Antipsychotika-induzierte tardive Bewegungsstörungen – Fallbeispiel einer tardiven Dystonie unter Aripiprazol und Literaturübersicht
Zusammenfassung. Extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen (EPMS) werden im Vergleich zu Antipsychotika der ersten Generation (FGA) unter Antipsychotika der zweiten Generation (SGA) seltener beschrieben. Dies scheint bei Erwachsenen auch tardive Dyskinesien (TDs) einzuschließen, jedoch nicht tardive Dystonien (TDts). Bei Kindern und Jugendlichen wurde unter FGA eine TD seltener beobachtet als bei Erwachsenen. Zur TDt existieren keine Daten. Unter SGA finden sich zu tardiven Bewegungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen nur wenige und widersprüchliche Angaben. SGA unterscheiden sich in ihrem Nebenwirkungsprofil. Dabei verursacht Aripiprazol zwar weniger metabolische und kardiale Nebenwirkungen, verglichen mit anderen SGA bei Kindern und Jugendlichen jedoch relativ häufig EPMS. Bisher wurden TDs oder TDts unter Aripiprazol nur bei Erwachsenen beschrieben. Anhand des Fallberichts einer TDt unter Aripiprazol bei einer 13-jährigen Patientin werden Symptomatik, Differentialdiagnostik, Pathophysiologie, Prävalenz und Therapie tardiver Dystonien dargestellt. Unter Medikation mit SGA sollte das mögliche Auftreten von EPMS einschließlich tardiver Bewegungsstörungen berücksichtigt und klinisch regelmäßig überprüft werden.