Das Gesundheitswesen
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(FIVE YEARS 3)

Published By Georg Thieme Verlag Kg

1439-4421, 0941-3790

2022 ◽  
Author(s):  
Jutta Hübner ◽  
Gianluca Ciarlo ◽  
Clara Dubois ◽  
Karsten Münstedt ◽  
Oliver Micke ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Die neue Approbationsordnung für Ärzte in Deutschland fordert verstärkt Hospitationen Medizinstudierender in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen. Diese Studie soll einen Überblick geben, in welchem Ausmaß komplementär- und alternativmedizinischen Verfahren in deutschen Lehrpraxen angeboten werden und ob sie den Kriterien evidenzbasierter Medizin entsprechen. Orientierung an letzteren ist eine notwendige Voraussetzung für die Qualifikation zur Lehrpraxis. Methodik Nach systematischer Suche nach anerkannten Lehrpraxen der Fakultäten wurden deren Diagnostik- und Therapieangebote über die Praxis-Webseiten erfasst und unterschieden zwischen evidenzbasierter Komplementärmedizin und Alternativmedizin ohne oder mit umstrittener Evidenzbasierung. Ergebnisse Über die Hälfte der 4102 erfassten Lehrpraxen bot mindestens ein Verfahren aus dem komplementär- und/oder alternativmedizinischen Bereich an. Darunter waren überwiegend durch die Ärztekammer anerkannte Zusatzbezeichnungen. Alternativmedizinische Verfahren wurden in 18,2% der Praxen angeboten. Schlussfolgerung Sammelbegriffe und strittige Evidenzlagen erschweren eine Einordnung der Verfahren. Das Angebot nicht-evidenzbasierter Therapien in Lehrpraxen wirft die Frage nach einem Widerspruch zwischen der Rekrutierung vieler neuer Lehrpraxen und der Qualität der Lehre auf. Eindeutige Angebote der Alternativmedizin sollten zur Disqualifikation als Lehrpraxis führen. Umstrittene Verfahren könnten zumindest im Rahmen der akademischen Lehre und der Facharztweiterbildung in Bezug auf EbM-Kriterien und Kommunikationskompetenz unterrichtet werden, sodass junge Mediziner und Ärzte auf die Gespräche mit den Patienten vorbereitet sind.


2022 ◽  
Vol 84 (01) ◽  
pp. 13-15
Author(s):  
Gerd Gigerenzer ◽  
Klaus Hurrelmann ◽  
Günther Jonitz ◽  
Doris Schaeffer

Die vierte Corona-Welle hat Deutschland wie ein Tsunami erfasst, in der Bevölkerung wachsen Angst und Ratlosigkeit. Der Bedarf an vertrauenswürdiger und gut gesicherter Information über die aktuellen Gesundheitsrisiken ist groß, der Wunsch nach praktischen Empfehlungen für das eigene Verhalten hoch. Seit Beginn der Pandemie aber es gibt keine landesweit abgestimmte, fachlich fundierte und sorgfältig choreografierte Informationsstrategie von Bund und Ländern.


2022 ◽  
Vol 84 (01) ◽  
pp. 8-8

Das Verbot von Großveranstaltungen in Innenräumen zur Vermeidung einer Ausbreitung von SARS-CoV-2 zieht u. a. bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen in den betroffenen lokalen Umfeldern nach sich. Entgegen einer zunehmenden Evidenz der Eignung von Antigen- Schnelltests zum Screening großer Menschenmengen an den Eingängen der Veranstaltungsorte wurde diese Strategie bislang noch nicht unter kontrollierten Bedingungen untersucht, so Revollo et al.


2022 ◽  
Vol 84 (01) ◽  
pp. 16-18
Author(s):  
Manfred Wildner

Ist unsere Zukunft vorherbestimmt? Eine Frage, die sich insbesondere zum wiederkehrenden astronomischen Ereignis einer Sonnenumrundung, mithin des Jahreswechsels und den damit verbundenen guten Wünschen und Vorsätzen stellt. Das aus dem Altniederländischen stammende Wort „Schicksal“ legt solches Denken nahe: Persönliche oder kollektive Geschichte als etwas von höheren Mächten „Geschicktes“ – gesetzte Fakten, welche damit im zeitlichen Verlauf als Zu-kunft unabänderlich auf uns zu-kommen. Eine Vorstellung, welche sich in vielen Kulturen bis in die Jetztzeit findet: Als Fatum, Präfation oder Kismet vorherbestimmtes Leben, welches durch Omen, Orakel, Kristallkugeln und Horoskope teilweise, allerdings nur undeutlich enthüllt werden kann.


