Zeitschrift für Germanistik
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(FIVE YEARS 1)

Published By "Peter Lang, International Academic Publishers"

0323-7982

2021 ◽  
Vol Neue Folge XXX – 2/2021 ◽  
pp. 147-195

2021 ◽  
Vol 31 (2) ◽  
pp. 125-146
Author(s):  
Yang Yu

Abstract Die Landschaftsdarstellungen im Werk von Herta Müller fallen durch ihre pejorative Eindimensionalität auf, weil sie beständig mit der (Lebens)Angst bzw. dem Tod konnotiert sind. Müllers Naturbild steht im Einklang mit ihrer existentiellen Haltung und prägt ihr Verhältnis zur Welt und den Mitmenschen. Es erweist sich als gleichzusetzen mit ihrem Weltbild und ist daher auf der epistemologischen sowie sozial-politischen Ebene von elementarer Bedeutung. Ferner wird die Natur als poetologische Reflexionsfigur in ihren Texten eingesetzt, um allegorisch Müllers ästhetisches Konzept, die Motivation, Funktionen und Charakteristika des Schreibens und der Sprache zu illustrieren. In der Naturbeschreibung zeichnen sich luzid Müllers Poetik, Anthropologie, Ontologie und Ethik ab.The presentations of the landscape in Herta Mueller’s works are characterized by their pejorative one-dimensionality, because they are constantly connotated with the fear of death. Mueller’s view of nature is consistent with her existential attitude and in turn shapes her relationship with the world and her fellow human beings. It proves to be equivalent to her worldview and is therefore of fundamental importance at an epistemological and socio-political level. In addition, as a figure of poetic reflection in her texts, nature is used to illustrate allegorically Mueller’s aesthetic concept concerning the motivation, functions, and characteristics of writing and language. In the description of nature, Mueller’s poetics, anthropology, ontology, and ethics are lucidly illustrated.


2021 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 139-154
Author(s):  
Svetlana Efimova

Abstract Im Kontext des neu aufgekommenen theoretischen Interesses für die Werkkategorie wird überwiegend das ,Einzelwerk‘ fokussiert. Im vorliegenden Aufsatz wird das heuristische Potenzial des Konzepts ,Gesamtwerk‘ als ein anderer Teil der Werkkategorie herausgearbeitet. Neben dem üblichen Aspekt eines ,Lebenswerks‘ schließt das Gesamtwerk vielfältige Werkkomplexe und Werkgruppierungen ein, die auf Produktions- oder Rezeptionsseite entstehen. Analysiert werden feste und variable Anordnungen, Ab- und Entgrenzungen zwischen Einzelwerken eines Autors, die das Gesamtwerk zu einem dynamischen Gefüge machen. Ein Werkkomplex bildet eine Zwischenstufe und ein Bindeglied zwischen ,Einzelwerk‘ und ,Gesamtwerk‘. Daher besitzt er eine besondere Relevanz für die semantische Zusammensetzung der Werkkategorie als Trias, deren Teile sich aufeinander beziehen: Opus – Werkkomplex – Œuvre.The newly arisen theoretical research on the literary work category focuses mainly on the ,single work‘. This paper argues for the heuristic potential of the ,oeuvre‘ as another part of the work category. In addition to the usual aspect of a ,life’s work‘, the oeuvre includes diverse work complexes and work groupings that emerge on the production or reception side. The paper analyzes a dynamic structure of the oeuvre: fixed and variable arrangements, boundaries and dissolution of borders between single works by the same author. A work complex forms an intermediate stage and a link between ,single work‘ and ,oeuvre‘. It therefore has a special relevance for the semantic composition of the work category as a triad, the parts of which refer to each other: single work – work complex – oeuvre.


