ZusammenfassungDie Temperamentsforschung hat in der Psychopathologie eine lange Tradition. Hier sind beispielsweise die Beiträge von Ernst Kretschmer und Gottfried Ewald zu nennen, welche beide fließende Übergänge zwischen Temperaments- bzw. Persönlichkeitseigenschaften und manifesten psychischen Erkrankungen beschreiben. Allerdings wird von Kretschmer der Temperamentsbegriff deutlich weiter gefasst als dies bei Ewald der Fall ist. Karl Leonhard führte die Konzepte seines Lehrers Ewald weiter aus und bemühte sich, die Zusammenhänge zwischen akzentuierten Temperamentszügen, Persönlichkeitsstörungen und affektiven Psychosen weiter herauszuarbeiten. Demgegenüber konnte beispielsweise Kurt Schneider keine solchen Beziehungen bzw. Übergänge finden. Die hier diskutierten Fragen haben heute nicht an Aktualität verloren und sollten weiterhin Gegenstand empirischer Forschung sein. Hierzu stehen inzwischen standardisierte Instrumente zur Verfügung wie beispielsweise die von Hagop Akiskal entwickelte TEMPS-Skala.