2022 ◽  
Vol 84 (01) ◽  
pp. 8-9

Eine zerebrale Venenthrombose gilt als die häufigste Manifestation einer Vakzin- induzierten thrombotischen Immunthrombozytopenie (VITT) als seltener Nebenwirkung einer Impfung gegen COVID-19. Eine detaillierte Beschreibung dieses Syndroms ist bislang noch nicht erfolgt. Perry et al. dokumentierten nun die Charakteristika einer zerebralen Venenthrombose mit resp. ohne VITT und die Assoziation einer VITT mit einem schweren klinischen Verlauf.


2022 ◽  
Vol 84 (01) ◽  
pp. 5-6

2021 ◽  
Author(s):  
Dagmar Hertle ◽  
Ute Lange ◽  
Danny Wende
Keyword(s):  

Zusammenfassung Hintergrund Der sozioökonomische Status ist eine wichtige Ursache von Ungleichheit in Gesundheitsstatus und Versorgung. Dies trifft auch auf Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu. Die Betreuung während der Schwangerschaft hat eine weichenstellende Rolle für das Gelingen der Lebensphase rund um die Geburt. Untersucht wurde deshalb auf der Basis von Routinedaten der BARMER, welche Leistungen Schwangere in Abhängigkeit von der sozioökonomischen Lage erhalten haben und wie sich diese auf die Berufsgruppen der Gynäkolog*innen und Hebammen verteilt haben. Methode Die Studienpopulation umfasste 237 251 bei der BARMER versicherte Frauen mit 278 237 Geburten in den Jahren 2015–2019. Betrachtet wurden die von Gynäkolog*innen und Hebammen abgerechneten Leistungen während der Schwangerschaft nach sozio-ökonomischer Lage. Ergebnisse Die ärztliche Vorsorge dominiert das Versorgungsgeschehen: Für knapp 98% der Schwangeren wurde in mindestens drei Quartalen eine ärztliche Vorsorgepauschale abgerechnet. Eine regelmäßige Beteiligung der Hebamme an der Vorsorge ab dem 4. Schwangerschaftsmonat mit mehr als vier Vorsorgeleistungen war nur bei 1,2% der Frauen der Fall. Frauen aus einkommensschwachen Verhältnissen erhalten weniger Vorsorgeleistungen sowohl durch Gynäkolog*innen als auch durch Hebammen, wobei 31% der einkommensschwachen Frauen gar keinen Hebammenkontakt vor der Geburt hatten, bei den Frauen mit hohem Einkommen waren es nur 11%. Frauen mit hohem Einkommen hatten zudem häufiger früh Kontakt zur Hebamme (47 vs. 37% im ersten Trimenon). Der Zeitpunkt des Erstkontaktes erwies sich als relevant für die spätere kooperative Schwangerschaftsbetreuung durch beide Berufsgruppen. Schlussfolgerungen Die Potentiale der Hebammenbetreuung werden nicht ausgeschöpft. Hebammen sollten insgesamt deutlich mehr in die Schwangerschaftsvorsorge eingebunden sein, wobei der Zugang zur Hebamme insbesondere für sozial benachteiligte Frauen verbessert werden muss. Diese Gruppe könnte besonders von der Hebammenversorgung profitieren, da diese die sozialen Aspekte in der Betreuung stärker berücksichtigt und auch aufsuchende Angebote macht.


