Unter den etablierten Methoden der Alternativen Streitbeilegung (Alternative Dispute Resolution - ADR) erfreut sich die Mediation eindeutig zunehmender Relevanz in der Beilegung internationaler Wirtschaftsstreitigkeiten. Geht es insbesondere um den Erhalt langfristiger Geschäfts- bzw. sonstiger wirtschaftlicher Interessensbeziehungen, setzt sich die Mediation unter Wirtschaftsakteuren und gerade im internationalen Geschäftsverkehr gegenüber anderen etablierten Methoden nachhaltig durch. Dies mag daran liegen, dass in der Mediation die Zielsetzung der Streitparteien klar darauf gerichtet ist, soweit wie möglich im Konsensweg zu einer Lösung zu gelangen. Gerade die autonome Problembearbeitung wird als großer Vorteil empfunden. Demgegenüber verhilft die Schiedsgerichtsbarkeit letztlich jener Position zum Durchbruch, die rechtlich belastbarer ist. Die Enttäuschung über die Art der Erledigung von Streitfällen durch internationale Tribunale, für die insbesondere der Orientierungsrahmen der Präzedenzwirkung nicht gilt, inspiriert bisweilen geflügelte Redewendungen: »Vor Schiedsgerichten und auf hoher See ist man in Gottes Hand.« In der Mediation werden unter der Anleitung eines Neutralen kollaborative Ansätze verfolgt, die nicht nur auf das anwendbare Recht, sondern insbesondere auch auf wirtschaftliche und andere Aspekte abstellen. Die Zügel bleiben klar in der Hand der Streitparteien. Gerade dieser Ansatz - das gemeinsame Erarbeiten nachhaltiger Lösungen, die über rein rechtliche Erwägungsgründe hinwegreichen - hat sich über Industriezweige und Jurisdiktionen hinweg als wirksam erwiesen. Die Anerkennung von Mediation als universell einsetzbare Methode der Alternativen Streitbeilegung zeigt sich auch anhand der fortschreitenden Etablierung von so genannten mehrstufigen Streitbeilegungsprozessen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene.