Gesellschaftlicher Wandel in der frühen Eisenzeit im Lichte neuer Siedlungsgrabungen in Schlesien
Zusammenfassung Zwischen der früheisenzeitlichen Kultur in Schlesien und der Hallstatt-Kultur lassen sich deutliche Verbindungen erkennen, die vor allem mittels der Erforschung von Brandgräberfriedhöfen studiert wurden. Demgegenüber wird im Beitrag der Versuch unternommen, das Phänomen mit Hilfe archäologisch entsprechend datierender Siedlungen zu untermauern. Die Mehrzahl der Forscher, die sich mit der Hallstatt-Kultur beschäftigen, stellen den Wandel sozialer Strukturen heraus, welcher in dieser Zeit stattfand und sich in archäologischem Material widerspiegelt. Ein analoges Phänomen kann bei mehreren Urnenfriedhöfen aus Schlesien festgestellt werden, insbesondere bei gut ausgestatteten Kammergräbern (etwa Domasław, Wrocław), aber auch innerhalb einiger Siedlungen, wie beispielsweise dem früheisenzeitlichen Fundplatz in Milejowice, Kreis Breslau, der während einer großflächigen Untersuchung entdeckt wurde. Hierbei konnten einige Gruppen von Bauwerken unterschieden wurden. Eines davon war mit monumentalen, 85 m durchmessenden, aufeinander folgenden Kreisen umgeben. Die Kreise bestanden aus zahlreichen Pfostenlöchern, die so eine palisadenartige Struktur bildeten. Im Beitrag werden außerdem Siedlungsreste analysiert, die darauf hindeuten, dass der soziale Status und der Wohlstand der Bewohner des Siedlungsareals herausragend gewesen sein muss. Die Untersuchungen ausgewählter schlesischer Fundstätten lassen den Schluss zu, dass das Gebiet kulturell als eine weitere regionale Randgruppe des Hallstattkreises betrachtet werden kann