2021 ◽  
Author(s):  
Adele Brucks ◽  
Daniela Blank ◽  
Monika Kohl ◽  
Lina Riedl ◽  
Anne Lang ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Psychische Erkrankungen sind inzwischen die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen und die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Verrentungen. Um Jobverluste zu vermeiden sind besondere Interventionen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz erforderlich. Ein erfolgreicher Rückkehrprozess kann eine erneute Krankschreibung sowie Erwerbsunfähigkeit verhindern. Zudem kann eine gelingende Rückkehr in den Berufsalltag positiv auf den Genesungsprozess zurückwirken. Internationale Erfahrungen zeigen, dass Return-to-Work-Programme eine wirksame Handlungsoption sind, um Patienten nach längerer Erkrankung nachhaltig wieder ins Arbeitsleben zurückzuführen. Return-to-Work-Programme bilden hinreichende Unterstützungsangebote, um mangelnde Ressourcen (z. B. fehlende Wertschätzung) und Belastungen (z. B. zu hohes Arbeitsvolumen) zu bewältigen. Methode Für die Studie RETURN wurde ein Return-to-Work Konzept für stationär-psychiatrisch behandelte Patienten entwickelt. Ergebnisse Die Intervention besteht aus dem Einsatz von Return-to-Work- Experten, die auf Basis eines Handbuches arbeiten. In klar definierten Modulen werden mit den Patienten während des stationären Aufenthaltes u. a. sozialrechtliche Grundlagen und Einzelheiten des Rückkehrprozesses besprochen sowie schwierige Situationen (z. B. Umgang mit der Offenlegung der Diagnose, Rückkehrgespräch) vorbereitet. Nach Entlassung erfolgt die Weiterbetreuung v. a. im Hinblick auf Erfahrungen am ersten Arbeitstag, Begleitung zu Gesprächen des BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) und Unterstützung bei etwaigen Schwierigkeiten. Schlussfolgerung Die Ergebnisse der noch laufenden Studie werden zeigen, ob der gewählte methodische Ansatz zu einer Verbesserung der Rückkehr an den Arbeitsplatz führt.


2021 ◽  
Author(s):  
Anke Simon ◽  
Margrit Ebinger ◽  
Elisabeth Holoch

Zusammenfassung Ziel Gesundheitskompetenz ist definiert als die Fähigkeit Gesundheitsinformationen zu sammeln, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Studien zeigen, dass die deutsche Bevölkerung lediglich über ein durchschnittliches Ausmaß an Gesundheitskompetenz verfügt. Die Gesundheitskompetenz des Gesundheitspersonals, wie z. B. Pflegefachpersonen, Ärzte und Ärztinnen oder Hebammen spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Gesundheitskompetenz von Patient*innen sowie der eigenen Gesunderhaltung. Bisher liegen in Deutschland keine empirischen Erkenntnisse zur Gesundheitskompetenz von Angehörigen der Gesundheitsberufe vor. Ziel dieser Studie ist es, das selbst eingeschätzte Ausmaß an Gesundheitskompetenz von Angehörigen der Gesundheitsberufe zu erheben. Methodik An der Studie nahmen 583 Berufsanwärter und Berufsanwärterinnen der Abschlussjahrgänge der DHBW Stuttgart sowie dualer Kooperationspartner (Berufsfachschulen und Akademische Lehrkrankenhäuser) teil. Diese umfassten Absolventen und Absolventinnen der Pflege, Hebammenkunde, Therapie (Logopädie/Physio-/Ergotherapie) sowie des Managements im Gesundheitswesen und Medizinstudierende im Praktischen Jahr. Zur Erfassung der Gesundheitskompetenz wurde der Fragebogen HLS-EU-Q16 verwendet. Mittels 16 Fragen stuften die Teilnehmenden auf einer 4-stufigen Skala ein, wie leicht bzw. schwierig es ihnen fiel, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und umzusetzen. Ergebnisse Lediglich 30,1% der Teilnehmenden verfügen über eine ausreichende Gesundheitskompetenz; bei 48,9% der Teilnehmenden zeigte sich eine problematische, bei 21,0% eine inadäquate Gesundheitskompetenz. Bei der Analyse der einzelnen Fragen zeigte sich, dass die Teilnehmenden in fast allen Bereichen über mehr Probleme beim Finden, Verstehen, Beurteilen und Umsetzen gesundheitsrelevanter Informationen berichten, als Befragte im europäischen Ausland. Schlussfolgerungen In der vorliegenden Studie zeigte sich, dass angehende Gesundheitsfachpersonen über eine limitierte Gesundheitskompetenz verfügen. Weitere Forschung ist nötig, um ein umfassenderes und differenzierteres Bild der Gesundheitskompetenz bei Gesundheitsfachpersonen zu erhalten. Die Förderung der Gesundheitskompetenz von Angehörigen der Gesundheitsberufe sollte systematisch in die Curricula von Ausbildung und Studium sowie in Patient*innen-nahe Praktika integriert werden.


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