Zusammenfassung: In einer Doppel-Blind-Studie wurde geprüft, ob das katecholaminerg stimulierende Medikament L-Dopa die Gedächtnisleistungen von Schlaganfallpatienten steigern kann. 37 Patienten wurden zur On-Time und Off-Time des Medikaments einer neuropsychologischen Untersuchung unterzogen. Mittels Varianzanalysen konnte gezeigt werden, dass L-Dopa die verbalen episodischen Gedächtnisleistungen verbessern kann, und zwar offenbar speziell die Reproduktion und weniger die Rekognition von Informationen. Analysen auf der Grundlage des Speicherungs-Abruf-Modells von Batchelder und Riefer (1980 , 1986 ) demonstrierten darüber hinaus, dass eher die itemspezifische als die semantisch-relationale Verarbeitung von Itemgruppen profitiert. Eine Steigerung der Aufmerksamkeitsleistung im Sinne der “Alertness” konnte nicht ausgemacht werden, ebenso wenig ein bedeutsamer Zusammenhang von Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen. Die Ergebnisse können zusammenfassend dahingehend interpretiert werden, dass insbesondere der Abruf itemspezifischer Informationen durch L-Dopa selektiv gefördert werden kann. Die mögliche vermittelnde Rolle des Neurotransmitters Noradrenalin wird diskutiert.