ZusammenfassungDer benigne periphere paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV) ist die häufigste Schwindelform, vor allem im höheren Alter. Die Lebenszeitprävalenz liegt bei 3%. Bei der klinischen Untersuchung sieht man bei den Lagerungsmanövern einen zum unten liegenden Ohr rotierenden und zur Stirn schlagenden vertikalen Lagerungsnystagmus. Die Canalolithiasishypothese, aus vielen Otokonien zusammengesetzte Agglomerate, kann alle Symptome und Befunde erklären. Der Nystagmus entspricht einer ampullofugalen Erregung des betroffenen hinteren vertikalen Bogengangs des unten liegenden Ohrs. Über 90% aller Fälle sind idiopathisch, also degenerativ, während die symptomatischen Fälle am häufigsten auf ein Schädeltrauma, Neuritis vestibularis und M. Menière zurückgeführt werden. Der seltenere BPPV des horizontalen Bogengangs wird durch Kopfdrehung um die Körperlängsachse im Liegen ausgelöst. Unbehandelt persistiert der BPPV bei etwa 30% der Patienten. Therapie der Wahl sind entweder das Semont- oder Epley-Manöver. Beide Manöver sind gleichermaßen wirksam, und die Heilungsrate liegt bei über 95% innerhalb weniger Tage. Das jährliche Rezidivrisiko des BPPV liegt bei etwa 15 bis 30%. Im Verlauf kommt es bei ca. 50% der Patienten zu einem Rezidiv, das auf die gleiche Art erfolgreich behandelt werden kann.