹ hermeneutischen Verstehens. Zugleich jedoch kommt der hermeneutische Zugriff gerade hier an seine Grenze, werden Lektüren des Ästhetischen zu dessen ›Härtefall‹. Die grundsätzliche Skepsis gegenüber einem hermeneutischen Zugriff ebenso wie gegenüber Interpretationen, die vorrangig ästhetische Aspekte fokussieren, ist daher in den letzten Jahrzehnten durchaus in Relation zu sehen. Vor diesem Hintergrund möchte die Skizze pointieren, inwiefern die derzeitige ›Rückkehr der Ästhetik‹ mit einem Perspektivwechsel korreliert ist, der auch eine Neujustierung hermeneutischen Verstehens einfordert.


Author(s):  
Moritz Baßler

ZusammenfassungDas ›Verstandenhaben‹, das, mit Gadamer gesprochen, zu den Grundeigenschaften des hermeneutischen Zirkels gehört, charakterisiert prominente gegenwärtige Tendenzen auch akademischer Literaturrezeption, denen eine wissenschaftliche Ausrichtung des Faches, so wird hier argumentiert, eher entgegenzuwirken hätte. Gerade das theoretisch-methodische Angebot der Hermeneutik bietet in dieser Auseinandersetzung keine zukunftsweisenden Perspektiven.


Author(s):  
Nico Kunkel

ZusammenfassungVor dem Hintergrund einer allgemeinen Debatte um den derzeitigen Stellenwert der Hermeneutik in den Literatur- und Geisteswissenschaften fokussiert das Statement die Funktion hermeneutischer Verfahren in den digitalen Literaturwissenschaften sowie den Begriff einer ›digitalen Hermeneutik‹. Obwohl dieser ein eigenes Hermeneutikverständnis digitaler literaturwissenschaftlicher Studien suggeriert, zeichnen sich diese vielmehr durch eine verstärkte Formalisierung aus. Neben den traditionellen hermeneutischen Begriffen des ›Verstehens‹ und ›Interpretierens‹ lässt sich daher das ›Modellieren‹ als eine zentrale Aktivität der digitalen Literaturwissenschaften ausmachen.


Author(s):  
Henrike Manuwald

ZusammenfassungBei der Übertragung mittelhochdeutscher Texte ins Neuhochdeutsche wird der enge Zusammenhang zwischen Übersetzen und Verstehen relevant, wie er in der Linguistik, Hermeneutik und Übersetzungswissenschaft bereits breit diskutiert wird. Die fremd-vertrauten Gegenstände machen im Übersetzungsprozess hermeneutische Grundoperationen notwendig, die eine reflektierte Auseinandersetzung mit Alterität und der eigenen Standortgebundenheit anregen können. Diese Dimension gewinnt vor dem Hintergrund aktueller identitätspolitischer Diskussionen zum Übersetzen an Gewicht.


Author(s):  
Bent Gebert

ZusammenfassungWelcher Status kommt der literaturwissenschaftlichen Hermeneutik in aktuellen Lehr- und Forschungszusammenhängen der germanistischen Mediävistik zu, die trotz methodischer Innovationen und konzeptueller Pluralisierung immer weniger zu theoretischen Grundsatzdebatten aufgelegt scheint? Und was macht es gegenwärtig so schwierig, den Status von Lektüreverfahren explizit zu bestimmen? Der Essay entwickelt die These, dass Hermeneutik derzeit weniger als Theorieentscheidung zur Debatte steht, mit der konzeptueller Klärungsbedarf oder operative Leistungsfähigkeit der Geisteswissenschaften verhandelt würden, sondern öfter und alltäglicher noch in einem stilistischen Verhältnis gepflegt wird: als selbstverständlicher Lektüremodus diesseits von literaturtheoretischen Begründungs- und Legitimationsgefechten. Ausgangspunkt bildet die Vermutung, dass nicht generelle Theoriemüdigkeit, sondern spezieller noch die Abkehr von Epistemologien der Provokation solche Selbstverständlichkeit in neuer Weise attraktiv machen. Auch mediävistische Lektüren erweisen sich dabei als spannungsvolle Praxis, die über das Herstellen, Lesen und Interpretieren mittelalterlicher Texte weit hinausgeht. Der Essay umreißt vier Perspektiven, in denen hermeneutischer Stil weitaus weniger selbstverständlich erscheint: als unaufgeregte Beschreibungspraxis jenseits von Forschungslogiken der Irritation; als Kontinuitätspraxis angesichts anti-disziplinärer Tektonik; als Explikationspraxis angesichts zunehmender Latenzwahrnehmungen digitaler Gesellschaft; und als Praxis der Gegenstandsbindung angesichts von methodologischer Heterogenisierung. Wenn die hermeneutische Lektüre gegenwärtig als selbstverständlicher Modus erscheint, gründet dies nicht bloß in der Unhintergehbarkeit von Verstehensprozessen, sondern reagiert ebenso auf den gravierenden Wandel dieser Perspektiven.


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