Anstieg der Suchtpatienten in der Notfallversorgung während der Corona-Pandemie

Author(s):  
Alexandra Sobetzko ◽  
Gesa Janssen-Schauer ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Zielsetzung: Die Datenanalyse beschäftigt sich mit der Entwicklung von Suchtnotfällen im Vergleich zu allgemeinpsychiatrischen Notfällen während der COVID-19 Pandemie. Methodik: Es wurden psychiatrische Notfallkontakte in der interdisziplinären Notfallaufnahme der Evang. Kliniken Essen-Mitte für den Zeitraum des Lockdowns vom 15.03.2020 bis zum 04.05.2020 mit den Notfällen im gleichen Zeitraum 2019 verglichen. Suchtassoziierte Notfallkontakte wurden verglichen mit allgemein-psychiatrischen Notfällen unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht. Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum 2020 gab es 387 psychiatrische Notfälle im Vergleich zu 374 im Jahr 2019 (+3.3 %). Die Zahl der suchtassoziierten Notfälle lag 2020 um 25 % höher als 2019, während die Zahl der allgemeinpsychiatrischen Notfälle 2020 um 8,3 % niedriger war als 2019. Der Anteil der abhängigkeitsassoziierten Notfälle, die stationär aufgenommen werden mussten, war 2020 mit 69 % ähnlich hoch wie 2019 (71 %, n. s.). Im Vergleich dazu mussten Patienten mit anderen psychiatrischen Diagnosen 2020 signifikant häufiger aufgenommen werden (65,4 % vs. 52,1 % 2019; chi2 = 7,8, p = 0.005). Schlussfolgerungen: Der Anstieg suchtassoziierter Notfälle und eine erhöhte Aufnahmenotwendigkeit der sonstigen psychiatrischen Notfälle unterstreichen die Notwendigkeit, in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie die psychiatrische Notfallversorgung und insbesondere die Versorgung von Suchtnotfällen aufrecht zu erhalten.

2009 ◽  
Vol 3 (04) ◽  
pp. 257-276 ◽  
Author(s):  
Frank-Gerald Pajonk ◽  
Thomas Messer

2017 ◽  
Vol 85 (07) ◽  
pp. 400-409 ◽  
Author(s):  
Carlos Schönfeldt-Lecuona ◽  
Maximilian Gahr ◽  
Stefan Schütz ◽  
Dirk Lang ◽  
Frank Pajonk ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Psychiatrische Notfälle (PN) im präklinischen Notarzt- und Rettungsdienst repräsentieren ca. 5 – 10 % aller Notfälle und führen oft zu Problemen bei den nichtpsychiatrischen Versorgern. Aus Deutschland gibt es nur wenige Studien, die Auskunft über quantitative und qualitative Änderungen von PN in der Präklinik geben. Methoden Wir führten eine retrospektive Querschnittsuntersuchung zu PN im präklinischen Notarztdienst auf der Basis der Notarztprotokolle der Notarzteinsätze der Sektion Notfallmedizin der Universitätsklinik Ulm im Vergleich der Jahre 2000 und 2010 durch. Ergebnisse Dabei zeigte sich ein signifikanter absoluter und relativer Zuwachs der PN von 8,8 % im Jahr 2000 (285 von 3227 Notfällen) auf 10,3 % im Jahr 2010 (454 von 4425). Intoxikationen waren in beiden Jahren der häufigste Anlass [2000: n = 116 (44,4 %); 2010: n = 171 (37,7 %)], gefolgt von suizidalen Verhaltensweisen [2000: n = 59 (22,6 %); 2010: n = 78 (17,2 %)] und der akuten Angst/Panikattacke [2000: n = 37 (13 %); 2010: n = 105 (23,1 %)]; diese 3 Entitäten zusammen begründeten ca. 80 % aller PN. Am häufigsten traten sie an den Wochenendtagen auf und meistens in den frühen und späten Abendstunden (zwischen 18 und 21 Uhr sowie zwischen 21 und 24 Uhr) in beiden Jahren. Patienten mit PN waren überwiegend Männer; der Frauenanteil stieg aber zwischen 2000 und 2010. Diskussion/Schlussfolgerung Die Studie liefert erste Daten über aktuelle Entwicklungen von PN im präklinischen Notarztdienst in Deutschland und hat Implikationen für die Verbesserung der Versorgung.


2008 ◽  
pp. 261-274
Author(s):  
Thomas Messer ◽  
Cordula Tiltscher ◽  
Frank-Gerald Pajonk

2010 ◽  
pp. 261-274
Author(s):  
T. Messer ◽  
C. Tiltscher ◽  
F. -G. Pajonk

2012 ◽  
pp. 147-153
Author(s):  
Borwin Bandelow ◽  
Oliver Gruber ◽  
Peter Falkai

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document