Zusammenfassung
Ziel der Untersuchung: Überprüfung der Wirksamkeit von DL-Cloprostenol vs. D-Cloprostenol in der Östrusinduktion bei Milchrindern. Probanden und Methoden: Das Probandenkollektiv umfasste 134 Rinder im Durchschnittsalter von 4,0 ± 0,5 Jahren (99 in Laktation, 35 Färsen). Vor alternierender Injektion zweier Cloprostenolpräparate (Gruppe A: DL-Cloprostenol, 500 μg, n = 70; Gruppe B: D-Cloprostenol, 150 μg, n = 64) wurde die Progesteronkonzentration im Serum bestimmt. Gynäkologische Kontrollen erfolgten 0–3 d post injectionem (p. inj.), wobei die als inseminationsfähig beurteilten Probanden (n = 123) am dritten Tag besamt wurden. Ergebnisse: In beiden Gruppen kam es bis zum dritten Tag p. inj. zu einer deutlichen Konsistenzänderung oder Regression der Corpora lutea (p ≤ 0,001). Die Lysis eines C. l. periodicum verlief bei Kühen markanter als bei Färsen (p ≤ 0,017). Insgesamt war D-Cloprostenol dem DL-Cloprostenol hier leicht überlegen. Am dritten Tag p. inj. wiesen 67,1% (A) bzw. 71,9% (B) der Probanden gut ausgeprägte Östrusanzeichen auf. Als inseminationsfähig wurden 94,3% (A) und 89,1% (B) der Tiere eingestuft. Ein geringer Präparateunterschied bestand hinsichtlich des Graviditätsresultates. Bei einem C. l. persistens verlief die Regression weniger progressiv als bei einem C. l. periodicum (p ≤ 0,024). Signifikante Wechselwirkungen zwischen den Einflussfaktoren Präparat und Indikation einerseits sowie für die übrigen gynäkologischen Kriterien andererseits ergaben sich nicht. Bei den Probanden mit prostaglandininduziertem Zyklus nach einem C. l. persistens lag die Graviditätsrate nach der 1. KB deutlich niedriger (31,9%) als bei Tieren nach Lysis eines C. l. periodicum (52,4%, p = 0,08). Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Der Einsatz von D-Cloprostenol erbringt im Wesentlichen die Resultate wie der von DL-Cloprostenol. Eine Überlegenheit konnte jedoch für die Progressivität der lytischen Wirkung des D-Cloprostenols festgestellt werden. Kühe mit C. l. persistens reagierten präparateunabhängig weniger intensiv als solche mit C. l. periodicum.