Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Auditergebnissen und den Patientinnenerfahrungen in Brustzentren in Nordrhein-Westfalen?
Zusammenfassung Ziel der Studie In Nordrhein-Westfalen soll Brustkrebs zur Wahrung und Verbesserung der Versorgungsqualität nur in ÄKzert-zertifizierten Brustzentren operiert werden. Dafür müssen sich alle Zentren 3-jährlich einem Auditprozess unterziehen und jährlich an einer Patient*innenbefragung teilnehmen. Während es zum Nutzen von zertifizierten Zentren bezüglich der Behandlungsqualität schon einige Studien gibt, soll nun untersucht werden, ob sich das Ergebnis des Auditierungsprozesses in den Erfahrungen der Patientinnen widerspiegelt. Methodik Die quantitativen Ergebnisse aller Zertifizierungsauditberichte der Jahre 2014–2016 von Brustzentren in Nordrhein-Westfalen wurden mittels Mehrebenenanalysen mit verschiedenen Skalen einer jährlichen, poststationären, postalischen Befragung von Patient*innen mit primärem Mammakarzinom verknüpft. Ergebnisse Es wurden Auditberichte und Befragungsdaten von 3016 Patientinnen aus 33 Brustzentren untersucht, dabei wurden nach Korrektur für multiples Testen keine statistisch signifikanten Zusammenhänge gefunden. Schlussfolgerung Insgesamt zeigen sich keine Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen eines Zentrums im Audit und den Patientinnenerfahrungen. Die Patientinnen scheinen ein spezifisches subjektives Erleben zu haben, das trotz der ausdrücklichen Forderung nach Patient*innenorientierung im Anforderungskatalog so nicht durch die Auditbesuche abgebildet werden kann. Das Ergebnis unterstreicht den Nutzen der jährlichen verpflichtenden Patient*innenbefragung, da sie weitergehende Informationen liefert, an die man durch andere Informationsquellen wie z. B. Zertifizierungsaudits offensichtlich nicht gelangt.