2021 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 155-160
Author(s):  
Sebastian Susteck

Im Jahr 2001 notiert Rolf-Ulrich Kunze, Semesterberichte von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes gehörten ,,zu den wichtigsten Quellenbeständen studentischer Mentalitätsgeschichte in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.“1 Seine Einschätzung hat, obwohl plausibel, in der wissenschaftlichen Forschung wenig Spiegelung erfahren. Hierfür dürften zum einen pragmatische Gründe ausschlaggebend sein. Die Textgattung des ,Semesterberichts‘ ist vielfach nicht bekannt und wird am ehesten dort beachtet, wo zur Studienstiftung oder Begabtenförderung geforscht wird oder wo beides bei Befassung mit individuellen Lebensläufen in den Blick tritt;2 sie ist nicht leicht zugänglich, da die Stiftung kein Archiv im eigentlichen Sinne hat und sehr hohe Anforderungen an Anonymisierung und Persönlichkeitsschutz gestellt sind. Andererseits gibt es inhaltliche Gründe für das Schweigen der Forschung. Semesterberichte stellen eine ungewöhnliche Textgattung dar, bei der schon die Frage aufhält, was sich an den Texten sehen lässt und inwiefern Gattungseigenschaften ihre Aussagekraft einschränken. Ungeklärt ist aber auch, ob das, was gesehen werden kann, sehenswert ist, und wenn ja, inwiefern.


2021 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 168-216

Nicola Gess staunt. Sie staunt über das Staunen, das vom Zaubertrick bis zum Spezialeffekt die Alltagskultur ebenso prägt wie die Experimentalkunst der Gegenwart, von der Gess’ Studie ihren Ausgang nimmt. Am Anfang des Staunens war nicht von ungefähr die Kunst. Denn für Gess steht mit dem Staunen eine ästhetische Emotion zur Diskussion. Ausgelöst wird sie ,,durch Phänomene, die die Grenzen des Gewöhnlichen in Richtung des Unerwarteten, des Außergewöhnlichen oder des Unmöglichen überschreiten“ (S. 15). Dass mit dieser radikalen Offenheit aber nicht nur eine ästhetische Einstellung zur Welt, sondern auch eine politische einhergeht, ist die Pointe der Argumentation. Gess leistet mit ihrer Erforschung des Staunens daher einen genuinen Beitrag zur politischen Ästhetik.


2021 ◽  
Vol Neue Folge XXX – 3/2021 ◽  
pp. 559-564
Author(s):  
Ulrich Breuer

2021 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 69-85
Author(s):  
Swen Schulte Eickholt ◽  
Andreas Schwengel

Abstract Lange galt unzuverlässiges Erzählen als Sonderfall homodiegetischen Erzählens, was erst jüngst hinterfragt wurde. Der Artikel zeigt, dass die ontologische Klassifizierung nach Genette zu kurz greift. Unzuverlässigkeit scheint in der Heterodiegese besonders bei unzuverlässigen Reflektoren oder als mimetische Unzuverlässigkeit möglich. Dazu ist insbesondere die Perspektive des Erzählers zu untersuchen. Am Beispiel von Kehlmanns historischem Roman Tyll kann gezeigt werden, dass auch Gattungsvorgaben das Spiel mit unzuverlässigem Erzählen grundieren. Tyll erscheint als Spiel mit erzählerischer Unzuverlässigkeit.It was only recently that narratology opened itself for the possibility of heterodiegetic unreliable narration. This article argues that Genette’s ontological criteria of homo- and heterodiegesis fall short with regards to unreliable narration. Heterodiegetic narration seems susceptible to (mimetic) unreliability particularly when internal and even zero focalization are used. The narrator’s perspective is of particular interest here. Daniel Kehlmann’s 2017 historical novel Tyll is a perfect example for heterodiegetic unreliable narration that not only plays with various strategies of unreliability but also calls into question the generic implications of the historical novel as means to represent history.


2021 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 36-52
Author(s):  
Verena Russlies

Abstract Der Beitrag untersucht die potenziell unzuverlässige Erzählweise von Wolfgang Herrndorfs Roman Sand. Dabei werden signifikante Abweichungen von der textevozierten Leseerwartung, die u. a. auf Rezeptionskonventionen der Kriminalliteratur aufbaut, als Indizien für mimetische Unzuverlässigkeit gelesen. Obwohl der Grad erzählerischer Unzuverlässigkeit stark interpretationsabhängig bleibt, wird deutlich, dass diese im Werk hauptsächlich autoreferenzielle Funktionen übernimmt.This article examines the potential unreliable narration in Wolfgang Herrndorf’s novel Sand. In doing so, the significant discrepancies from the reader’s expectation, which among other things builds on the conventional reception of crime fiction, are read as indication for a mimetic unreliability. While the degree in which the narrative is seen as unreliable heavily depends on the interpretation, it becomes apparent that this untrustworthiness primarily takes on a self-referential role.


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