Die aktuelle Situation der Corona-Pandemie führt zu großer Unsicherheit und Ungewissheit in den verschiedenen pädagogischen Kontexten. Wie unter einem »Brennglas« gewinnen neue, aber auch altbekannte Probleme an geschärfter Kontur. Für den Kasseler Arbeitskreis für psychoanalytische Pädagogik e.V. (KAPP) stellt sich insbesondere die Frage nach einer kindund beziehungsorientierten Weiterarbeit in den Arbeitsfeldern Kindergarten, Schule und Soziale Arbeit. Basierend auf aktueller und klassischer Fachliteratur der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie und Pädagogik beschreiben wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern. Gleichzeitig ist dies ein Plädoyer dafür, nicht nur zu überlegen, wie Kinder ihr schulisches Leistungspensum, Lehrpläne und Curricula bewältigen können, denn die Voraussetzung dafür ist die positive Beziehung zur Lehrkraft und zur Klassengemeinschaft. Wir stellen deshalb Überlegungen an, wie Bindungsund Gruppenbedürfnisse wenigstens ansatzweise befriedigt werden können und beschreiben dies anhand zentraler Punkte der Psychoanalytischen Pädagogik, wie dem Bedürfnis nach freiem Spiel, Körpersprache und Berührung, Unterstützung bei der Bewältigung von Ängsten und Aufklärung über die reale Bedrohung.