Das Kiefergelenk bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) – immer noch vergessen?

2017 ◽  
Vol 49 (03) ◽  
pp. 185-192
Author(s):  
Bärbel Kahl-Nieke
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Beteiligung der Kiefergelenke bei juveniler idiopathischer Arthritis wird in der internationalen Literatur bei 17 bis zu 87% der JIA-Patienten beschrieben. Neben den typischen anamnestischen Zeichen und klinischen Befunden beim kindlichen und jugendlichen JIA-Patienten werden die Befunderhebung mittels Panoramaröntgenschichtaufnahme und MRT mit Kontrastmittel sowie Ultraschall beschrieben und bezüglich ihrer Aussagekraft im Kontext der aktuellen internationalen Literatur relativiert. Klinisch zeichnet sich der typische Rheumapatient durch eine asymmetrische Angle Klasse II mit vergrößertem Overjet und gnathischer Mittellinienabweichung aus. Extraoral imponieren eine Kinnasymmetrie sowie eine asymmetrische Höhe der Kieferwinkel und des aufsteigenden Astes. Im Rahmen des dualen Hamburger Therapiekonzepts wird in der aktiven Phase während der Entzündung Gelenkschutz mittels Schiene und in der Remissionsphase Gelenkstimulation mittels FKO-Gerät angestrebt, um eine nachhaltige Remodellierung der entzündungsbedingt resorbierten Kondylen sowie eine Funktionsnormalisierung und Wachstumsbalancierung zu erzielen. Hauptaugenmerk wird auf die interdisziplinäre therapeutische Vorgehensweise von Kieferorthopäden, Kinderrheumatologen und Physiotherapeuten gelegt. Der Artikel stellt Inhalte und Ergebnisse des Hamburger Diagnostik- und Therapieprotokolls in den Kontext der aktuellen internationalen Literatur und relativiert Vor- und Nachteile alternativer Konzepte.

2018 ◽  
Vol 50 (02) ◽  
pp. 103-110
Author(s):  
Borko Cudovic ◽  
Thorsten Savio
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Behandlung dieses Patienten mit Angle Klasse II/2, totaler Nonokklusion und Extraktion aller zweiten Molaren 7±7 erfolgte mittels Edgewise-Apparatur mit 0.022×0.028 inch Slot. Von größter Bedeutung war die Kontrolle der vertikalen Dimension. Zudem waren Funktion, Stabilität, faziale Balance und Harmonie ein ultimatives Ziel der Behandlung.


2021 ◽  
Vol 53 (01) ◽  
pp. 25-33
Author(s):  
Thomas Drechsler ◽  
Johannes Gernhardt

ZusammenfassungEin interdisziplinäres Behandlungskonzept mittels Aligner-Therapie bei einer adoleszenten Patientin mit Deckbisskonfiguration, asymmetrischer Angle-Klasse-II-Verzahnung und ausgeprägten Zahnhartsubstanzverlusten bei bestehender Bruxismus-Anamnese wird vorgestellt.Die geplanten kieferorthopädischen Maßnahmen sollten im Sinne einer prärestaurativen Therapie neben funktionellen Verbesserungen insbesondere eine orthoaxiale Frontzahninklination erreichen, um ausreichend Platz zur morphologischen Rekonstruktion der abradierten Inzisiven zu schaffen.Die Aligner-Therapie bietet gerade bei erwachsenen Patienten mit ausgeprägtem Bruxismusverhalten eine adäquate Alternative zur herkömmlichen Multibracketapparatur, da sie neben ästhetischen Aspekten gleichzeitig einen Schutz der Zahnhartsubstanz gewährleistet.Wichtig bei der initialen Behandlungsplanung, hier mittels ClinCheck-Software/Align Technology, sind fundierte Kenntnisse des Fachzahnarztes* zur Umsetzung des virtuellen, biomechanischen Kraftmodells in das klinisch angestrebte Therapieziel.Dabei spielen neben materialspezifischen Eigenschaften der Aligner zusätzlich auch individuelle, körpereigene Reaktionen eine Rolle, die das klinische Behandlungsergebnis beeinflussen können. So konnte bei der hier therapierten Patientin neben der Korrektur der Frontzahninklination auch die initial vorhandene Distalverzahnung ohne Verwendung zusätzlicher Mechaniken allein durch neuromuskuläre Adaptation infolge des vergrößerten sagittalen Freiraums spontan verbessert werden.Die Rekonstruktion der abradierten Inzisiven erfolgte im Anschluss an die orthodontischen Maßnahmen zunächst provisorisch durch den Behandler mittels Kompositaufbauten, welche durch Veneers oder (Teil-)Kronen zur definitiven Langzeitrehabilitation ersetzt werden können.


1993 ◽  
Vol 54 (5) ◽  
pp. 196-202 ◽  
Author(s):  
A. Jäger ◽  
L. Gripp ◽  
V. Lorch
Keyword(s):  

2017 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 281-285
Author(s):  
Ulrike Palenberg ◽  
Enrico Pasin ◽  
Adriano Crismani
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Angle Klasse II ist die in unseren Breitengraden am häufigsten auftretende Malokklusion und somit nimmt diese Anomalie ein großes Behandlungsfeld in der Kieferorthopädie ein. Der BioBiteCorrector (BBC) ist ein Non-Compliance-Gerät zur Korrektur eine Klasse II ähnlich der Herbstapparatur, jedoch wird der BBC direkt an den Bögen der Multibracketapparatur fixiert. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die skelettalen und dentoalveolären Auswirkungen des BBCs zu eruieren.Dafür wurden jeweils 2 laterale Fernröntgenaufnahmen von 36 Patienten analysiert. Das erste Röntgenbild wurde kurz vor Einbringung (T1) des BBCs gemacht und das Zweite nach der Abnahme (T2) der gesamten Apparatur. Die Patienten hatten ein durchschnittliches Alter von 14,5 Jahren zum Zeitpunkt der Behandlung und trugen den BBC im Durchschnitt 6,1 Monate lang. Bei der Fernröntgenanalyse wurden u. a. die Parameter SNA-, SNB-, ANB-Winkel und Wits-Wert erhoben. Außerdem wurde die Distanz definierter Punkte zur Okklusionslinie perpendiculare (Olp), eine durch den Sellapunkt senkrecht auf die Okklusionsebene konstruierten Linie, gemessen (Olp-A, Olp-Pog, Olp-UJ1, Olp-LJ1, Olp-Pog+Cond).Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Veränderung der Position des Pogonions sowie des APunktes. Hinzu kam eine signifikante sagittale Längenzunahme der Mandibula, was für einen skelettalen Effekt der Apparatur spricht.


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